Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
Fahrradkette zu erwürgen.«
Mackey sah sie lange an, dann streckte er die Hand aus und neigte ihr Kinn ein wenig, damit er die Spuren an ihrem Hals besser sehen konnte. » Sie haben ihn tatsächlich getroffen.«
Sie nickte und schluckte schwer.
» Erzählen Sie.«
Sie erzählte ihm alles und kam sich ein wenig dumm vor, weil sie abgelenkt gewesen war und sich überraschen ließ. Sie nannte ihm alle Einzelheiten, an die sie sich erinnerte, etwa, dass der Atem des Mannes nach Wein und Knoblauch gerochen hatte und dass er Englisch mit russischem Akzent sprach.
» Und seine Schuhe sahen osteuropäisch aus. Sie wissen schon– dünnes Leder und spitze Kappen und leicht erhöhte Absätze, um ihn größer wirken zu lassen.«
Mackey nickte und schrieb alles in sein Notizbuch. Als sie fertig war, rief er die Zentrale an, um eine Fahndung nach dem Verdächtigen zu veranlassen, dann ging er alles noch einmal mit ihr durch.
» Was ist das für ein Ding, dieser Knochenaltar, dass er bereit ist, eine alte Frau und ihre Enkelin dafür zu foltern und zu töten?«, fragte er.
» Ich habe keine Ahnung. Nicht die geringste, Mack. Ich schwöre es.«
» Sind Sie sicher? Keine Hinweise?«
Sie schüttelte den Kopf. » Aber warten Sie, gerade fällt mir noch etwas anderes ein. Er trug diesen dicken braunen Pullover, und da war ein Riss, nein ein Schnitt im Ärmel, und ich habe einen blutigen Verband darunter gesehen. Ich hoffe, das war meine Großmutter. Ich hoffe, es hat wehgetan.«
» Ja, sie hat ihn tatsächlich geschnitten«, sagte Mackey. » Der Gerichtsmediziner hat eine Schnittverletzung an ihrer Handfläche gefunden und Blut, das nicht von ihr stammt, vorn auf ihrem Mantel und an einer zerbrochenen Flasche, die am Tatort lag. Wir lassen die DNA durch unser System laufen, aber das dauert immer.« Er strich sich durchs Haar. » Glauben Sie, das Ganze könnte etwas mit Ihrem Familienunternehmen zu tun haben? Dass dieser Bursche einer von den russischen Schlägern Ihrer Mutter ist… wie heißen sie gleich noch?«
» Vors. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass sie gestern plötzlich beschlossen hat, ihre nächsten Angehörigen einen nach dem anderen umzulegen? Warum sollte sie das tun?«
Mackey zuckte mit den Achseln. » Sagen Sie es mir. Ich meine, wir sprechen hier von der Frau, die ihrem Schwager den Kopf seines obersten Gorillas in einem Vierziglitereimer Eiscreme zustellen ließ.«
» Es war ihr Schwippschwager. Und der Kopf gehörte einem Typen, der mehr Leute umgebracht hat als Ted Bundy, aber ich weiß, was Sie meinen. Ich weiß, sie kann skrupellos sein, aber als ich ihr heute Morgen das Foto gezeigt und ihr gesagt habe, um wen es sich handelt, war sie geschockt, Mack. Ich glaube wirklich, sie hat ihre Mutter all die Jahre für tot gehalten.«
» Sie sagte, Ihre Großmutter hatte einen Mann.« Er holte sein Notizbuch hervor und schlug es auf. » Einen Mike O’Malley. Wissen Sie etwas über diesen Stiefvater von ihr? Ihre Mutter behauptet, sich nicht an viel zu erinnern.«
Zoe schüttelte den Kopf. » Ich wusste bis heute nicht einmal von seiner Existenz. Aber der Mann mit dem Pferdeschwanz kann es nicht sein. Er war viel zu jung, Ende dreißig, höchstens.«
Mackey sagte nichts mehr, sondern sah sie nur an, und sein Gesicht wurde weicher. » Hören Sie, ich weiß, Sie sind bedient. Aber könnten Sie vielleicht mit ins Morddezernat kommen und unserem Zeichner eine Beschreibung liefern, vielleicht ein paar Verbrecheralben durchgehen?«
Zoe führte die Hand an den Hals. Sie glaubte, noch immer die Kette dort zu spüren. » Kann ich wenigstens zuerst duschen? Ich fühle mich schmutzig.«
» Ja, in Ordnung. Auf meinem Schreibtisch wartet sowieso ein Berg Arbeit. Gehen Sie nur erst nach oben, duschen und trinken eine Tasse Tee. Oder noch besser einen steifen Drink. Die Fotos können wir uns später ansehen.«
Zoe versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. Also nickte sie stattdessen und machte sich auf den Weg zur Haustür. Dann drehte sie sich noch einmal um. » Als Sie mir von der Sache mit meiner Großmutter erzählt haben, haben Sie bereits nach dem Knochenaltar gefragt. Woher wussten Sie da schon, dass es dem Mörder darum ging?«
» Ich wusste es nicht. Es war etwas anderes…« Er zögerte.
» Kommen Sie, Mack, ich weiß, Sie halten gern Informationen zurück, aber der Typ wollte mir ein Auge dafür ausstechen.«
» Ihre Großmutter lebte noch, als dieser Autofahrer sie fand. Und er glaubt, sie
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