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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Orlowa. Himmel, bis zu seinem Geständnis auf dem Sterbebett wusste ich nicht einmal, dass so eine Frau existierte. Dieser verdammte O’Malley. Die ganzen Jahre hätte ich ihn jederzeit töten können, und es hätte nichts ausgemacht.«
    Yasmine seufzte leise, klappte ihren Laptop zu und stand auf. » Nun ist er ja tot. Und seine Kinder sind tot. Und ich lasse bereits nach Katja Orlowa suchen. Wenn sie irgendwo auf dieser Erde lebt, werden wir sie finden und ebenfalls töten. Nachdem sie uns den Film gegeben hat, natürlich.«
    » Ja, okay, okay. Gut.«
    Die Frau– Katja Orlowa– konnte inzwischen ebenfalls längst tot sein, dachte Miles. Und selbst wenn sie noch lebte, musste sie ein gebrechliches altes Weib sein, gebeugt und hilflos, vielleicht fröhlich in Richtung Demenz unterwegs. Sie waren inzwischen alle so verdammt alt.
    Miles rülpste, dann versuchte er, den Schmerz in seiner Brust mit der Faust wegzureiben. Er trank noch einen Schluck Whiskey. Es half auch nicht weiter.
    Yasmine kam zu ihm. Der Stoff ihres Kostüms war weich und anschmiegsam und bewegte sich wie ein Paar Männerhände über ihren Hüften. Ihre Augen waren dunkel, tief und leuchtend.
    » Du hast immer noch etwas von seinem Blut an dir«, sagte er mit rauer Stimme.
    » Was? Wo?«
    » Hier.« Er wölbte die Hand um ihren Hals und zog sie an sich. » Hinter dem Ohr. Himmel, Yaz, was hast du getan? Es dir hinters Ohr getupft, nachdem du ihn getötet hast, als wäre es ein Parfum?«
    Sie war wirklich total verrückt, aber das wusste er seit sieben Jahren, lebte damit und genoss es. Vom ersten Tag an, an dem er sie eingestellt hatte.
    Bevor Yasmine Pooles Lebenslauf auf seinem Schreibtisch gelandet war, hatte Miles Taylor durchschnittlich einen persönlichen Assistenten pro Jahr verschlissen. Er war ein strenger– gut, man konnte vielleicht sogar sagen, tyrannischer– Boss, und egal, wie eindrucksvoll die PA s auf dem Papier gewirkt hatten, sie erwiesen sich alle als Idioten, deren zerbrechliches Selbstwertgefühl schweren Schaden nahm, wenn er sie auch nur schräg anschaute. Und er hatte wirklich nicht die Zeit und Geduld für solchen Quatsch.
    Yasmine Pooles Bewerbung nahm sich ebenfalls auf den ersten Blick eindrucksvoll aus. Ein Abschluss auf der London School of Economics, gefolgt von einem Jahr als Arbitrage-Händler bei F. M. Mayer, dann ein weiteres Jahr als Analystin bei Wertheim and Company, und das alles mit achtundzwanzig. Was sehr jung war, aber das störte Miles nicht sonderlich. Es bedeutete, sie würde sowohl hungrig als auch formbar sein– zwei Eigenschaften, die sich zu verlieren schienen, wenn man die dreißig überschritten hatte.
    Sein Unternehmen, Taylor Financials, hatte noch nie auch nur einen Hausmeister eingestellt, ohne den Bewerber gründlich unter die Lupe zu nehmen, und es war das, was beim Bericht des Ermittlers über Yasmine Poole herauskam, was Miles am meisten faszinierte.
    Zum einen hieß sie gar nicht Yasmine Poole, jedenfalls nicht ursprünglich. Sie war als Yasmin Yakir zur Welt gekommen, als Kind eines Paars rechtsgerichteter jüdischer Aktivisten. Als sie zehn war, wanderten ihre Eltern nach Israel aus und siedelten in einem illegalen Außenposten im Westjordanland. Zwei Jahre später, als sie zwölf war, zerstörte eine palästinensische Rakete ihr Elternhaus und machte sie zur Waise. Danach lebte sie in einem Heim in Jerusalem, bis sie achtzehn war und wie alle ihre Landsleute zum Dienst in der Armee einberufen wurde.
    Doch während die meisten weiblichen Israelis Hilfs- und Verwaltungsdienste leisteten, wurde sie von der Antiterroreinheit der Armee zur Attentäterin ausgebildet. Sie diente drei Jahre, aber was genau sie tat, wussten nur Gott und die israelische Armee, denn so gut Miles’ Ermittler auch war, in ihre Geheimdienstdateien konnte er dann doch nicht eindringen. » Mein Eindruck war«, sagte der Ermittler zu Miles in einem begleitenden Gespräch zu seinem Bericht, » dass man ihr ohne viel Aufhebens einen Abschied aus der Armee nahelegte, verstehen Sie. Nachdem ihre drei Jahre um waren. Als hätte sie vielleicht eine Spur zu viel Gefallen daran gefunden. Am Töten, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Miles antwortete nicht, und nach einem langen Schweigen fuhr der Detektiv fort. » Ihr vorgesetzter Offizier wusste nicht, ob sie verrückt war oder nur gern die Verrückte spielte. Aber was es auch war, ich glaube, sie hat ihm eine Scheißangst gemacht.«
    Der Detektiv hielt wieder inne, und

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