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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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nach dem Markennamen, konnte ihn jedoch nicht finden. Es handelte sich um glatte weiße Kapseln, auf deren Seite lediglich die Dosis (250 mg) eingraviert war.
    Sie verstaute die Tablette in einem Gefrierbeutel, als würde sie die Indizienkette sichern.

    »Was hast du damit vor?«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Als Nächstes erörterte Meghan mit mir meine vermeintlichen körperlichen Interaktionen in der Vergangenheit. Ich konnte also Türen öffnen und die Treppe hinunterlaufen, hatte aber Probleme, Zeitungen und Comichefte festzuhalten? Warum? Licht fügte meinem Körper Verletzungen zu, allerdings nur direktes Licht - richtig? Was war mit dem Umgebungslicht? Wenn die Finger abfielen, lösten sie sich dann sofort auf oder erst nach ein paar Sekunden?
    »Okay, und du sagst, dass dich niemand sehen kann?«
    »So gut wie niemand. Ich habe dir von dem Jungen erzählt.«
    »Dessen Namen du nicht kennst.«
    »Richtig. Er kann mich sehen. Und das kleine Mädchen, Patty. Ich glaube, sie konnte mich ebenfalls sehen.«
    »Hmmmm.«
    Für eine gute halbe Stunde kauten wir das alles durch, bis Meghan erneut auf Patty Glenhart zu sprechen kam. Sie ließ nicht locker.
    »Dein einziger Beweis war also dieser Steckbrief in einem Blog.«
    »Eine Seite über wahre Kriminalfälle.«
    »Was auch immer. Und als du jetzt nach dem Steckbrief gesucht hast, war er verschwunden, richtig?«
    »Richtig.«

    »Was wenn der Administrator der Seite ihn einfach entfernt hat?«
    »Du meinst, zufällig ein paar Stunden nachdem ich ihn zum ersten Mal gelesen hatte?«
    »Wär doch möglich. Oder du hast dir den Eintrag nur eingebildet.«
    Ich dachte darüber nach.
    »Halt. Da war dieser Artikel im Bulletin mit der Schlagzeile ›Mädchen vermisst‹.«
    »Hast du ein Exemplar davon?«
    »Nein. Ich kann nichts mit zurücknehmen, vergessen?«
    »Aber diese Zeitung muss ja irgendwo existieren.«
    Sie wandte sich von mir ab, als wollte sie sich das für später merken.
    »Du sagst, dass du zurückgereist bist und sie aus diesem Keller befreit, aber nicht ihre Entführung verhindert hast.«
    »Richtig!«
    »Ich werde das gleich morgen im Archiv des Bulletin überprüfen. Wenn du die Schlagzeile gesehen hast, dann werde ich sie dort finden.«
    »Du kennst das Archiv des Bulletin?«
    Das Archiv gehörte zum Urban Archives Center der Temple University und bestand hauptsächlich aus Mappen mit den Ausschnitten der vor langer Zeit eingestellten Zeitung. Bevor es das Internet gab, musste man, wenn man etwas über Philadelphias Geschichte nachschlagen wollte, das Archiv aufsuchen und Dutzende
winziger Mappen durchsehen, jede voller kleiner vergilbter Ausschnitte, die von einem längst vergessenen Angestellten per Hand ausgeschnitten und mit einem Datum versehen worden waren. Im Grunde handelte es sich um eine Steampunk-Version von Google, und es war jahrelang meine Geheimwaffe als Reporter gewesen.
    Doch für Meghan war das ein alter Hut.
    »Im ersten Semester hat unser Englischprofessor mit uns eine Exkursion dorthin gemacht. Schickt nicht jedes College seine Erstsemester dorthin?«
    Schließlich richtete Meghan ihr Augenmerk wieder auf meinen tauben Arm und meine tauben Finger und fragte, ob ich sie bewegen könne oder ob ich etwas spüren würde, wenn sie mir mit der Gabel in den Unterarm stach. Was sie auch tat. Mehrfach. Überall. Doch nichts.
    »Okay, das ist echt gruslig. Ich bringe dich jetzt ins Krankenhaus.«
    »Nein. Ich hasse Krankenhäuser. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich keine Krankenversicherung habe.«
    »Selbst wenn ich dir deine durchgeknallte Geschichte mit den Pillen abkaufe - und die Jury berät noch, das nur nebenbei -, warum willst du deinen Arm nicht checken lassen? Du hast dir einen Nerv eingeklemmt. Er kann für immer taub bleiben.«
    »Ich brauche nur etwas Schlaf. Und was soll das heißen, die Jury berät noch? Hast du irgendeine Unstimmigkeit in meiner Geschichte gefunden?«

    »Noch nicht. Aber ich habe auch noch keinen Beweis für ihre Richtigkeit gefunden.«
    Ich dachte einen Moment darüber nach. Dann traf es mich wie ein Schlag.
    »Na schön. Du kriegst deinen Beweis.«
     
    Meghan hielt das Steakmesser mit beiden Händen fest, am Griff und auf der stumpfen Seite der Klinge. Dann schaute sie zu mir hoch und deutete auf die Pille vor sich. »Gut so?«
    »Nein. Zerteil sie nochmal. Ich möchte nicht lange unterwegs sein.«
    »Also ein Achtel? Und ich sag’s nochmal: Das ist eine echt blöde

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