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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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ging, würde er sich das Video ansehen, sie wieder und wieder sterben sehen, und er würde an Yasmine denken und lächeln…
    Plötzlich war es, als hätte ein riesiger Schraubstock seinen Kopf erfasst und würde ihn immer weiter zusammendrücken. Er wollte die Hand ausstrecken, um nicht zu fallen, aber er konnte den Arm nicht heben. Er versuchte, einen Schritt zu machen, taumelte aber, krachte gegen seinen Schreibtisch und stieß etwas herunter. Er hörte es mit einem dumpfen Aufprall auf dem Teppich landen, aber er konnte es nicht sehen. Es war, als würde ein weißer Gazeverband jetzt seine Augen bedecken, und er wollte die Hand heben und ihn wegziehen, aber er konnte noch immer seinen Arm nicht bewegen.
    Seine Beine gaben unter ihm nach. Er fiel nach vorn und knallte mit dem Kopf an die Ecke des Schreibtischs, ehe er auf den Boden stürzte. Er versuchte, wieder aufzustehen, aber ein Felsblock lag auf ihm und drückte ihn nach unten. Und der Schmerz war so heftig und scharf, als würde ihm der Schädel mit einem Messer aufgeschnitten. Hatte Jack Kennedy einen solchen Schmerz empfunden, als die Kugel in seinen Kopf gedrungen war?
    Miles blinzelte, und die weiße Gaze fiel von seinen Augen. Für einen Moment glaubte er, seinen Sohn beim Kamin stehen zu sehen, aber diesmal lag kein Hass in Jonathans Augen. Die Augen des Jungen waren nass vor Tränen, und Miles hätte ihm gern gesagt, er solle aufhören zu flennen und sich wie ein Mann benehmen, aber er brachte seine Zunge nicht dazu, dass sie richtig funktionierte. Nichts funktionierte mehr richtig. Selbst sein Herz schien gebrochen zu sein. War das nicht ein Witz?
    Dann plötzlich war sein Sohn verschwunden, und wo sein Herz gewesen war, spürte Miles ein klaffendes Loch, einen riesigen, alles verschlingenden Abgrund der Not. Ich will, dachte er, ich will, ich will sie wiederhaben. Ich will alles wiederhaben, jeden Tag, jeden Augenblick der Liebe und Freude, der Traurigkeit und des Elends – ich will alles wiederhaben.
    45
    Zoe blickte auf das hässliche graue Betongebäude, über dessen unscheinbarer Tür die Zahl 17 schwarz auf das Milchglas des Oberlichts gepinselt war. » Das sieht einem Gefängnis ähnlicher als einem Nachtklub, Ry.«
    » Der Klub selbst befindet sich tief unter der Erde, in einem ehemaligen Atomschutzbunker.«
    » Wie weit unter der Erde?«, fragte Zoe, und ein klaustrophobischer Schauder durchlief sie, aber Ry tat, als hätte er es nicht gehört.
    Sie spürte den Beat der Musik von unten durch den Schnee und die dicken Sohlen ihrer neuen pelzgefütterten Stiefel. Die Menge vor dem Eingang bestand hauptsächlich aus Teenagern. Sie tranken aus Pappbechern Wodka von einem Kiosk um die Ecke und zogen an herben russischen Zigaretten, während sie im vergeblichen Kampf gegen die bittere Kälte mit den Füßen aufstampften.
    » Ich dachte, du willst nicht, dass uns jemand mit deinem Biologen sieht«, sagte Zoe. » Damit er nicht einen Haufen Scherereien unseretwegen bekommt.«
    Ry schüttelte den Kopf. Seine Wangenknochen waren rosa von der Kälte, und seine Augen funkelten im harten weißen Licht der Straßenlampen. » Wir treffen uns in dem Klub nicht mit Dr. Nikitin. Hier lassen wir Popows Sohn, den Mafiaboss, nur wissen, dass wir in der Stadt sind.«
    » Ach ja, richtig. Der.« Zoe zitterte in ihrem neuen Daunenparka. Er sollte sie angeblich bis minus fünfzig Grad warm halten, und er schaffte es beinahe. » Fast wäre es mir gelungen, den fiesen Kerl zwei Sekunden lang zu vergessen.«
    Sie konnte kaum fassen, dass sie das hier taten, noch weniger, dass es ihre eigene Idee gewesen war. Nach dieser irren Jagd durch die Berge oberhalb der Donaubiegung, dem wilden Sex mit Ry auf der Kühlerhaube des Wagens und dem Fund des Amuletts in der Ikone war sie so erschöpft und ausgelaugt gewesen, dass sie beinahe im Stehen einschlief, als sie in ihrem Hotel in Budapest eintrafen. Sie erinnerte sich nicht mehr daran, wie sie ins Bett gekrochen war, aber als sie spät am nächsten Morgen aufwachte, war sie nur in Unterwäsche, und im Zimmer duftete es nach frisch gebrühtem Kaffee.
    Sie wusste nicht, wie er es angestellt und ob er überhaupt geschlafen hatte, aber als sie aus der Dusche kam, hatte Ry bereits Einkaufstaschen mit warmer Kleidung, die sie für einen Winter in St. Petersburg brauchen würden, auf dem Sofa ausgelegt, und auf dem Kaffeetisch lag ein neuer Satz falscher Dokumente, einschließlich der Visa, die sie für Russland benötigten.
    »

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