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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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»ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, Lawrence, aber ich fürchte,
das ist momentan keine gute Idee. Ich kann dich nicht zu ihr lassen.«
    Ich hab ihn angeguckt, und plötzlich hab ichs kapiert. Mir wurde ganz komisch, ganz kalt, wie in einem Kühlschrank, und ich dachte, »ich weiß, wer du bist, Doktor McKay, ich weiß, warum du mich nicht zu Mum lässt, weil du ein Todfeind bist«, ich dachte, »wie konnte ich bloß so blöd sein, natürlich, jetzt sind wir doch in Schottland, Dad hat alle gegen uns aufgehetzt.« Ich war so sauer, ich hätte am liebsten geschrien, »du verdammter Verräter«, aber dann hab ich lieber doch nichts gesagt, ich weiß auch nicht, warum, wahrscheinlich wegen dem kalten Kühlschrankgefühl. Ich hab Doktor McKay angeguckt und gedacht, »du tust so, wie wenn du nett bist, weil du mich reinlegen willst«, ich hab gedacht, »jetzt kriegst du ein anderes Tier von mir«, was ich sonst nie mache, ich hab gedacht, »du bist kein fleißiger Biber mehr, du bist eine schreckliche schwarze haarige Spinne in einem großen Netz«, ich hab gedacht »ich weiß zwar nicht, was du Schlimmes von mir willst, aber du kannst es nicht kriegen, ich werde überhaupt nichts machen, was du von mir willst.«
    Was er von mir wollte, war, dass ich seine Fragen beantworte und mit ihm rede, und ich hab gedacht, »okay, dann mach ich es nicht.« Aber einfach war es nicht, weil, wie ich nichts gesagt hab, hat er wieder sein trauriges Gesicht gemacht und gesagt, »Lawrence, ich hab dich gefragt, wie es deiner Schulter geht, warum redest du nicht mit mir?«, und ich hab gedacht, »na schön, dann sag ich eben was«, und ich hab gesagt, »mir gehts gut.« Da hat er mich angeguckt und gesagt, »ich verstehe, dass du böse auf mich bist, weil ich dich jetzt noch nicht zu deiner Mutter lassen darf, aber ich habe einen Grund dafür.« Aber ich hab ihn nicht nach dem Grund gefragt, ich wollte ihn nicht wissen, ich hab gesagt, »mir gehts gut«, und wie er gesagt hat, »ich möchte
dir bloß helfen. Brauchst du irgendetwas? Du bist doch bestimmt einsam«, hab ich es einfach noch mal gesagt, »mir gehts gut.« Ich hab ihn angeguckt, mehr angestarrt eigentlich, aber ich hab auch gelächelt, das war komisch, und ich hab gesagt, »mir gehts gut.«
    Danach musste ich zu Anne, aber die konnte mich nicht mehr reinlegen. Sie war dünn und hatte braune Haare, die waren rund wie eine Mütze, sie hatte eine kleine Brille, und sie hat auch so getan, wie wenn sie nett ist, sie hat gesagt, »wie geht es dir, Lawrence, mein armer Junge?«, aber dann hat sie gesagt, »erzähl mir doch mal was von eurer Reise nach Rom«, und da hab ich gedacht, »ich wusste es, Dad hat dich auch geschickt, dann bist du auch eine Spinne, und zwar eine kleine braune.« Ich hab gedacht, »ihr seid wie Herr und Frau Spinne.« Anne braune Spinne hat andere Sachen gefragt als Doktor McKay, da gings bloß darum, wie wir auf der Autobahn gefahren sind und dass ich nicht in die Schule gegangen bin, sie hat gesagt, »warst du nicht traurig, dass du den Unterricht verpasst hast und deine Freunde nicht sehen konntest?«, also hab ich ihr eine andere Antwort gegeben, weil »mir gehts gut« nicht gepasst hat. Ich hab gesagt, »ich kann mich nicht erinnern.« Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie wir von zu Hause losgefahren sind oder wie wir nach Rom gekommen sind, ich wusste gar nichts mehr, bis Anne ein bisschen wütend geworden ist und gesagt hat, »du kannst dich aber wirklich nicht an viel erinnern, hm?«
    Einmal hat meine Antwort dann doch nicht gepasst, weil sie nämlich gefragt hat, »hat deine Mutter dir mal wehgetan, hat sie dich geschlagen, dich oder deine Schwester?«, und ich hab gedacht, »das ist schrecklich, wie kannst du nur, du schreckliche Spinne«, und ich hab gesagt, »nein, hat sie nicht«, und da hat sie mich durch ihre kleine Brille angeguckt und gesagt, »dann kannst du dich an manches
also doch noch erinnern, Lawrence?«, und sie hat gesagt, »wo habt ihr übernachtet, als ihr nach Rom gefahren seid, war es schön da?«, aber ich hab sie bloß mit meinem Blick angeguckt und gesagt, »ich kann mich nicht erinnern.« Und es war komisch, es war, wie wenn Mum bei mir war, wie wenn sie direkt neben mir sitzt, während ich sage, »mir gehts gut«, oder, »ich kann mich nicht erinnern«, wie wenn sie sagt, »gut gemacht, Lawrence, mein Spatz, ich bin ja so stolz auf dich.«
    Manchmal haben sie mit mir und Jemima zusammen geredet, aber meistens

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