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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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Training?“
             „Emil Sormansk sagte mir, du würdest damit aufhören solche sinnlosen Fragen zu stellen.“ Ließ er mich wissen. Dieser Satz verfehlte seine Wirkung nicht. Ich erhob mich aus dem Bett und schwankte zu Ibrahim. Meine Beine wollten noch nicht so recht wie ich wollte und mein Nacken schmerzte. Die letzten Nächte hatte ich praktisch gar nicht geschlafen und es auch abgelehnt weitere Tabletten zu nehmen. Ich fühlte mich nicht wirklich erschöpft aber auch nicht in guter Form.
    Wir begaben uns in einen Trakt, den ich bereits kannte. Dort hatte ich zum ersten Mal meine Fähigkeiten als Hakerin unter Beweis gestellt. Ich wusste nicht warum, aber das künstliche Licht begann wieder meine Augen zu irritieren und alles um mich herum wirkte noch dunkler, enger und auch bedrohlicher, als noch vor ein paar Tagen. Ich fragte mich ernsthaft, ob ich nun vielleicht paranoid wurde.
    Diesmal ging es wieder tiefer in den Komplex hinein und wir fuhren zu meiner Verwunderung sogar mit einem Fahrstuhl noch weiter hinunter. Jede Kleinigkeit war plötzlich sehr präsent für mich und ich schien alarmiert zu sein, ohne auch nur die geringste Nervosität zu spüren. Ich hatte sogar das Gefühl, Ibrahims Herzschlag hören zu können. Ich schloss die Augen und versuchte das Gefühl abzuschütteln, dass die Zeit plötzlich langsamer zu vergehen schien. Warum wirkte alles um mich herum auf einmal viel… realer? Der Fahrstuhl stoppte und wir kamen in einen weiteren Gang, mit schwacher Beleuchtung und schier endlos vielen Türen und Wegen, wohin man auch sah. Weit weg, am Ende des Ganges, funktionierte eine der Leuchten nicht richtig. Sie flackerte auf, ging kurz darauf aus und dann wieder an. Hier unten war es auch mindestens fünf Grad kälter als in den oberen Ebenen. Obwohl ich es wahrnahm, stört es mich nicht. Es fühlte sich sogar seltsam gut an, als würde nun endlich die richtige Temperatur für meinen Körper herrschen.
    Ich war überzeugt davon wieder in einen IT-Raum gebracht zu werden, doch ich hatte mich geirrt. Wir waren in einer Schießanlage. Der Raum war voller Waffen und, vom Sicherheitscode für die Tür abgesehen, völlig unbewacht. Es war offensichtlich, dass Ibrahim allein ausreichte, um auf mich aufzupassen, dennoch verwunderte es mich. Er stellte sich an ein Tablet, das auf ein kleines Pult montiert war und tippte etwas ein. Kurze Zeit später fuhren am anderen Ende des Raumes Ziele auf. Er ging zu den Waffen und wählte eine aus. Er brachte sie zu mir und ließ mich zusehen, wie er sie mit Munition lud.
             „Das nächste Magazin wirst du einsetzten.“ Mit diesen Worten drückte er mir die Waffe in die Hand.
             „Wozu muss ich Schießen lernen?“ Fragte ich verwundert und noch etwas schlaftrunken. Er sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der seine geringe Bereitschaft zeigte, mir noch irgendetwas zu erklären, sagte dann aber doch etwas.
             „Es ist Teil des Trainings. Du entsicherst die Waffe hier. Dann zielen, dann schießen.“ Erklärte er kurz und bündig.
    Die Waffe fühlte sich so leicht an in meiner Hand. Wie ein Spielzeug und nicht wie ein Werkzeug zum Töten. Ich stellte mich an die Markierung und zielte so, wie Veit es mir beigebracht hatte. Obwohl die Zielscheibe klein war und ziemlich weit entfernt hing, hatte ich das Gefühl sie erstaunlich klar erkennen zu können. Ich war mir sicher, in der Todesstadt konnte ich so weit entfernte Ziele nicht so sicher fokussieren. Es lag damals bestimmt am ständigen Regen, es konnte nur das sein. Augen wurden vielleicht schlechter aber nicht plötzlich besser. Ich holte tief Luft, entsicherte die Waffe, visierte noch einmal kurz an und drückte dann ab. Ich wusste nicht, was genau Ibrahim von mir erwartete, also feuerte ich das ganze Magazin ab. Danach hatte ich ein dumpfes Dröhnen in den Ohren. Ich war überrascht, wie gut ich trotz des Rückstoßes, die Kontrolle über meine Waffe behielt. Handfeuerwaffen schienen mir besser zu liegen als große Gewehre. Die Zielscheibe verschwand und erschien dann wieder auf einem Monitor seitlich an der Wand. Ich starrte etwas ungläubig auf den Bildschirm. Ich hatte zwar nicht mit jeder Kugel direkt ins Schwarze getroffen, doch alle waren sehr nah beieinander und zentriert. Es konnte nur Anfängerglück sein. Auch Ibrahim starrte auf den Monitor und dann zu mir. Für ein paar Sekunden wirkte er verwirrt. Ein Ausdruck, der überhaupt nicht zu ihm zu

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