Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
Vom Netzwerk:
zu reagieren. Gut möglich, dass es ein Prozess ist und du dich langsam, Stück für Stück, verändert hast. Ich bin kein Arzt, aber ich bin mir sicher, es wird keine negativen Auswirkungen auf dich haben.“ Versuchte er mich zu beruhigen, doch es half nur wenig. Mein Kopf begann langsam zu nicken, noch bevor ich alles verarbeiten konnte. Ich vertraute Aljoscha und so sehr es mir auch missfiel, ich konnte an der Situation jetzt nichts mehr ändern. Etwas in mir hatte sich verändert. Ich erinnerte mich an die kleinen Momente, in denen ich mich anders gefühlt hatte. Es war nie wirklich auffällig gewesen. Vielleicht waren die Veränderungen gar nicht so stark. Es konnte aber auch sein, dass ich mich völlig irrte und mein subjektives Gefühl nichts mit der Realität zu tun hatte. Vielleicht hatte ich die Todesstadt nur deswegen überleben können, weil sein Blut mich verändert hatte. Ich erinnerte mich schlagartig an all die Augenblicke, in denen ich wie ausgewechselt war. Ich dachte, dass meine Instinkte die Kontrolle übernommen hatten. Jetzt sah ich alles in einem anderen Licht. Noch nie zuvor war ich so stark gewesen oder mein Verstand in Stresssituationen so präsent. Wie oft hatte ich das Gefühl mehr tot als lebendig gewesen zu sein und doch hatte ich es überlebt.
    Aljoscha strich ein paar meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr und suchte in meinem Blick nach einer Reaktion auf all die neuen Informationen. Ich konnte wieder einmal nichts sagen. Ich war einfach überwältigt. In mir kämpften Wut und Dankbarkeit gegeneinander. Wut darüber, wieder einmal im Unklaren gelassen worden zu sein und mit etwas leben zu müssen, auf das ich nie wirklich Einfluss hatte. Dankbarkeit darüber, dass mir Aljoscha auf noch eine Weise mehr das Leben gerettet und mir gleichzeitig die Kraft gegeben hatte, es auch selbst zu tun. Ich atmete tief ein und wieder aus.
             „Eine Sache muss ich noch wissen. Du würdest mich doch niemals anlügen, oder?“ Mein Herz machte einen kurzen Aussetzer, denn ich wusste er würde ehrlich antworten und die ehrliche Antwort war vielleicht nicht die, die ich hören wollte.
             „Natürlich.“ Sagte er ohne zu zögern. Erleichterung überkam mich.
             „Und dazu gehört auch, dass du mir niemals etwas verheimlichen würdest, nicht wahr?“
             „Niemals. Wenn ich etwas weiß, dann sage ich es dir auch. Es sei denn, die Umstände erlauben mir das nicht, aber auch dann lasse ich dich das wissen.“ Sein Blick war völlig ernst, sein Körper angespannt. Er wollte, dass ich ihm glaube. Es war ihm wichtig. „Vertraust du mir?“ Fragte er.
             „Ja. Ich vertraue dir.“ Natürlich vertraute ich ihm. So sehr, dass ich dafür die Beziehung zu meinem Bruder aufs Spiel setzte. Und ich wusste, dafür gab es nur eine Erklärung. Ich hatte Gefühle für Aljoscha. Gefühle, die ich so gut wie möglich unterdrücken musste, denn dafür war kein Platz in meinem Leben. Sie waren zwar da, das konnte ich auch nicht ändern, doch ich machte mir keine Illusionen mehr über irgendetwas. Die bevorstehende Mission würde ohne Zweifel gefährlich werden. Und selbst, wenn wir sie beide überlebten, gäbe es kein Miteinander. Unsere Wege würden sich trennen. Mein Leben würde niemals normal sein und hier bleiben konnte ich auch nicht. Soviel hatte ich mittlerweile verstanden.
             „Wir sollten langsam gehen. Man wartet bestimmt schon im Konferenzraum auf uns.“
             „Okay.“
    Er hatte sich schon zur Tür gedreht und ich war bereit ihm zu folgen, da drehte er sich noch einmal zu mir um.
             „Warte.“ Er griff an seinen Stiefel. „Ich habe noch etwas für dich.“ Er zog etwas heraus und reichte es mir. Es war ein Jagdmesser in einem schwarzen Futteral. Ich nahm es vorsichtig hin und bemerkte sofort, wie leicht es war.
             „Ein Messer…?“ Fragte ich etwas erstaunt.
             „Ich dachte mir, du möchtest vielleicht ein Neues. Das Messer, das du bei dir hattest, hat man entsorgt und sie werden dir vermutlich auch kein neues geben. Deshalb hab ich das übernommen.“
             „Aber warum?“ Er konnte unmöglich wissen, dass dieses Jagdmesser damals eine merkwürdige Art von Glücksbringer für mich war. Ich war mir fast sicher, er hatte es nicht einmal gesehen.
             „Als wir aus der Todesstadt entkommen waren, hattest du überprüft, ob es

Weitere Kostenlose Bücher