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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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wurde ermordet, weil der KGB oder zumindest Nikolai Popow glaubte, er habe davon getrunken, und das will mir noch immer nicht recht in den Kopf.«
    Sie fuhr mit dem Finger über die runenartigen Zeichen auf dem Glas. » Was wohl mit dem anderen passiert ist?«
    » Dem anderen was?«
    » Amulett. Es gibt zwei Geheimfächer in der Ikone, eins hinter jedem Auge des Schädels. Es muss also irgendwann zwei Amulette gegeben haben.«
    » Vielleicht ist das andere mit Rasputin in den Fluss gefallen.«
    » Ja… Nein, Moment. Wir sind ja dumm. Das fehlende Amulett ist das, das meine Großmutter Katja mit Eau de Toilette gefüllt hat, damit sie es mit dem hier vertauschen kann. Das hier hat sie ursprünglich Marilyn Monroe gegeben, es ist das mit dem echten… Ry, das ist es!«
    Sie drehte sich zu ihm um, ihre Augen leuchteten, ihr feuchter Mund stand halb offen, und Ry stockte der Atem. » Das ist was?«, fragte er.
    Sie begann wieder, in ihrer bodenlosen Tasche zu wühlen. » Kennst du diese kleinen Parfumproben, die sie einem bei Saks immer geben, wenn man Make-up kauft?«
    » Klar, sie schütten mich zu damit.«
    Sie sah ihn an und lachte. » Egal, O’Malley, das ist eine Frauengeschichte. Jedenfalls habe ich eine geniale Idee, wie wir mit Popows Sohn fertigwerden.«
    New York
    Kalter Schweiß stand auf Miles Taylors Gesicht, und ihm war, als müsste er sich übergeben, aber er konnte den Blick nicht von dem Bild auf seinem Computermonitor nehmen.
    Yasmine.
    Ihre Augen waren weit offen und ausdruckslos, blind wie die einer Puppe. Blut lief aus ihrem Mundwinkel, nur ein wenig Blut eigentlich, nichts allzu Schreckliches. Nichts im Vergleich zu dem Blut weiter unten, wo dieses… Ding ihre Brust durchbohrte. War es eine Stange, ein Zaunpfahl? Dort war so viel Blut, als wäre ihr Herz explodiert.
    Sein Zeigefinger schwebte über der Löschtaste. Er wollte das alles verschwinden lassen, aber er hatte auch Angst davor. Als würde er, wenn er dieses letzte Bild von ihr auslöschte, so schrecklich es auch war, sie selbst ebenfalls aus seiner Erinnerung löschen.
    Aus seinem Herzen.
    O Gott …
    Er ballte die Hand zur Faust und drückte sie an seine Brust. Es schmerzte, es schmerzte wirklich, als könnte er tatsächlich spüren, wie es brach. Wie es zerbarst, so wie Yasmines Herz zerborsten war, und er senkte den Blick und rechnete halb damit, sein eigenes Blut auf seinen Schoß spritzen zu sehen.
    Er schloss die Augen und drückte die Hand an die Brust. Ein Pfeifton füllte seine Ohren, wie eine gerade Linie auf einem Krankenhausmonitor. Sie lief immer weiter, eine lange blutrote Linie, die sich in die Unendlichkeit erstreckte.
    Er schauderte und blinzelte und war sich der Tatsache bewusst, dass Zeit vergangen war, aber er wusste nicht, wie viel Zeit. Sekunden? Eine Stunde? Ein Jahrhundert?
    Er sah, dass sein Computer auf Ruhestellung gegangen war. Der Schirm war jetzt leer, das Foto, das O’Malleys Welpe ihm geschickt hatte, war fort. Fort, fort, fort. Yasmine war fort. Als wäre sie, während er mit einem Tagtraum eingenickt war, einfach leise aus dem Raum geschlichen.
    Er saß in einem ledernen Kapitänssessel vor dem gewaltigen Mahagonischreibtisch in seiner Bibliothek. Ringsum war alles still, und er hatte das höchst sonderbare Gefühl, falls er zur Tür ginge und sie öffnete, würde der Rest des Sandsteinhauses verschwunden sein, und er würde in einen Abgrund starren. Doch die Stille besaß auch ein Gewicht und eine Struktur, es war, als würde sie wie warme, feuchte Handflächen auf seine Haut drücken.
    Sie ist tot. Meine Liebe ist tot.
    » Okay, Yaz«, sprach er laut in den leeren Raum. » Du hast recht. Davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Ich werde damit fertigwerden. Ich werde…«
    Du wirst was, Miles, du Narr? Was wirst du tun? Was er gern getan hätte, war, sie zurückholen. Er wollte sie wiederhaben. Wenn er es gewollt hätte, könnte er zum Telefon greifen und sich auf der Stelle eine Villa am Comer See kaufen, einen Maserati Granturismo, einen van Gogh– nur dass er das alles und noch viel mehr schon hatte. Okay, etwas Größeres dann, wie wäre es mit einem Run auf die größten Bankinstitute, der das gesamte globale Finanzsystem würde kollabieren lassen? Er hatte die Macht und den Reichtum, es zu tun, wenn er es wirklich wollte. Was immer sein Herz begehrte, welche Laune er befriedigen wollte, er konnte es geschehen machen.
    Aber er konnte sie nicht zurückholen.
    » Großer Gott, Miles, was für ein

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