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Alta moda

Alta moda

Titel: Alta moda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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sagen, jedenfalls ragte seine Schulter gerade noch neben ihr ins Bild. Der verdatterte Interviewer bemühte sich, ihr aus der Klemme zu helfen.
    »Wir haben bereits den Appell Ihres Bruders Leonardo gehört, der die Entführer Ihrer Mutter mit aller Dringlichkeit dazu aufgerufen hat, sich mit der Familie in Verbindung zu setzen und Sie wissen zu lassen, ob die Contessa lebt und ob es ihr gutgeht, was wir alle inständig hoffen. Aber ich glaube, Sie wollen dem noch Ihre ganz persönliche Botschaft hinzufügen, Signorina… äh… Signorina Brunamonti?«
    Der starre Körper, der schräge Seitenblick. Schweigen.
    »Sie ist ganz verängstigt«, sagte der Maresciallo.
    »Ginge mir vor all den Kameras genauso, aber sie war im Umgang mit den Zeitungsfotografen so souverän, daß ich dachte, sie schafft das spielend.«
    »Für die Fotografen braucht man sich auch nur hinzustellen«, warf Teresa ein. »Da verlangt keiner, daß man was sagt. Guck, jetzt schwenken sie wieder auf den Bruder.«
    Leonardo appellierte an die Unbekannten, die seine Mutter in ihrer Gewalt hatten, sie so anständig und mit dem gleichen Respekt zu behandeln wie ihre eigenen Mütter. Patrick Hines wurde kurz als Freund und Beistand der Familie eingeblendet, womit er als Adressat der Lösegeldforderung garantiert ausschied. Zwar blieben die Carabinieri außen vor, doch das würden die Entführer womöglich nur als einen Schachzug des Staatsanwalts interpretieren und argwöhnen, er wolle den Amerikaner als Unterhändler ins Spiel bringen. Der Staatsanwalt war freilich ganz im Gegenteil darauf aus, ihn zu disqualifizieren, weil ihm die Sache mit dem Privatdetektiv gegen den Strich ging, auch wenn er den Detektiv selber ganz sympathisch fand.
    »Seien Sie versichert, daß ich strikt im Rahmen des Gesetzes agieren und keinerlei Einfluß auf Ihre Ermittlungen nehmen werde. Sehen Sie in mir ganz einfach einen Freund der Familie – oder sagen wir lieber, einen gut unterrichteten Freund der Familie.«
    »Mit Vergnügen«, antwortete Fusarri. »Aber dann muß ich Sie leider darauf hinweisen, daß Freunde der Familie – im Gegensatz zu deren Mitgliedern – keinen Schutz vor Strafverfolgung genießen, sofern sie gegen Nachtragsgesetz 82 verstoßen, demgemäß die Vermögenswerte der Brunamontis gesperrt und eigenmächtige Lösegeldzahlungen untersagt sind.«
    »Ein gutunterrichteter Freund der Familie«, wiederholte der Detektiv unbeeindruckt. Charles Bently war groß und schwer, ein Muskelmann im dunkelblauen Ulster, mit Regimentskrawatte und modisch gegeltem Bürstenschnitt. Er arbeitete für eine Londoner Privatagentur, aber Fusarri erkannte auf den ersten Blick, daß er es mit einem erfahrenen Geheimdienstler zu tun hatte, und sagte ihm das auf den Kopf zu.
    »Ja, ich war beim MI6.« So umgänglich er momentan auch wirkte, der Mann hatte einen Unterton in der Stimme, der verriet, daß es gefährlich sei, ihn zu reizen. Fusarri reizte ihn nicht. Er bot ihm ein Zigarillo an, ließ den Maresciallo vortreten und lachte sich ins Fäustchen, als er die beiden miteinander bekannt machte, denn er war sicher, daß kein noch so erprobter Geheimdienstler gegen Guarnaccias glupschäugiges Schweigen ankam.
    Die Zeitungen widmeten der Brunamonti-Entführung an dem Tag bis zu zwei Seiten, inklusive Fotos von Olivia Birkett in ihrer Glanzzeit als Mannequin. Ein Artikel rekapitulierte ihr Debüt in Italien: Sie war nach Florenz gekommen, um an einem der zahlreichen amerikanischen Institute der Stadt einen Italienischkurs zu besuchen, wurde von einem Modehaus als Mannequin angeworben und war nie in die USA zurückgekehrt. Nach ein paar erfolgreichen Jahren auf dem Laufsteg heiratete sie den Conte Ugo Brunamonti. Die Fotos von der Tochter waren, obschon in dem weißen Salon und im Hof des Palazzos aufgenommen, gebührend retuschiert worden, um Spekulationen über den Besitz und die Vermögenslage der Familie vorzubeugen. Die Signorina wurde dahingehend zitiert, daß man in beschränkten Verhältnissen lebe, weshalb sie hoffe, daß keine unzumutbaren Forderungen gestellt würden, die zu erfüllen für sie und ihren Bruder aussichtslos wäre. Auf die Frage nach einer Botschaft an ihre Mutter beteuerte sie, man tue alles, einfach alles, was nur getan werden könne.
    »Das ist ein reizendes Bild von ihr«, sagte Teresa und hielt die Seite ins Licht. »Sieht sie in Wirklichkeit auch so aus? Vorhin in den Nachrichten wirkte sie ganz anders.«
    »Doch, das kommt schon hin. Aber wenn

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