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Alta moda

Alta moda

Titel: Alta moda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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immer Ihr Honorar zahlt, hat Anspruch auf Ihre Diskretion. Ich muß Sie um Verzeihung bitten.«
    »Keine Ursache. Und Sie irren sich. Ich verlange nur dann ein Honorar, wenn ich einen Auftrag erfüllen kann. Bis dahin arbeite ich auf Spesenbasis. Diesen Auftrag kann ich ohne das Lösegeld nicht zu Ende führen. Trotzdem werde ich keinen Vertrauensbruch begehen. Die Familie muß selbst entscheiden, wieweit sie mit Ihnen zusammenarbeiten will. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß ich den Brunamontis zur Kooperation mit den Behörden geraten habe. Wenn sie einen völlig unzureichenden Betrag anbieten – noch dazu nach diesem Zeitungsartikel –, dann ist das für die Geisel so gut wie ein Todesurteil. Solange sie die Kidnapper hinhalten und in dem Glauben lassen, daß sie versuchen, die volle Summe zusammenzukratzen, besteht selbst dann noch eine Chance, wenn sie das Ultimatum überschreiten. Und solange die Entführer sich Hoffnung machen, müssen sie die Frau am Leben erhalten, oder sie kriegen gar nichts. Aber statt sich einverständig mit weniger zufriedenzugeben als verlangt und ihre Verluste abzuschreiben, könnten sie die Frau genausogut umbringen. Denn mit einem solchen Zugeständnis wären künftige Operationen von vornherein gefährdet, und das liegt ja wohl kaum in ihrem Interesse. Nein, ich bin der Meinung, die warten ab, und falls die Familie mit Ihnen zusammenarbeitet, können Sie die Wartezeit für Ihre Zwecke nutzen. Wenn Sie den richtigen Informanten finden, haben Sie gute Chancen. Ihre SEK-Leute sind erstklassig, das weiß ich.«
    »Allerdings, auf die können wir stolz sein.«
    »Also dann fehlt Ihnen jetzt nur noch der richtige Informant. Bei unserem letzten Gespräch erzählten Sie mir von dem Trick der Entführer, eine feindliche Sippe zu inkriminieren. Keine Chance, daß die das wissen?«
    »Oh, die wissen garantiert alles, bloß werden sie’s uns nicht sagen. Die stammen aus Orgoloso, einem Ort, wo es drei Wochen dauern kann, bis ein Verhafteter sich zu seinem Namen bekennt – selber preisgeben würde er ihn nie. Eisernes Schweigen, das verstehen die Orgoleser unter wirksamer Verteidigung. Denn wer den Mund nicht aufmacht, den kann man weder in Widersprüche verwickeln noch der Lüge überführen – oder um es mit ihren Worten zu sagen: ›Dae su nudda non bessidi nudda‹, was soviel heißt wie…«
    »Schon klar. Ich kann zwar kein Sardisch, aber sinngemäß hab ich’s trotzdem mitbekommen: ›Aus nichts wird nichts entstehen‹. Merkwürdig – klingt, als war’s von Shakespeare – König Lear, wenn meine Pennälerweisheit mich nicht im Stich läßt.« Der Engländer erhob sich. »Aber ich begreife die Logik dieser Leute – und Ihr Problem! Tja, es wird Zeit für mich, mein Flugzeug geht in einer guten Stunde. Herr Staatsanwalt, Capitano.«
    Der Capitano, der dem Gespräch schweigend gefolgt war, stand auf, um Bently nach Fusarri die Hand zu schütteln. Die untadelige Korrektheit des Engländers geriet nur einen Augenblick ins Wanken, als – wie aus dem Nichts – der Maresciallo auftauchte, um diesem Exoten seinerseits die Hand zu reichen.
    »Ah! Sie sind auch hier. Ich bitte um Verzeihung, hatte Sie in der Ecke da gar nicht bemerkt… ich meine, ich hielt Sie für eine Art Wachtposten oder so…«
    »Ja, ja.«
    ›Dann fehlt Ihnen nur noch der richtige Informant.‹ Als die Tür hinter dem Engländer ins Schloß fiel, sank Fusarri in seinen Sessel zurück, holte tief und vernehmlich Luft und beugte sich vor, um den Capitano scharf ins Auge zu fassen.
    »Jeder Sarde dort oben in den Bergen weiß, wo sie steckt, hab ich recht?«
    »So ungefähr.«
    »Aber damit kommen wir nicht weiter. Mit ungefähr ist die Frau nicht zu retten. Wir brauchen genaue Kenntnisse, nicht wahr?«
    »Jawohl.«
    Fusarri lehnte sich wieder zurück und schwieg einen Moment. Dann wandte er sich langsam nach dem Maresciallo um, der still und massig in seiner Ecke stand.
    »Und? Wer verfügt über genaue Kenntnisse, Maresciallo?«
    Guarnaccia trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Statt den durchdringenden Blick des Staatsanwalts zu erwidern, schaute er abwechselnd auf seine Hände, seine Mütze, seine Schuhe. »Das sollte man am besten Bini fragen.«
    »Bini? Maestrangelo, wer zum Henker ist Bini?«
    »Ein einheimischer Carabiniere.«
    »Aha…«
    »Bini«, fuhr der Maresciallo fort, »Bini kennt Salis. Und dessen Frau. Salis’ Frau will mit Entführungen nichts zu tun haben.«
    »Freut mich zu

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