Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
Präsident Kennedy zu ermorden, was tut er dem Land dann jetzt an mit all seinem Geld und seinem Einfluss? Womöglich arbeitet er immer noch für den KGB , oder wie das heutzutage heißt.«
» FSB . Federalnaya Sluzhba Bezopnosti.«
Sie wedelte mit der Hand. » Egal. Das kann er dem Richter erzählen, nachdem wir ihn enttarnt haben. Aber worüber ich gerade nachgedacht habe, ist, wie wir ihn bloßstellen. Wir könnten den Film zum Beispiel der CIA geben, aber der Schütze war einer ihrer Agenten, der zufällig auch ein Maulwurf des KGB war…«
Es hupte hinter ihnen. Ry schaute in den Rückspiegel und sah einen roten Mini Cooper immer wieder über die Mittellinie ausscheren, weil er versuchen wollte, ihn und den VW -Bus gleichzeitig zu überholen.
» Es kann sein, dass sie schon vor langer Zeit herausgefunden haben, dass mein Vater ein Maulwurf war«, sagte er. » Vielleicht wissen sie sogar, dass er der Mann auf dem Grashügel war. Aber was immer sie damals wussten oder heute wissen– vom Augenblick des Attentats an dürften alle Leute, von der CIA bis zur Polizei von Dallas, angefangen haben, ihren Arsch zu retten, weil sie es geschehen ließen. Nimm zum Beispiel den Secret Service. Mal ganz abgesehen davon, dass sie den Präsidenten in einem offenen Cabrio herumfahren ließen– sobald der erste Schuss gefallen war, hätte der Mann am Steuer Gas geben und zusehen müssen, dass sie wegkamen. Stattdessen ist er praktisch stehen geblieben– um sich umzudrehen, nehme ich an. Wer weiß? Aber damit saßen Kennedy und alle anderen im Wagen da wie die Holzenten in der Schießbude.«
Zoe drehte die Zeitschrift zu einem Zylinder und schaute aus dem Fenster. » Und genau davor habe ich die meiste Angst, Ry. Wir geben ihnen den Film, sie erklären uns, wir müssen bedenken, was für das Land am besten ist, bla, bla, bla, und sie drehen sich um und begraben die Sache.«
» Sie begraben sie so tief, dass sie nur wieder ans Tageslicht kommt, wenn ein Kind in China sie beim Buddeln im Garten ausgräbt.«
» Während wir den Rest unseres Lebens irgendwo in einer Zelle verbringen.«
Der Mini Cooper hupte wieder, und der VW -Bus revanchierte sich, indem er eine schwarze Rauchwolke ausstieß und noch langsamer wurde, während sie um eine weitere Kurve krochen. Ry bremste und zwang sich, das Lenkrad nicht so krampfhaft zu umklammern.
» Wir könnten den Film an die Medien weitergeben«, sagte er. » Ich kenne jemanden, der für die Washington Post arbeitet und ziemlich gut ist. Er ist schlau, gründlich und nicht leicht einzuschüchtern. Und wie immer seine persönlichen Präferenzen aussehen, er schafft es, dass sie nicht in seine Artikel einfließen.«
Sie kamen aus der Kurve, und endlich sah Ry ein Stück gerade Straße ohne Gegenverkehr vor sich. Er trat aufs Gaspedal und wollte gerade zum Überholen ausscheren, als er sah, wie der Mini Cooper an ihnen vorbeibrauste. Der Kerl am Steuer zeigte ihnen den Stinkefinger, und Ry dachte: Arschloch.
» Was für ein Arschloch«, sagte Zoe, und Ry lachte.
» Wir könnten den Film also zu meinem Mann dort bringen, aber das Problem ist, dass der Film nur die Hälfte der Geschichte ist. Er zeigt, wer es getan hat, aber nicht, warum, und das wird er wissen wollen, bevor er die Geschichte bringt.«
» Und in dem Moment, in dem er anfängt, Fragen zu stellen, lässt Miles Taylor ihn umbringen.«
» Richtig.«
Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Ry. » Ich kenne einen Mann, der Macht besitzt und selbst so gute Verbindungen hat, dass es Taylor vielleicht schwerfällt, an ihn heranzukommen. Allerdings kann es sein, dass er den Film nicht veröffentlichen lässt– er würde es wohl nicht tun, wenn er aufrichtig der Ansicht wäre, dass es dem Land mehr schadet als nützt.«
» Und wer ist dieser Tugendbold?«
» Senator Jackson Boone.«
Zoe fuhr in ihrem Sitz herum und sah ihn mit offenem Mund an. » O mein Gott. Sie kennen Senator Boone?«
» He, fallen Sie mir nicht gleich in Ohnmacht.«
» Es ist nur… Senator Boone. Es heißt, er könnte unser nächster Präsident werden, Ry. Woher kennen Sie ihn?«
» Aus meiner Zeit bei den Special Forces. Er war mein vorgesetzter Offizier.«
Zoe lachte. » Wissen Sie, was mir an Ihnen gefällt, Ry? Sie sprechen nicht nur zig Sprachen, sondern kennen überall ›jemanden‹. Jemand, der uns Waffen besorgen kann, jemand, der uns falsche Pässe macht, jemand, der US -Senator ist.«
Sie entrollte die Vanity Fair, und die Zeitschrift
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