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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Eingang zum Tunnel in dem Schrank da drüben. Es ist eine kleine Luke im Boden.«
    » Tunnel?«, sagte Zoe. » Oh, Scheiße, und verzeihen Sie meine Ausdrucksweise.«
    Der Tunnel war ein wenig geräumiger als die Wäscherutsche. Ein klein wenig. Sie würden durchkriechen müssen.
    Zoe stöhnte. » Ich hasse das wirklich.«
    » Ich weiß. Aber sieh es mal so– es ist immer noch besser, als in diese Todesfalle von Aufzug zu steigen.«
    Zoe lachte schrill. » Gutes Argument. Wie weit werden wir durch dieses Ding kriechen müssen?«
    » Nicht weit.«
    » Du lügst doch, O’Malley, ich sehe es dir an… Aber ich kann das. Ich werde es schaffen.«
    » Ja, du kannst es.«
    » Aber muss es sofort sein? In dieser Minute, meine ich?«
    » Ja.«
    Zoe kroch in die Öffnung in der blanken Erde, und es war schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte. Dicke Holzbretter in der Wand hielten die Erde zurück, die feucht und modrig roch. So riecht es wohl in einem Grab, dachte sie und wünschte sofort, sie hätte es nicht gedacht. Etwa alle fünf Meer hing eine nackte, matte Glühbirne von einem Kabel, das sich an der Decke entlangzog.
    Ihr Atem ging rau wie Sandpapier, ihr Herz hämmerte laut in ihren Ohren, aber irgendwie brachte sie es fertig, ein Knie vor das andere zu setzen.
    Ry hatte natürlich gelogen. Es war sehr, sehr weit.
    Der Tunnel endete an einem falschen Kanalisationsgitter, und sie kamen auf einem kleinen dreieckigen Platz heraus, in dessen Mitte eine Bronzestatue des Dichters Puschkin stand. Ein weißer Lada rollte am Bordstein entlang und blieb vor ihnen stehen.
    Ry öffnete Zoe die hintere Tür, damit sie einsteigen konnte, dann nahm er auf dem Beifahrersitz neben einer kleinen Gestalt Platz, die derart in einem braunen Pelzmantel und dazu passender Mütze verschwand, dass Zoe kaum ein Gesicht erkennen konnte.
    » Zoe«, sagte Ry. » Das ist Dr. Nikitin. Dr. Nikitin, Zoe Dmitroff.«
    Ihre Blicke trafen sich im Rückspiegel. Hinter einer dicken Brille waren die Augen des Wissenschaftlers rund und feucht wie die eines Bassets.
    » Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen«, sagte Zoe.
    » Die Ehre ist ganz meinerseits.« Er legte den Gang ein, und der Lada ruckelte los. » Wir werden vor der Metro-Station Ploschad Vosstania parken«, sagte er zu Ry. » Als würden wir dort warten, um jemanden abzuholen. Auf diese Weise können wir uns ruhig im Wagen unterhalten, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Als sie um eine Ecke bogen, fuhr ein kalter Luftzug in Zoes Hosenbein. Sie schaute nach unten und sah die schneebedeckte Straße durch ein Loch im Bodenblech vorbeiziehen. Sie drehte sich zur Seite, legte die Beine auf den Sitz und zog die Knie an. Im Wagen roch es nach gekochtem Kohl und dem Kiefernnadel-Lufterfrischer, der am Rückspiegel baumelte.
    Sie fuhren rund fünf Minuten lang durch dunkle und größtenteils menschenleere Straßen, ehe sie vor einem großen Gebäude mit Kuppeldach hielten, das von einem strahlenden Halsband aus Straßenlaternen umgeben war.
    Nikitin zündete sich eine übel riechende Zigarette an.
    » Kommen Sie gerade aus dem Nachtklub von meinem Sascha? Ich habe gehört, man kann Ecstasy-Pillen dort aus dem Automaten kaufen.«
    Zoe bemerkte den Schalk in Rys Augen, als er sich dem älteren Mann zuwandte. » Schon möglich, aber ich habe keine gesehen.«
    Nikitin zuckte mit den Achseln. » Er will nicht, dass ich komme und es selbst überprüfe. Er sagt, das Ganze ist nicht nach meinem Geschmack.«
    » Es ist modern«, sagte Ry. » Und laut.«
    Nikitin stöhnte. » Nun sagen Sie… Wo ist dieses Ding, das ich für Sie analysieren soll?«
    » Ich habe es hier hinten.« Zoe wühlte in ihrem Parka nach der Glasampulle mit dem Gummistöpsel, den Ry in Budapest zusammen mit der Augenpipette gekauft hatte, mit der sie einen winzigen Tropfen des Knochensafts aus dem Amulett gezogen hatte. Im Halbdunkel des Hotelbadezimmers hatte der Saft die Farbe von Brackwasser gehabt. Aber jetzt, da sie Dr. Nikitin die Ampulle reichte, fand sie es mehr als ein bisschen unheimlich, dass die Flüssigkeit nun in einem hellen, schillernden Rot leuchtete.
    Ry fand es ebenfalls unheimlich. Sie sah es seinem Gesicht an.
    » Interessant«, sagte Dr. Nikitin und spähte durch die dicken Linsen seiner Brille. » Woher stammt es?«
    » Aus einer Höhle in Sibirien«, sagte Ry. » Die Leute dort halten es für eine Art Jungbrunnen. Sie glauben, dass man ewig lebt, wenn man einen Tropfen davon trinkt.«
    » Interessant.«
    »

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