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Alte Liebe: Roman

Alte Liebe: Roman

Titel: Alte Liebe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Heidenreich , Bernd Schroeder
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falsche Perlen, oder ob Mama, die immer geizig war, heimlich falsche Perlen trug. Ich will es nicht wissen. Ich tippe auf Papa mit den falschen. Aber wenn ich Gloria jetzt Mutters Perlen schenke, dann müssen die schon echt sein – ich seh so was nicht. Vielleicht doch. Ich guck heute noch mal genau. Vielleicht versteht Selma was davon, ich werd mal Selma fragen, sonst müsste ich doch Frau von Schrenckendorff – so hieß sie! Frau von Schrenckendorff, es fällt mir ja doch noch was ein. Die müsste ich sonst fragen.
    Ich schenke Gloria die Perlen und dazu meinen alten Brillantring, ich trage den sowieso nicht. Das ist es. Gut. Wenigstens das ist geklärt.

    *

    »Harry, ich weiß nicht, was ich kochen soll. Mir fällt einfach nichts ein.«
    »Wir hatten lange keinen Rosenkohl. Mach doch mal Rosenkohl.«
    »Und was dazu?«
    »Kartoffeln, und ich mach im Grill so eine Bratwurstschnecke.«
    »Mächtig fett.«
    »Mächtig lecker.«
    »Weißt du noch, wie Gloria ein paar Jahre Vegetarierin war? Wir essen ja auch nicht so viel Fleisch, aber das war ein Zirkus – keine Fleischbrühe, keine Wurst, kein Hühnchen mehr, immer nur Reis und Gemüse, und dann, von einem Tag zum andern: wieder Currywurst.«
    »Es geht ja auch gar nicht ohne.«
    »Geht schon, aber ein bisschen Fleisch braucht der Mensch doch, nicht täglich, nicht bergeweise, aber ein bisschen …«
    »Sag mal, seit wann trägst du denn Perlen?«
    »Ach, das fällt dir auf?«
    »Ja natürlich. Was sind das für Perlen? Von deiner Mutter? War die nicht einreihig?«
    »Das sind zwei Ketten, guck mal. Von meinem Vater und die von Mutter. Siehst du einen Unterschied?«
    »Nee. Die da sind alle gleich groß.«
    »Sehen da welche echter aus als die anderen?«
    »Sind doch sowieso alle unecht. Zuchtperlen oder Glasperlen, die ganz echten kann doch kein Mensch bezahlen.«
    »Aber du siehst keinen Unterschied, oder?«
    »Nein. Warum?«
    »Ich will Gloria eine schenken.«
    »Trägt die Perlen?«
    »Jede Frau trägt Perlen.«
    »Du nicht.«
    »Und was ist das dann hier?«
    »Jesses; ja, lass gut sein. Apropos Fleisch, ich wollte noch erzählen, ich war neulich mit Ede in diesem neuen Brauhaus, da waren japanische Geschäftsleute, die haben alle Haxe bestellt. Zwei Deutsche dabei. Kommen sieben, acht von diesen riesigen Haxen, und die Deutschen säbeln und schaufeln rein, und die Japaner stochern völlig pikiert in diesen Fleischbergen rum, unsicher, hier ein Bröckchen, da ein Krümchen, und am Ende ging fast alles wieder zurück. Da sind eine Menge Schweine gestorben für nichts.«
    »Daran darf ich sowieso nie denken. Deine Bratwurstschnecke war auch mal ein Tier.«
    »Nein, Lore, das war immer schon eine Bratwurstschnecke.«
    »Jaja, wie der Pelz von Rita, die Tiere waren doch schon tot, als der Mantel genäht wurde, sagt sie immer.«
    »Hör auf mit Rita. Kommen die eigentlich mit nach Leipzig?«
    »Was sollen die denn da, bloß nicht.«
    »Ist Theo nicht Glorias Patenonkel?«
    »Ja, aber das war er etwa, bis sie achtzehn wurde, ein Sparbuch, ein bisschen Geld, danach hat er sich doch nie mehr gekümmert.«
    »Wie soll man sich auch um Gloria kümmern.«
    »Ich möchte nicht, dass die mitkommen.«
    »Ich auch nicht. Wir fahren mit dem Zug, oder?«
    »Unbedingt. Andererseits – mit dem Auto kann man schneller wieder weg.«
    »Ich denke, du willst unbedingt hin, und nun denkst du schon wieder ans schnelle Wegkommen.«
    »Ich will nicht unbedingt hin, Harry, wir müssen leider hin. Aber wenigstens hört es sich inzwischen so an, als ob ich das nicht allein durchstehen müsste.«
    »Musst du nicht, du kleine Bratwurstschnecke.«
    »Jetzt krieg ich richtig Appetit.«
    »Dann geh ich jetzt einkaufen. Was brauchen wir?«
    »Große Tüten zum Einfrieren.«
    »Nein, ich meine, für dieses Essen jetzt.«
    »Und Emsal für Parkett, und Klopapier.«
    »Lore, ich will jetzt keinen Dreistundenrundumkauf machen, ich will einkaufen, was wir heute essen, also?«
    »Wir brauchen aber Klopapier.«
    »Herrgottnochmal, dann geh du und kauf, was wir brauchen.«
    »Was du immer gereizt bist.«
    »Ich bin nicht gereizt, ich bin … vergiss es. Ich bin im Garten.«
    »Jaja. Im Garten. Sonst fällt dir nichts ein. Ich kann ja alles alleine machen, alles hängt immer an mir.«
    »Im Moment hängen an dir nur idiotische Perlen, sonst gar nichts.«
    »Du kannst mich mal.«
    »Senf. Senf nicht vergessen. Ach, und bring ein paar Flaschen Bier mit, dann muss ich nicht noch mal los.«
    »Zwei,

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