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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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getreten war, fühlte er sich nicht mehr so leer. Und das machte ihm gelegentlich eine Heidenangst, denn sie war, derb ausgedrückt, verrückter als eine Scheißhausratte.
    » Ich sage dir, was es ist, Yaz«, sagte er. » Du bist in mein Geld verliebt, und ich bin nur ein geiler alter Bock, und das ist entweder lächerlich oder obszön, denn wenn der Schwanz eines Mannes erst mal rund achtzig Jahre drauf hat, können auch eine enge Möse und eine kleine blaue Wunderpille die Realität nur ein Stück weit ausgleichen.«
    Sie zog eine perfekt geformte Augenbraue in die Höhe, auch wenn sie immer noch nicht von ihrem Laptop aufsah. » Merkst du, wie ich nur das Wort Liebe fallen lassen muss, und schon springen deine Gedanken ohne Umschweife zu meiner Möse. Und doch nennt man mich die Goldgräberin.«
    Er lachte, als er mit einem Glas in jeder Hand zu ihr ging und versuchte, ein leichtes Hinken zu verbergen, denn wenn sie es bemerkte, würde sie wieder davon anfangen, er solle zu einem Arzt gehen und sich das Knie ersetzen lassen. Er hatte es sich zweimal ausgerenkt, einmal vor vielen Jahren beim Sport im College, später dann beim Skifahren in Aspen, und es schmerzte inzwischen fast die ganze Zeit. Ein dumpfer, untergründiger Schmerz. Er hatte zwei starke Schmerztabletten genommen, aber ihre Wirkung ließ nach, und mehr wollte er nicht nehmen, weil er es hasste, wie sie sich auf sein Gehirn auswirkten, wie sie seine Gedanken abschweifen ließen.
    Er stellte ihr Glas auf einen Korbtisch mit Glasscheibe und trank von seinem eigenen einen kräftigen Schluck. Für achtunddreißigtausend Dollar die Flasche sollte man meinen, dass das Zeug nicht in der Gurgel brennen würde, aber er wusste, daran war nicht der Macallan schuld. Es war der verdammte Säurerückfluss. Himmel, er hasste es, alt zu werden.
    » Der andere O’Malley-Sohn«, sagte er. » Der so schwer umzubringen war, wie du sagst. Bist du dir sicher, dass er wirklich tot ist? Denn wenn dieser Film jemals ans Tageslicht kommt, Baby…«
    Er vollführte eine Handbewegung, die das ganze albtraumhafte Szenario einschließen sollte. Sein Ruf zerstört, seine Macht in Trümmern, ganz zu schweigen von der Möglichkeit, seine letzten goldenen Jahre in einer Zelle mit einem arschfickenden, von Drogen um den Verstand gebrachten Motorradrocker verbringen zu dürfen. All diese Jahre, die Millionen, die er dafür aufgebracht hatte, sowohl den Markt als auch die Wahlurnen zu beeinflussen, sich so zu positionieren, dass er die Partei im Grunde von innen heraus leitete, und sie waren endlich wieder so weit, Wahlen zu gewinnen, den Kongress zu kontrollieren und eine Wende zum Besseren im Land herbeizuführen… all das würde den Bach runtergehen, wenn der Film ans Licht kam.
    » Sag mir, dass wir alles unter Kontrolle haben, Yaz. Sag mir, du weißt mit Sicherheit, dass er tot ist, denn erst entkommt er einem ganzen verdammten Kommandotrupp hier in Washington, und dann taucht er in Galveston auf…«
    » Er ist ertrunken, Miles.« Sie machte gluck, gluck, gluck, ließ ihre Augen hervortreten und die Zunge seitlich aus dem Mund hängen. » Wir haben uns noch fast eine Stunde lang an dieser Anlegestelle herumgetrieben, nachdem er mit seinem Wagen ins Wasser gefahren ist, und er kann unmöglich herausgeklettert sein, ohne dass wir ihn gesehen hätten; falls ihm also keine Kiemen gewachsen sind, ist er tot. Genau wie sein Bruder und der alte Herr von ihnen.«
    » Ja, tot wie sein Alter.« Miles schüttelte den Kopf. » Dieser verdammte Mike O’Malley. Er war all die Jahre wie ein Messer, das auf meine Kehle zeigte, und ich habe es nicht gewagt, ihn aus dem Weg zu schaffen, wegen dieses Films. Dann tritt er endlich ab und stirbt einen netten, natürlichen Herztod, und es sieht aus, als wäre das Schlimmste überstanden, als müsste ich nur noch die letzten losen Fäden abschneiden und seine Söhne umlegen, falls er ihnen etwas erzählt hat. Und wenn ich den Film nicht fände, könnte er von mir aus verrotten, wo er die ganze Zeit war, in einem Bankfach oder im Tresor eines Anwalts oder wo auch immer.«
    Er hielt inne, um Luft zu holen, und sah bei einem Blick zu ihr, dass sie ihn musterte, die Hände im Schoß gefaltet, als würde sie geduldig darauf warten, dass sein Redefluss versiegte. » Aber jetzt«, sagte er, » erzählst du mir, das Arschloch hatte den Film überhaupt nie. Oder vielmehr, er hatte ihn höchstens eine Woche, bevor diese Frau ihn mitgenommen hat. Diese Katja

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