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Alta moda

Alta moda

Titel: Alta moda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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hören«, sagte Fusarri, der immer noch nicht wußte, worauf das hinauslief. »Aber Sie wollen mir doch nicht weismachen, diese Frau würde uns die Täter verraten? Selbst wenn sie einer feindlichen Sippe angehören?«
    »Nein, nein… das würde sie nicht tun.«
    »Vermutlich stammt auch sie aus Orgoloso?«
    »Ich nehme es an. Bini wüßte es sicher genau.«
    »Also gut, Maresciallo.« Fusarris fragender Blick in Richtung des Capitanos blieb unerwidert. »Dann schlage ich vor, Sie suchen ihn auf, diesen Kollegen Bini.«
    »Wird gemacht«, sagte der Maresciallo. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen, fahre ich gleich hin. Nach diesem Artikel bleibt vielleicht nicht mehr viel Zeit.«
    Bini hatte die Grippe. Vielleicht war er deshalb heute so ungewöhnlich schweigsam, vielleicht lag es auch an der heiklen Mission, die ihnen bevorstand. Als sie in den abgelegenen Feldweg einbogen, wirbelten die Reifen des Jeeps Staub und Schotter auf. Der Maresciallo blickte durchs Seitenfenster zu den düsteren Bergen empor, deren abgeflachte Gipfel nach und nach hinter schweren Wolkenbänken verschwanden. Vereinzelte Regentropfen klatschten gegen die Windschutzscheibe, aber noch regnete es nicht richtig. Bini sagte jedesmal, wenn er niesen mußte: »‘tschuldigung, aber diese verfluchte Grippe…« Den Maresciallo fröstelte jedesmal, wenn er zu den Bergen hinaufschaute, aber er sagte nichts.
    Der provisorische Pritschenwagen war vom Hof verschwunden. Die Hundehütte stand immer noch leer, neben dem Eingang lag umgestülpt ein schmutziger Freßnapf. Die Wäsche auf der Leine hing schlaff vor dem grauverhangenen Himmel. Obwohl es so ein trüber Tag und schon fast duster war, schimmerte kein Licht durch die Glasscheibe in der Küchentür. Doch die Fensterläden standen offen.
    »Sie ist zu Haus.« Bini sprang aus dem Jeep, und der Maresciallo, der ihm folgte, warf einen Blick nach der Schafherde, wo der Hütejunge im Schlaf ebenso wachsam auf etwaige Gefahren gelauert hatte wie der Hund. Der verräterische Hütejunge lag inzwischen unter der Erde, und der Hund wurde immer noch in der Kühlkammer des Leichenschauhauses aufbewahrt. Salis regelte seine Probleme allein. Bislang wußte er nur, daß Puddu den Verdacht auf ihn gelenkt hatte und schuld daran war, daß man sein Land und die Häuser seiner Sippe durchsuchte. Was dabei entdeckt wurde, hatte man ihm sicher auch zugetragen. Was er dagegen nicht wissen konnte, war, daß inzwischen auch die Carabinieri das falsche Spiel durchschaut hatten. Bini klopfte ans Glas und öffnete die Tür.
    »Dürfen wir reinkommen?«
    Sie antwortete nicht; offenbar hielt sie es für überflüssig, Worte zu verschwenden, wenn man bereits vor vollendete Tatsachen gestellt war.
    Im Küchenherd brannte ein Feuer, und sie kehrte ihnen den Rücken zu, um Holz nachzulegen. Dann ließ sie die Ofenklappe wieder zufallen. Auf dem Küchentisch mit der Plastikdecke lag ein Stapel hauchdünner sardischer Brote, mehlweiß und knusprig.
    »Können wir uns einen Moment setzen? Das Brot backen Sie selbst, nicht wahr? Muß Stunden dauern, den Teig so dünn auszuwalzen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie den weiten Weg gemacht haben, um Kochunterricht zu nehmen.«
    »Nein. Und wir werden weder Ihre noch unsere Zeit damit verschwenden, Ihnen Dinge zu erzählen, die Ihnen bereits bekannt sind. Sie wissen, was wir auf Ihrem Grund und Boden gefunden haben. In den Akten wird diese Entführung aufs Konto Ihres Mannes verbucht.«
    »Er war’s nicht.«
    »Das sagen Sie. Aber was glauben Sie, daß Ihre Aussage wert ist – gemessen an seinem Strafregister und den Beweisen, die wir haben?«
    Schweigen.
    »Und die Beweise, die sind echt. Das war kein getürktes Versteck. Die Frau ist wirklich dort gewesen, sie hat nämlich eine Botschaft in die Höhlenwand geritzt, von der ihr Sohn bezeugt, daß sie nur von seiner Mutter stammen kann. Na, was sagen Sie dazu?«
    »Nichts.«
    »Ob wir ihn finden oder nicht, das ist unerheblich. Man wird ihn auch in Abwesenheit verurteilen.«
    Vermutlich hätte sie die beiden am liebsten tot umfallen sehen, aber dem Gebot der Gastfreundschaft gehorchend, stellte sie ihnen eine Karaffe ihres Hausweins und zwei Gläser hin. Der Maresciallo hatte einen trockenen Mund, so nervös machte ihn die gewagte Mission. Der Wein war stark und herb. Er wünschte, die Signora würde Licht machen. Er wünschte, er wäre daheim bei seiner Frau und den Kindern. Der Gedanke an zu Hause rief ihm Caterina

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