Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
dass er es tat. Und das hielt ihn davon ab.
Ohnehin war das Gesicht, das er in Wirklichkeit einschlagen wollte, nicht ihres.
Alles begann mit Katja Orlowa und dem Knochenaltar … Was zum Teufel war das? Es klang fast wie ein Witz. Wenn man Nikolai Popow nicht kannte.
» Du musst diese Katja Orlowa finden, Yaz. Finde sie, hol dir den Film, zwing sie, dir alles über diesen Knochenaltar zu erzählen.– Und dann töte sie bitte für mich.«
Teil Drei
Das Vermächtnis
12
San Francisco, Kalifornien
Gegenwart
Zoe Dmitroff hielt aus dem Fenster ihrer Anwaltskanzlei in der Mission Street nach einem Anzeichen von dem Impala Ausschau. Kotzebraun, mit einem verbeulten vorderen Kotflügel, umrundete er jetzt seit mehr als einer Stunde den Block und verlangsamte jedes Mal, wenn er an ihrer Tür vorbeikam. Es war zu dunstig und regnerisch, als dass sie den Mann am Steuer sehen konnte, aber sie wusste, wer er war. Manuel Moreno.
Sie wusste auch, was er wollte. Er wollte seine Frau. Seine Obsession. Seinen Punchingball.
» Tja, diese Zeiten sind vorbei, du Saftsack«, sagte Zoe laut und kam sich ein wenig albern vor, aber sie war auch mehr als ein bisschen beunruhigt von dem kreisenden Impala. Inzwischen würde der unauffällige weiße SUV mit Inez Moreno und ihrer drei Monate alten Tochter auf dem Weg zu dem sicheren Haus in einem anderen Bundesstaat sein. Das hätte Manuel eigentlich erst in fünf Stunden herausfinden sollen, wenn seine Frau nicht von ihrer Schwesternschicht im San Francisco General Hospital nach Hause gekommen wäre. Und doch war er jetzt schon hier, und das war in der Tat ein wenig unheimlich.
» Es ist, als würde er in meinem Kopf wohnen, und ich muss nur daran denken, ihn zu verlassen, und schon weiß er es«, hatte Inez einmal zu ihr gesagt. » Er weiß es einfach.«
Draußen quietschten Reifen. Zoe erstarrte, aber dann entspannte sie sich wieder, als sie einen guten Blick auf den Wagen hatte, der an ihrem Fenster vorbeiraste. Es war nicht der Impala.
Normalerweise ging es in diesem Latino-Viertel sehr geschäftig zu, aber an diesem nasskalten Februarnachmittag waren nur wenige Leute unterwegs. Paco G., der an einem Stand an der Ecke gefälschte Lederhandtaschen verkaufte, packte bereits ein für heute. Selbst Tía Juanita, die normalerweise in der Gasse hinter der Bodega nebenan lebte, hatte es aufgegeben, im Müll nach Dosen und Flaschen zu stöbern, und sich irgendwo ein Dach über dem Kopf gesucht.
Ein städtischer Bus hielt mit hin und her klatschenden Scheibenwischern vor der Ampel und stieß eine Abgaswolke aus. Zoe reckte den Hals, um an ihm vorbeizusehen. Noch immer kein Impala. Vielleicht hatte er ebenfalls aufgegeben.
Nur dass Männer wie Manuel Moreno nie aufgaben.
Sie wandte sich vom Fenster ab und räumte die Akten, die sie studiert hatte, von ihrem Schreibtisch. Als sie fertig war, zog sie ihre schwarze, lederne Bomberjacke an und hängte sich die übergroße Schultasche über die Schulter, die sie als Kombination aus Handtasche und Aktenkoffer benutzte. Sie machte die Lichter aus und ging zur Tür.
Zoes Büro befand sich in einer kleinen Ladenzeile im viktorianischen Stil, eingezwängt zwischen der Bodega und einem T-Shirt-Laden. Sie kam bis zur zweiten Stufe der Eingangstreppe, als der Impala um die Ecke schoss, fast einen Fahrradboten rammte und vor dem einem Hydranten stehen blieb.
Manuel Moreno stieß die Tür auf und stieg aus. Er war ein drahtiger Mann mit einem struppigen Ziegenbart und kleinen runden Augen.
» Wo ist Inez«, rief er und kam direkt auf sie zu. » Wo ist meine Frau?«
» Ich weiß nicht, wo sie ist«, sagte Zoe, und es war nicht einmal gelogen. Sie hatte das System selbst so eingerichtet, weil ein Gericht nicht anordnen konnte, dass man etwas preisgab, was man nicht wusste.
Manuel kräuselte die Lippen und schob sich so nahe vor sie, dass sie jedes einzelne Haar auf seinem armseligen Kinn hätte zählen können. » Inez ist ein verängstigtes kleines Häschen, sie würde so etwas nie aus eigenem Antrieb tun. Sie wissen, wo sie hin ist, und bevor ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie mich anbetteln, es sagen zu dürfen.«
Aus dem Augenwinkel sah Zoe einen silbernen Ford Taurus vorfahren, die Sorte Auto, die in dieser Gegend so laut la policía schrie, dass es genauso gut schwarz-weiß aufgemalt sein könnte. Er parkte in zweiter Reihe neben dem Impala, und zwei Zivilbeamte– ein Mann, Weißer, und eine Asiatin– stiegen aus.
Zoe kannte den
Weitere Kostenlose Bücher