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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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lange. Ihre Familie ist seit vielen Generationen in der Führungsriege der Armee. Sie hätten das mit uns niemals auch nur toleriert, da ich in ihren Augen nicht einmal ein Mensch bin. Sie hat sich entschlossen es zu beenden und ich bin ihr nicht böse. Es wurde ohnehin immer anstrengender es geheim zu halten. Wir sind weiterhin füreinander da.“ Erzählte er mir offen.
    Das gesamte Gespräch, das ich damals vor meiner Flucht aus Europa mit Anna geführt hatte, schoss mir wieder in den Verstand. Plötzlich ergab alles einen Sinn.
             „Meinst du nicht… dass sie vielleicht… noch immer Gefühle für dich hat?“ Hakte ich nach. Jedes einzelne Wort hatte einen bitteren Nachgeschmack, denn ich fürchtete mich mal wieder vor der Antwort. Doch ich musste einfach fragen. Er lachte schwach auf.
             „Ich weiß es nicht. Vielleicht. Aber es würde an den Tatsachen auch nichts ändern. Es ist auch schon sehr lange her und wir haben darüber geredet. Sehr oft. Wir haben uns beide weiterentwickelt und beim Voranschreiten, gibt es eben keine Schritte zurück, nur nach vorn.“
    Er sah mich mit einem durchdringenden Blick an als wollte er, dass ich die tiefe Weisheit hinter seinen Worten verstand, bevor er weitersprach „… oder auf etwas anders zu.“ Für einen Moment schwiegen wir beide, dann legte ich die Hände an den Beckenrand und hob meinen Oberkörper soweit aus dem Wasser, dass ich ihm direkt in die Augen sehen konnte.
             „Meinst du etwas oder jemand ?“ Kaum hatte ich es ausgesprochen, fing er wieder leicht an zu lachen. Meine Arme begannen zu zittern und mein Herz raste, doch es lag nicht an meinem eigenen Gewicht. Es lag an der Spannung, die plötzlich in der Luft lag. Sie gab mir ein Gefühl, das meinen Brustkorb beinahe zu sprengen schien. Woher ich den Mut nahm ihm gegenüber auf einmal so offen zu sein, wusste ich selbst nicht. Es war einfach alles gesagt und zwischen uns lagen keine Geheimnisse mehr, bis auf eines: Wie ich wirklich empfand.
             „Ich bin mir ziemlich sicher du weißt, was ich gemeint habe.“ Nach diesem Satz dachte ich nicht mehr weiter nach. Ich schloss einfach die Distanz zwischen uns und küsste ihn. Er erwiderte es sofort. Doch nicht mit der Behutsamkeit eines ersten Kusses, sondern mit der Intensität eines Letzten. Er legte die Arme um meine Taille, hob mich aus dem Wasser und drückte mich an sich, ohne seine Lippen von meinen zu nehmen. Ich schlang die Hände um ihn und drückte mich noch etwas fester an seinen Körper. Mir war bewusst dieser Moment würde nur von kurzer Dauer sein und sich vermutlich nie mehr wiederholen. Es war nur ein Bruchstück, eines heilen Lebens, das ich nicht hatte und nie haben würde, doch in diesem kurzen Augenblick fühlte ich Sicherheit, mitten in einem grausamen Krieg und ich wollte dieses Gefühl habe und so lange daran festhalten, wie ich nur konnte.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    12

 
    Als wir mein Zimmer betraten, warteten dort schon Ibrahim und Anna auf uns. Er schaute so kalt wie immer, während Anna besorgt wirkte.
             „Gibt’s Neuigkeiten?“ Fragte Aljoscha einfach in den Raum hinein. Ibrahim drehte sich zu uns und inspizierte mich von oben bis unten. Sein Blick ruhte eine Weile auf meinen nassen Haaren, dann verschränkte er die Arme und spannte sich an.
             „Wo wart ihr?“ Der Ton seiner Stimme war eisig.
             „Wir haben etwas Sondertraining durchgeführt. Das muss dich nicht interessieren.“ Gab ihm Aljoscha mit gelassener Stimme zu verstehen. Die beiden nebeneinander zu sehen war vollkommen unnatürlich. Ich fühlte mich wie in einem Paralleluniversum. Alles an ihnen war identisch. Sogar ihre Stimmen klangen wirklich absolut gleich. Nur hatten sie völlig gegensätzliche Charaktere. Sie waren wie Tag und Nacht.
             „Es hat mich sogar sehr zu interessieren. Du hast hier keinerlei Befugnisse. Ich bin für Ludmilla Kovasana und ihre Sicherheit verantwortlich.“ Knurrte Ibrahim ihn an. Aljoscha fing nach diesem Satz an zu lachen und Ibrahims Gesichtszüge wurden noch frostiger.
             „Da lache ich aber! Dass sie heute hier steht, liegt daran, dass ich für ihre Sicherheit zuständig bin.“ Ich warf Aljoscha einen sauren Blick zu. Ich wollte nicht der Spielball dieses Streits sein. Das musste sofort aufhören.
            

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