Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
dafür ein Messer ins Herz gekriegt. Du wirst doch nicht auch so dumm sein, oder?«
Ihre Brust wogte auf und ab, und sie kämpfte gegen ihre Panik an. Das war der Mann, der ihre Großmutter getötet hatte, und jetzt griff er sie an. Aber warum? Was wollte er?
Der heiße Atem wieder. » Also, ich will den Knochenaltar, und du hast zwei Sekunden, um mir zu sagen, wo er ist. Wenn du es nicht tust, würge ich dich mit dieser Kette, bis du ohnmächtig wirst. Wenn du wieder zu dir kommst, setze ich dir ein Messer an den Augapfel, und wenn du es mir dann noch immer nicht sagst, schneide ich dir das Auge heraus.«
Sobald Zoe spürte, dass der Druck der Kette nachließ, ließ sie ihr rechtes Bein nach hinten gleiten und drehte sich abrupt weg von ihm, dann schwang sie die Faust mit Schwung an seine Kehle.
Er taumelte keuchend zurück.
Sie holte mit dem rechten Bein aus und trat ihm in die Leiste. Der Tritt streifte ihn nur, da er so schnell reagierte, aber es genügte, damit er sich krümmte und sie und den Schmerz verfluchte.
Eine Sirene zerriss die Stille der Nacht. Rote und blaue Lichter blinkten.
Es kam so plötzlich, dass Zoe einen Moment abgelenkt war, lange genug, damit der Mann mit dem Pferdeschwanz sich umdrehte und hinkend davonlief.
Sie setzte ihm nach und schrie: » Du Schweinehund! Warum hast du sie getötet? Was willst du?«
Reifen quietschten, Füße trampelten hinter ihr. » Polizei!«, rief eine Männerstimme. » Beide sofort stehen bleiben!«
Zoe wusste nicht, ob für die Polizisten klar war, wer hier wen angegriffen hatte, und sie blieb stehen. Aber der Mann mit dem Pferdeschwanz ging weiter, halb gebückt zwar, aber zunehmend schneller.
Zoe zeigte auf ihn und rief: » Er ist derjenige! Halten Sie ihn auf!«
Der Mann mit dem Pferdeschwanz lief jetzt richtig. Zoe wollte hinter ihm herrennen, aber einer der Beamten packte sie am Arm. » Nichts da, Sie bleiben schön hier, bis wir die Sache geklärt haben.«
Zoe sah, wie der Partner des Beamten dem Mann mit dem Pferdeschwanz folgte. Aber er hatte mindestens zwanzig Kilo Übergewicht und lief wie ein Teletubby, und sie dachte, die Chance, dass er einen Herzinfarkt bekam, war weit höher, als dass er den Mann erwischte.
Ein Computerverkäufer hatte die Notrufnummer gewählt und eine Frau gemeldet, die unter einer Überführung von einem Räuber überfallen wurde, und der Streifenwagen war nur einen Block weiter mit laufendem Motor an einer Ampel gestanden.
Zoe ließ die Streifenbeamten weiter in dem Glauben, es habe sich um einen Raubüberfall gehandelt, und sagte aus, dass sie den Angreifer nicht deutlich gesehen hatte.
Nachdem die Polizisten fort waren, stieg sie in ihren Wagen und suchte Inspector Mackeys Handynummer auf ihrem Palmtop heraus. Er meldete sich noch während des ersten Läutens.
» Ich bin’s, Zoe Dmitroff. Ich…«
» Wo zum Teufel stecken Sie? Egal. Ich stehe vor Ihrer Wohnung. Kommen Sie her– wir müssen reden.«
Sie öffnete den Mund, um ihm zu sagen, wohin er sich seinen Befehlston stecken konnte, aber plötzlich war sie wieder unter der Unterführung, und eine Kette schnitt ihr die Luft ab.
» Zoe?«
Sie schloss die Augen und atmete tief durch. » Ich bin in fünf Minuten da.«
Sie wohnte sechs Blocks entfernt, am South Park, in einem Ziegelwerk aus der Zeit der Jahrhundertwende, das man während des Dotcom-Booms in Lofts und Wohnungen umgewandelt hatte. In den Neunzigern hatte es in der Gegend gewimmelt von Programmierern mit lila Haaren und Risikokapital-Überfliegern, aber mit dem Platzen der Blase waren sie verschwunden. Wenigstens, dachte Zoe, als sie ihr Babe hinter Mackeys silbernem Taurus abstellte, bekam man jetzt ohne Mühe einen Parkplatz.
Er lehnte mit verschränkten Armen am Kofferraum und runzelte die Stirn.
Als sie die Wagentür öffnete, löste er die Arme und richtete sich auf. Das Stirnrunzeln blieb. » Ich sollte Sie wirklich ins Gefängnis stecken lassen, weil Sie sich in eine Mordermittlung…« Er brach ab, als sie näher kam und er ihr Gesicht sehen konnte. » Was ist passiert?«
Wieder hatte sie den öligen Geruch der Fahrradkette in der Nase, und ihr wurde übel. Sie wollte die Würgemale an ihrem Hals berühren, ließ es aber sein, als sie merkte, wie stark ihre Hand zitterte.
» Was ist?«, sagte Mackey.
» Ich bin gerade dem Mörder meiner Großmutter begegnet, Mack.« Dann begann sie, leicht hysterisch zu lachen, weil es so verrückt klang. » Er hat versucht, mich mit einer
Weitere Kostenlose Bücher