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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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öffnete sich genau bei dem Artikel über Taylor. Gegenüber der ersten Textseite war eine Fotoseite, und als Zoe sie schräg ins Licht hielt, um besser zu sehen, stöhnte Ry auf.
    Das Foto, von dem sie so besessen war, zeigte Miles Taylor neben dem Präsidenten, wie sie einem Förderer sozialer Bildungsprojekte die Freiheitsmedaille verliehen. Hinter ihnen gruppierte sich eine kleine Schar Leute um die amerikanische Flagge, und ein wenig abgesetzt von ihnen, als wäre sie absichtlich nach hinten getreten, um aus dem Bild zu kommen, war eine Frau in einem leuchtend roten Kostüm.
    Und gut, vielleicht hatte sie rotes Haar, aber man konnte es nicht richtig feststellen, weil sie es hochgebunden hatte, und sie befand sich so weit am Rand des Bilds, dass ihr Gesicht halb abgeschnitten war, und die Hälfte, die man sah, war unscharf. Aber Zoe war überzeugt, dass die Frau Yasmine Poole war, weil sie ein rotes Kostüm trug. Als gäbe es nicht eine Million rote Kostüme auf der Welt. Es musste daran liegen, dass sie eine Frau war, dachte Ry.
    Und da sie seine Gedanken lesen konnte, legte sie jetzt nach: » Ich sage Ihnen, O’Malley, sie ist es. Es sind dieselben Designerklamotten, die sie in Paris anhatte.«
    Ry biss sich auf die Unterlippe, um nichts Falsches zu sagen. » Hey, ich gebe Ihnen ja recht, zumindest in dem Punkt, dass Yasmine Poole als Auftragskillerin für Taylor arbeitet. Ich gebe nur zu bedenken, dass die Frau auf dem Foto irgendwer sein könnte.«
    Zoe studierte das Foto noch eine Weile, dann klappte sie die Zeitschrift zu und steckte sie in die Türablage. Als sie um eine weitere Kurve bogen, drückte sie die Nase an die Fensterscheibe.
    » Das ist wirklich spektakulär«, sagte sie. » Aber Strauß hat sich geirrt. Die Donau ist nicht blau, sie ist eher schlammig braun.«
    » Meistens ist sie schon noch blau. Wahrscheinlich liegt es im Moment nur an den Zuflüssen durch die Schneeschmelze.«
    Er ließ ein paar Augenblicke verstreichen, dann sagte er: » Agim ist ein verdammt gut aussehender Bursche, finden Sie nicht?«
    Zoe zog eine Augenbraue in die Höhe. » Ja? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Ry verliebte sich auf den ersten Blick in Szentendre.
    » Es ist fast zu bezaubernd, um wahr zu sein«, sagte er zu Zoe. » Pflastersteingassen, rote Ziegeldächer, bunt gestrichene Häuser, idyllische orthodoxe Kirchen. Hier, es gibt sogar Pferdekutschen. Ich könnte ein paar Geiger engagieren, und wir könnten zu einer Fahrt im Mondschein…«
    » Es ist Februar, O’Malley. Kriegen Sie sich wieder ein«, sagte Zoe, aber er sah, dass sie lächelte. » Es ist schon fast zwei Uhr. Wir müssen Professor Kuzmins Villa finden. Agim sagte, sie liegt auf einem Hügel mit Blick auf den Fluss.«
    Sie fanden das Haus problemlos, aber Ry fuhr daran vorbei, ohne auch nur langsamer zu werden. Er bog rechts ab, dann links, sodass sie in einer Parallelstraße stadteinwärts zu der Villa waren. Dort parkte er neben einer Treppe, die zu einer Friedhofsmauer hinaufzuführen schien.
    Sie stiegen aus und sahen sich um.
    » Noch habe ich keine Spur von Yasmine Poole entdeckt«, sagte Zoe. » Sie?«
    » Nein. Aber wir würden auch keine sehen, wenn sie da wäre.«
    Ry nahm die Glock aus dem Handschuhfach, wo er sie während der Fahrt verstaut hatte, und steckte sie sich hinten in den Hosenbund. Dann schob er sich zwei zusätzliche Magazine in die Beintaschen seiner Cargohose.
    » Spielen wir wieder die Carpenters? Jake, der Gelangweilte, und die ahnungslose Suzie mit Z?«
    Ry schüttelte den Kopf. » Nein. Wir behalten nur die Namen bei. Ich schätze, dieser Typ sucht schon seit Jahren nach der Ikone, und sobald er sie zu Gesicht bekommt, wird er sie haben wollen. Wenn er uns für ein paar Gimpel hält, könnte es unangenehm werden. Die Möglichkeit besteht sowieso.«
    Ry sah sich noch einmal um, dann sagte er: » Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie noch kurz beim Wagen warten? Ich möchte die Villa auskundschaften, bevor wir hineingehen. Den Weg hinten raus suchen, man kann ja nie wissen.«
    » Ein Plan B.« Zoe grinste und wippte vor und zurück, und Ry dachte: Verdammt noch mal, trotz allem gefällt ihr das irgendwie.
    Und er lächelte für sich, denn ihm gefiel es ebenfalls.
    Professor Denis Kuzmins Villa– ein zweistöckiger, pfirsichfarben gestrichener Bau– stand hinter einem Zypressenwäldchen und einem grünen, schmiedeeisernen Zaun. Das Tor der gekiesten Einfahrt war offen, und Ry schlüpfte hinein, ohne gesehen zu

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