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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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mir in den Sinn.
             „Alles in Ordnung, Milla?“ Ich nickte nur leicht.
             „Alles in Ordnung.“ Nichts war in Ordnung. Mein Leben war das total Chaos, das es schon immer gewesen war, nur würde ich auf keinen Fall Anna jetzt damit belasten.
             „Dort auf dem Stuhl liegt übrigens Kleidung für dich. Du sollst sie bitte anziehen, bevor wir losgehen.“ Wies sie mich hin. „Ach ja! Und die Stiefel gehören auch dazu.“
    Ich blickte zum Stuhl. Eine Uniform. Schwarz. Ich verzog das Gesicht. In meinen Augen war das nicht nur die denkbar schlimmste Farbe für eine Uniform, ich wollte auch keine tragen. Ich war weder Soldatin, noch Mitglied des STEA.
    „Ich habe mir schon gedacht, dass dir das nicht besonders gut gefallen wird, aber es ist wirklich zu deiner eigenen Sicherheit. So wissen unsere Leute, zu wem du gehörst.“ Erklärte Anna.
    Ich versuchte verständnisvoll zu gucken, immerhin konnte sie auch nichts dafür, doch ich versagte. Wortlos griff ich mir die Sachen und verschwand damit in meinem kleinen Badezimmer. Ich schämte mich nicht vor Anna. Es bestand bloß die reelle Chance, dass Ibrahim zurückkam und einfach in den Raum marschierte. Er gehörte zu den letzten Menschen, vor denen ich mir die Blöße geben wollte. Ich zog mich aus und legte die Uniform an. Sie war etwas zu groß. Die Stiefel passten dafür perfekt. Ich drehte mich zum Spiegel und betrachtete mich das erste Mal in über einer Woche. Ich wollte nur den Sitz der Kleidung überprüfen, doch stattdessen blieb meine Aufmerksamkeit an meinem Gesicht hängen. Irgendetwas stimmte nicht. Es war nicht bloß ein Gefühl. Irgendetwas war tatsächlich… anders. Ich blickte meinem Selbst im Spiegel direkt in die Augen und erstarrte vor Schreck. Meine Augen! Sie waren verändert. Es waren noch dieselben Augen, doch sie waren nicht mehr blau. Sie waren hellgrün. Es war dieses außergewöhnlich helle Grün, dass auch Aljoschas Augen hatten. Ich beugte mich vor, um ganz sicher zu gehen, dass ich nicht fantasierte. Nein, sie waren tatsächlich nicht mehr blau. Nur noch ein kleiner, blauer Punkt im linken Auge erinnerte noch an meine ursprüngliche Augenfarbe. Die blauen Augen, die ich von meinem Vater hatte. Weg. Mich überkam Panik, aber auch Wut. Was war mit mir los? Was hatte man mit mir gemacht? In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Es musste eine Auswirkung der Immunisierung sein. Etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen. Sein Blut hatte das mit mir gemacht. Warum ist es mir vorher nicht aufgefallen? Es erklärte zumindest, warum der Arzt damals meine Augen so genau inspiziert hatte. Dafür ergaben allerdings hundert andere Dinge keinen Sinn mehr für mich. Selbst Radu war es nicht aufgefallen. Oder war es ihm aufgefallen? Ich klammerte mich ans Waschbecken, voller Furcht gleich in Ohnmacht zu fallen.
             „Milla, ist alles in Ordnung bei dir?“ Hörte ich Anna durch die Tür fragen. Nichts war in Ordnung. Überhaupt nichts. Ich wollte wissen, was an mir sich noch verändert hatte und warum mir niemand gesagt hatte, dass so etwas passieren würde. Ich hatte es so satt über alles im Dunkeln gelassen zu werden. Sogar über die Dinge, die mit meinem Körper passierten. Ich stürmte aus dem Bad und sah Anna direkt in die Augen.
             „Was ist mit mir passiert?!“ Keifte ich sie an.
             „W-… Wie? Was?“ Stammelte sie nur. Dabei entglitten ihr regelrecht die Gesichtszüge. Sie war sichtlich überrascht von meinem plötzlichen Ausbruch. Vielleicht war mein Zorn fehlgeleitet und Anna wusste von nichts, doch sie hatte damals meine Immunisierung mitbetreut und sie hat es vorher schon bei etlichen, anderen Personen getan. Sie musste einfach davon wissen.
             „Meine Augen! Sieh in meine Augen! Was ist mit mir passiert?!“ Schrie ich weiter. Ich war so außer mir, dass mein ganzer Körper zitterte. Annas Gesichtsausdruck ging von Verwunderung in Schock über. „Warum sind sie nicht mehr blau?!“
             Milla, bitte beruhig dich.“ Sie versuchte mir ihre Hände auf die Schultern zu legen, doch ich wich zurück.
             „Antworte mir!“ Je mehr Zeit verging, desto verzweifelter schien Anna zu werden und mir dämmerte langsam, dass sie tatsächlich nichts wusste.
             „Ich-ich weiß es nicht. Wirklich! Mir ist nie etwas aufgefallen. Es tut mir leid. Ich habe keine Ahnung, was mit dir passiert

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