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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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einmal atmen sah.
    » Nun«, sagte sie schließlich und blies Rauch aus, » du hast das Blut größtenteils weggelassen, aber im Wesentlichen hast du es richtig erfasst. Und weißt du, warum ich dich diese kleine Geschichte wiederholen ließ?«
    Dieses Mal lächelte er tatsächlich. » Sie wollen, dass ich einen Job für Sie erledige, eine delikate Angelegenheit, und ich soll verstehen, was mir passieren könnte, wenn ich es verpfusche.«
    Das Lächeln, mit dem sie seines erwiderte, war berechnenderweise so gemein, dass es ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. » Ich will nicht nur, dass du es verstehst, Sergei Vilensky, ich will, dass du es weißt. Dass du es tief in deinen Eingeweiden weißt– wie weit ich gekommen bin und wie weit ich bereit bin zu gehen.«
    Sie hielt inne, aber er sagte nichts, sein Gesicht verriet nichts, und sie glaubte, ihm trauen zu können. Zumindest so weit, wie sie beabsichtigte, ihm zu trauen.
    » Denn diese ›delikate Angelegenheit‹, wie du es nennst, hat mit meiner Tochter zu tun.«
    15
    Zoe sah auf den weißen Leichensack aus Plastik hinunter, der auf einer Edelstahlbahre im Leichenschauhaus lag. Eindeutig zu klein, um auch nur die verschrumpelten sterblichen Reste einer alten obdachlosen Frau zu enthalten.
    » Tun Sie es«, sagte sie.
    Christopher Jenkins, der Assistent des Gerichtsmediziners betrachtete sie mit besorgter Miene. » Sind Sie sicher, dass Sie das Ganze nicht lieber hinten im Videoraum hinter sich bringen wollen?«
    » Ich möchte sie sehen, Chris. Ich muss sie sehen.«
    » Ich weiß nicht…«, sagte er, griff aber bereits nach dem Reißverschluss des Leichensacks. » Ich könnte alle möglichen Scherereien kriegen, weil ich gegen die Bestimmungen verstoße, auch wenn die meisten Leute hier Sie kennen.« Er zog den Reißverschluss gerade weit genug auf, dass der Kopf zu sehen war.
    Zoe hatte sich gewappnet, und doch war sie nicht auf den Schlag vorbereitet, ihre Großmutter so zu sehen.
    Katja Orlowas Gesicht war wie grauer Kitt, die Knochen eingesunken, nichts mehr übrig von der hübschen jungen Frau auf dem Foto im Silberrahmen. Aber in ihrem Herzen erkannte Zoe sie. Das war die Frau, die ihrer eigenen Mutter das Leben geschenkt hatte. Zoe war nie zuvor bewusst geworden, wie ursprünglich die Fesseln des Bluts waren. Sie empfand etwas für diese Frau. Nicht Liebe– das war ein sowohl zu tiefer als auch zu flacher Begriff. Eine Verbindung, vielleicht. Blutsverwandtschaft.
    Und doch war das auch die Frau, die ihre Tochter vor einem Waisenhaus abgesetzt hatte und verschwunden war. Für neunundvierzig Jahre. Welche liebende Mutter könnte so etwas tun? War sie damals schon vor dem auf der Flucht gewesen, was sie schließlich das Leben gekostet hatte?
    » Warum?«
    Zoe hatte nicht bemerkt, dass sie laut gesprochen hatte, bis Jenkins sagte: » Wir kriegen den Schweinehund, Zoe. Es ist noch früh.«
    Zoe trat einen Schritt zurück und wandte sich ab. Das Leichenschauhaus hatte angeblich eine vorzügliche Lüftungsanlage, aber sie hätte geschworen, der Geruch des Todes hing wie eine ölige Wolke in der Luft.
    » Es hilft vielleicht zu wissen …«, sagte Jenkins und zog den Reißverschluss des Leichensacks zu, » dass sie vermutlich nicht lange obdachlos war. Sie hat erst vor Kurzem einige ziemlich teure zahnmedizinische Dinge machen lassen, und sie hatte weder Läuse noch irgendwelche von den anderen Parasiten, die man sich unweigerlich holt, wenn man auf der Straße lebt. Außerdem hätte sie höchstens noch etwa einen Monat gelebt, wenn sie nicht ermordet worden wäre. Sie hatte Krebs im Endstadium.«
    Ihre Großmutter war im Begriff gewesen, an Krebs zu sterben? War sie deshalb hier gewesen? Hatte die Nachricht, dass sie sterben würde, sie dazu getrieben, die Hand nach der Familie auszustrecken, die sie vor so langer Zeit verlassen hatte? Nur sie hatte keine Hand ausgestreckt. Aber sicherlich hatte sie es vorgehabt. Sie hatte einen Zettel mit meinem Namen und meiner Adresse bei sich. Einen Zettel, den sie zu schlucken versuchte, unmittelbar bevor sie ermordet wurde. Um ihn vor ihrem Mörder zu verbergen? Aber warum?
    Und was immer der Grund war, ging es zurück auf diese junge Frau auf dem Foto? War der Samen zu ihrem Tod vor so langer Zeit gelegt worden?
    » Inspector Mackey sagte, die Mordwaffe habe noch in ihrem Körper gesteckt«, sagte Zoe. » Kann ich sie sehen?«
    Jenkins zögerte einen Moment, dann zuckte er mit den Achseln. » Sie ist im Labor.«
    Er

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