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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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bringen.« Er hat gesagt, »wie geht es dir denn so, Lawrence, und du hast dir die Schulter gebrochen, du armer Junge«, und ich hab gesagt, »wir müssen Mum finden, wir müssen sofort hier raus und wieder nach Hause«, aber er hat mich komisch angeguckt und gesagt, »ich fürchte, das geht noch nicht.«
    Da wusste ich es. Ich dachte, »genau, was Doktor McKay gesagt hat«, und ich war stinksauer, ich dachte, »und du warst mein bester Lehrer.« Danach hab ich nicht mehr mit ihm geredet, bloß noch mit Jemima, ich hab gesagt, »das ist Mr. Simmons, weißt du noch? Er hat mir Schreiben beigebracht«, ich hab gesagt, »und Henry Gibson sagt, er stinkt nach faulen Fürzen, komisch, was?« Jemima hat geguckt, wie wenn sie nicht weiß, was sie machen soll, aber dann hat
sie doch ein bisschen gelacht, und Mr. Simmons hat geblinzelt, wie wenn er nicht weiß, was er sagen soll, und da hab ichs ihm noch mal gegeben, ich hab gedacht, »da hast dus, du Verräter.« Ich hab gesagt, »und Jemal Mustapha sagt, er ist der dickste Lehrer in der ganzen Schule, noch dicker als ein Zeppelin, und Lydia Fitzroy sagt, seine Jacke sieht so aus, wie wenn er da drin schläft, sie sagt, sie sieht aus wie ein Schlafanzug, und seine Schuhe sind tote Maulwürfe.« Und obwohl Mr. Simmons noch geblieben ist und noch mehr geredet hat, war es, wie wenn die ganze Luft aus ihm raus war. Ich hab gedacht, »gut so, du Verräter, und jetzt hau ab.«
    Einen Tag später ist was Tolles passiert. Doktor McKay ist in unser Zimmer gekommen, er hat ausgesehen, wie wenn er ein großes Geheimnis hat, eine gute Nachricht, und er hat gesagt, »Besuch für euch.« Ich hab gedacht, »wer kommt denn jetzt schon wieder?«, ich hab gedacht, »ob es Mrs. Potter von nebenan ist oder Franssien oder Chrissie Küken?« Aber es war keine von denen. Es war Mum.
    Sie war ganz dünn und hat todmüde ausgesehen, sie musste sich auf den Tisch stützen. Wir sind sofort zu ihr hingerannt, ich hab sie oben umarmt und Jemima unten, und sie hat mich so feste gedrückt, dass ich fast keine Luft mehr gekriegt hab. Ich hab gedacht, »hurra hurra, jetzt wird alles wieder gut«, ich hab gedacht »hurra hurra, wir haben gewonnen, wir haben sie alle besiegt.« Dann ist Mum einen Schritt zurückgegangen, und sie hat gesagt, »ich muss euch etwas sagen«, und ihre Augen haben blinzel blinzel blinzel gemacht, und ich hab gesagt, »was denn? Fahren wir jetzt wieder nach Rom? Ist das Auto wieder ganz?« Sie hat gesagt, »nein, etwas anderes«, und sie hat ein komisches Gesicht gemacht, wie wenn sie ihre schlimmen Kopfschmerzen hat, sie hat gesagt, »ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Es ist nämlich so, ich war ziemlich durcheinander. Ich war
ganz konfus. Doktor McKay hat mir geholfen, das einzusehen. « Das war übel, ich hab gedacht, »o nein, was hat die Spinne mit dir gemacht?«, und ich hab gesagt, »was meinst du damit, Mum?«, und sie hat gesagt, »euer Dad wollte uns gar nichts antun. Ich hab mich geirrt. Er war noch nicht mal da. Er war die ganze Zeit hier in Schottland.«
    Ich hab gedacht, »das ist ja mal ganz was Neues.« Aber es war seltsam, weil, obwohl es so neu war, war ich doch nicht richtig überrascht, wie wenn ich es irgendwie schon fast gewusst hab. Ich hab gedacht, »ist doch egal«, und ich hab gesagt, »können wir dann gehen? Wohin fahren wir, wieder nach Rom oder nach Hause?«, und Jemima hat gerufen, »Rom Rom.« Aber Mum hat uns komisch angeguckt, und ihre Lippen haben ein bisschen gezuckt, wie Jemimas Lippen, wenn sie anfängt zu heulen, und sie hat gesagt, »es fällt mir sehr schwer, euch das zu sagen, Lesongfong, bitte macht es mir nicht noch schwerer«, sie hat gesagt, »ich möchte, dass ihr alles vergesst, was ich euch über euren Vater erzählt habe, das war nur, weil ich so durcheinander war. Er ist ein guter Mensch.«
    Plötzlich hab ich ein mulmiges Gefühl gekriegt, ein schreckliches Gefühl, und ich hab gesagt, »warum sollen wir das machen, Mum?« Sie hat den Kopf weggedreht, wie wenn sie sich verstecken will, sie hat gesagt, »weil ich möchte, dass ihr eine Zeitlang bei ihm wohnt.« Es war ein Gefühl, wie wenn ich keine Luft mehr krieg, und ich glaub, Jemima hat es auch gewusst, weil sie geweint hat, und ich hab gesagt, »aber wir wollen nicht, wir wollen bei dir bleiben.« Aber Mum hat nicht aufgehört, sie hat die Augen zugemacht, wie wenn sie uns nicht hören will, sie hat total schnell geredet, fast geschrien, sie hat gesagt, »keine Debatte.

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