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Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Nazi-Jägerin. Sie arbeiten mit dem Kratz zusammen, tragen eine Waffe, wozu Sie auf deutschem Boden übrigens nicht berechtigt sind, und Sie sagen mir nicht einmal die Hälfte von dem, was Sie wissen. Was soll ich mit Ihnen machen?«
    Lisa schaute von dem Foto auf und sah Paul in die Augen. »Ich weiß nicht – vielleicht wollen Sie mich übers Knie legen?«
    Paul trat einen Schritt zurück. »Lassen Sie die Späße, Lisa. Wir haben drei Tote, einer davon ein Kollege. Wir sollten endlich vernünftig zusammenarbeiten.«
    Lisa Wilke nickte. »Sie haben recht, Paul. Das sollten wir tun.« Sie ging zu ihrem Kleiderschrank. »Wie ist es draußen?«
    »Warm«, antwortete Paul. »T-Shirt-Wetter.«
    »Okay«, sagte sie und knöpfte ihre Bluse auf. Sie zog sie aus, legte sie in den Schrank und suchte nach einem passenden Oberteil. »Was ist?«, fragte sie und sah Paul dabei schelmisch an. »Ihr seid doch hier nicht so prüde wie wir, oder etwa doch?«
    Paul schüttelte den Kopf und betrachtete Lisa mit gemischten Gefühlen. Sie trug keinen Büstenhalter. Ihr sportlicher Körper war so proportioniert, dass sie ein solches Kleidungsstück nicht benötigte. Obwohl es Paul ein wenig warm wurde, hinderte ihn dies nicht daran, mit kühlem Verstand zu überlegen, warum sich die Amerikanerin so benahm. Lisa wusste bestimmt sehr genau, dass er kein Interesse an ihr hatte. Und umgekehrt war es vermutlich genauso.
    »Wovon wollen Sie mich ablenken?«, fragte er. Sie nahm ein T-Shirt aus dem Schrank und kam damit auf ihn zu, ohne Anstalten zu machen, es überzuziehen. »Vielleicht von meiner Achtunddreißiger? Paul, die darfst du mir nicht wegnehmen.«
    »Ich darf schon«, sagte er. »Aber ich werde es nicht tun, auch wenn du dich jetzt bitte wieder anziehst. Schließlich wollen wir doch kooperieren, nicht wahr?«
    »Aber ja«, sagte Lisa und zog ihr T-Shirt über.
    »Dann wird es endlich Zeit, dass du mir verrätst, was ihr hier für eine Sache durchzieht, du und der alte Kratz.«
    »Okay.« Lisa wurde ernst. »Jakob Kratz hat sich bereit erklärt, in seine alte Heimat zurückzukehren, um ein paar Altnazis ans Messer zu liefern, die wir, das heißt die OSI – oder besser gesagt seit 2010 die Human Rights and Special Prosecutions Section – seit Langem in den USA suchen.«
    »Wie das?«
    »Well, wir haben seit einigen Jahren Immobiliengeschäfte in den USA beobachtet, von denen wir zunächst glaubten, dass sie aus einem Fonds bezahlt wurden, der von amerikanischen Neonazis gefüttert wurde. Die Gelder stammten aber größtenteils ausgerechnet aus Mitteln, die von der Jewish Claims Conference bewilligt wurden.«
    »Jetzt musst du mir mal auf die Sprünge helfen«, unterbrach Paul.
    »Siehst du nie Nachrichten?«, fragte Lisa. Dann erklärte sie weiter: »Die Jewish Claims Conference ist eine Organisation, die Entschädigungszahlungen an Holocaust-Opfer weiterleitet. Die Mittel stammen aus Deutschland. Es flogen Betrugsfälle auf, bei denen Zahlungen an Leute bewilligt wurden, welche gar keine Nazi-Opfer waren oder gar nicht existierten. Aber das war nur die Spitze des Eisbergs, wodurch wir auf die richtig große Scheiße stießen. Viele Millionen Dollar wurden in Fonds investiert, die angeblich für diverse Projekte zur politischen Bildung, zur Erhaltung von Mahnmalen und Informationszentren undsoweiter verwendet werden sollten. Stattdessen wurden Immobilienkäufe finanziert, damit sich Altnazis in den USA einen angenehmen Ruhestand leisten konnten. Als wir entdeckten, dass dies in Kooperation mit der Stillen Hilfe geschah ...«
    »Moment«, unterbrach Paul wieder. »Was ist das jetzt?«
    »Das ist eine Organisation, die Altnazis seit dem Ende des Dritten Reiches hilft, unterzutauchen und unbehelligt weiterzuleben. Diese wird protegiert von Gudrun Burwitz, der Tochter von Heinrich Himmler.«
    »Ach du scheiße«, meinte Paul. »Erzähl weiter.«
    »Also gut. Die Arbeit von Püppi Himmler, die ja nun auch in die Jahre gekommen ist, wird weitergeführt von der HNG, der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene, an deren Spitze Ursula Müller steht. Das ist eine der größten rechtsextremen Organisationen in Deutschland, die aber kaum einer kennt. Das alles zusammengenommen ist die wahre Akte Odessa. Und diese Organisationen haben es geschafft, mit zig Millionen veruntreuter Gelder der Jewish Claims Conference Nazis zu finanzieren. Und als wir entdeckt haben, dass diese Gelder von Deutschland nach Amerika und wieder zurück

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