ALTEA (Sturmflut) (German Edition)
noch da war. Du schienst erleichtert, als du es fühlen konntest.“ Gestand er.
„Das hast du bemerkt?“ Fragte ich, und er fing wieder an zu grinsen.
„Na sicher. Ich weiß, es ist nicht dasselbe, aber es ist leichter und die Klinge ist solider.“
Für eine Weile starrte ich es nur an, dann zog ich es langsam heraus. Auch die Klinge war schwarz und es war etwas eingraviert. Ich hielt sie ins Licht, um es lesen zu können.
„ Omnia mea mecum porto … das verstehe ich nicht.“
„Du musst es jetzt auch nicht verstehen. Wenn wir alles heile hinter uns gebracht haben, erkläre ich es dir.“
Noch während er sprach, führte er mit meiner Hand die Klinge wieder ins Futteral. Seine Worte weckten für eine Sekunde Hoffnung in mir. Leider wusste ich es besser. Es würde wohl niemals zu dieser Erklärung kommen. In dieser Sekunde verfluchte ich mich dafür immer vom Schlimmsten auszugehen, doch die Hoffnung hatte mich schon zu oft enttäuscht.
13
Als wir im Konferenzraum eintrafen, waren, abgesehen von Rubinov, bereits alle anwesend. Auch die anderen waren in schwarze Uniformen gekleidet. Nur Ibrahim trug eine Graue. Ich sah zu Gry und Veit und konnte verstehen, warum sie an dieser Mission teilnehmen wollten, trotzdem gefiel es mir nicht. Veit hatte zwar Erfahrung im Umgang mit Waffen und wusste sich in jeder Situation zu helfen, doch er war noch so jung und hatte so viel zu verlieren. Und Gry war Ärztin. Auch eine Woche Training gab ihr keine viel bessere Chance in einer wirklichen Gefahrensituation zu überleben. Ihr ganzes Wesen war dafür einfach nicht gemacht, ganz davon abgesehen, dass sie wohl nie auf jemanden schießen könnte. Ob es mir jedoch passte oder nicht, es waren ihre Entscheidungen und ich war zumindest froh, Menschen an meiner Seite zu haben, denen ich vertraute. Ich sah zu Radu, dessen Gesicht sich in dem Moment verfinstert hatte, als ich den Raum mit Aljoscha betrat. Die Muskeln in seinem Kiefer waren bis zum Zerreißen angespannt und er saß schon fast nicht mehr auf seinem Stuhl. Ich hoffte nur, er würde nicht gleich aufspringen und etwas Unüberlegtes tun. Zu meiner Erleichterung blieb er sitzen. Ich nahm auf einem der freien Stühle Platz und sah zur Wand, auf die ein Teil von Osteuropa projiziert wurde. Rubinov betrat den Raum, gerade in dem Moment, als sich Aljoscha zu mir setzte. Er hatte seine übliche, würdevolle Haltung eingenommen und stellte sich vor die Projektion. Anna stand auf und stellte sich, in etwas Entfernung, neben ihn.
„Wie einige von Ihnen bereits wissen, hat sich eine Gelegenheit ergeben auf europäisches Territorium vorzudringen, die wir so schnell kein zweites Mal bekommen werden. Wir haben uns daher entschieden eben diese beim Schopfe zu packen und die geplante Mission bereits früher durchzuführen. Was das im Detail bedeutet, wird Ihnen jetzt Fähnrich Galinova erklären.“ Mit diesen Worten trat er zurück und nahm in einem Sessel am seitlichen Tischende Platz. Anna trat nach vorne und wirkte plötzlich wie ausgewechselt. Sie sah kraftvoll und ernst aus in ihrer Uniform, mit den Haaren streng zurückgebunden. Ihr Blick war fokussiert und ihre Haltung perfekt. Zum ersten Mal erkannte ich die Soldatin in ihr. Sie war vollkommen in ihrer Rolle als Fähnrich. Sie warf einen kurzen Blick zu Radu, der scheinbar immer noch versuchte Aljoscha mit Blicken zu töten.
„Dank der Hilfe des STEA, einer verbündeten Separatistengruppe, ist es uns überraschend gelungen Boden gutzumachen.“ Erklärte Anna sachlich. Danach hob sie die Hand und deutete auf einen Punkt auf der Landkarte. „Mit einem schnellen und präzise ausgeführten Angriff, können wir an diesem Punkt bis zu einer Stadt vordringen, in der wir Zugang zum zentralen Steuerungssystem der europäischen Regierung haben.“ Durch ein simples Tippen mit ihrem Finger auf die Wand, erschien ein neues Bild. Es zeigte die Stadt im Detail. Ein Gebäude war rot markiert. „Das Unterfangen wird schwierig und wir rechnen mit hohen Verlusten, da die Planungszeit denkbar kurz war und nicht für alle Schritte ausgereicht hat. Wir schätzen die realistische Chance allerdings sehr hoch ein, bis zur Steuerungszentrale zu kommen und den letzten Schritt der Mission zu initiieren.“
Anna drehte sich um und sah zu
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