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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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haben wir ihnen abgedreht. Bis auf die Notversorgung natürlich. Die haben wir wieder aktiviert. Wie besprochen.“
    Während sie sprachen, gab er Ibrahim auch einen Kommunikator für sein Ohr. Danach wollte er auch mir einen reichen, doch Ibrahim hielt seinen Arm fest.
             „Sie braucht keinen.“
             „Aber-„
             „Ich habe gesagt: Sie braucht keinen. Ich leite diese Gruppe und sie versteht von strategischen Manövern nicht das Geringste.“
    Der junge Mann nickte nach einer Weile kurz und steckte ihn wieder weg.
             „Was ist mit ihr?“ Er deutete mit einer Kopfbewegung zu Gry.
             „Sie auch nicht.“ Mit diesen Worten schob er mich ins Fahrzeug, setzte sich direkt neben mich und gurtete sich an. Ich suchte nach meinem Gurt, doch da war keiner. Er war völlig kaputt und der Rest hing an der Tür vor sich hin. Verdammt… egal. Das konnte jetzt wirklich meine letzte Sorge sein. Gry nahm auf dem einzigen, freien Sitz, neben dem Fahrersitz, Platz und schnallte sich an, während sich der Mann vom STEA ans Steuer setzte. Er sah kurz zu mir und ich schloss die Augen. Ich wollte nicht versehentlich irgendwelche Signale senden. Ich traute Ibrahim zu noch wesentlich radikalere Schritte zu unternehmen, um diese Mission schnell zu einem Abschluss zu bringen.
             „Wir fahren so nah an den Zielort wie möglich. Ich kann aber nicht genau sagen, wie es ab da weitergeht. Es war schon verdammt schwer überhaupt rauszukommen. Wieder rein wird vermutlich wie ein Walzer mit dem Tod.“
             „Schon gut. Fahr einfach los. Die Zeit wird knapp.“ Ibrahim sagte es mit deutlich hörbarer Ungeduld.
             „Gruppe eins startet von Position Horki und nähert sich wie geplant von der Ostseite.“ Sagte der Mann. Diese Information war offensichtlich an die anderen Gruppen gerichtet. „Jetzt geht’s los. Waidmannsheil an alle!“ Mit diesen Worten erwachte der Motor des Wagens zum Leben und wir fuhren los. Obwohl wir durch unebenes Gelände fuhren, beschleunigten wir noch. Ich stützte mich an der Tür ab und hielt mich am Sitz fest, um nicht durch das Fahrzeug geschleudert zu werden. Er musste die Strecke sehr gut kennen, denn bei dieser Geschwindigkeit und der tiefen Schwärze, die uns umgab, gab es keine Möglichkeit einem Hindernis auszuweichen. Immer wieder sagte er irgendwelche Sätze, die aus dem Zusammenhang gerissen schienen. Er sprach mit den anderen STEA-Mitgliedern. Ständig fluchte er „Verdammt“ und ich wurde mit jedem Moment nervöser. Es lief scheinbar nicht gut und es war mehr als offensichtlich, dass die Zeit auch nicht auf unserer Seite war. Ich war auf einmal mehr als froh, dass Radu nicht mehr bei uns war. Ich wusste nicht wie es ihm ging oder ob er in Sicherheit war. Jedoch konnte es nicht schlimmer sein als das, was vor uns lag. Ich konnte einfach nicht mehr mit ansehen, wie er sein Leben für mich aufs Spiel setzte. Er hatte schon zu viel für mich getan. Diesmal würde ich der Gefahr alleine entgegentreten.
    Vor uns glühte der Horizont immer wieder in Gelb und Weiß auf und wurde dann von einem blauen Strahlen begleitet. Mit jedem Aufblitzen waren ein leichtes Heulen und kurz darauf ein Donnern zu vernehmen. Der Geruch von Feuer drang bereits bis zu unserem Wagen und war das erste Vorzeichen der Schlacht, die genau vor uns in vollem Gange zu sein schien. Meine Finger bohrten sich in das Material des Sitzes. Ich erinnerte mich noch einmal daran, dass ich nur irgendwie am Leben bleiben musste.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    15

 
    Es dauerte nur Minuten und ich konnte es wieder hören. Dieses seltsame Rauschen in der Luft, das den Beschuss durch Dronen ankündigte. Sie hatten uns entdeckt. Ich sah die Einschläge nicht, ich fühlte sie. Obwohl wir mit voller Geschwindigkeit durch das zerklüftete Gelände rasten, ließ jede einzelne Druckwelle den Wagen noch heftiger schaukeln und vibrieren. Wir fuhren an den Türmen vorbei, die den inneren Verteidigungsring markierten. Sie waren allesamt zerstört, oder schienen nicht mehr zu funktionieren. Wir waren mitten in einer Kriegsszenerie. Vor uns lagen brennende Autowracks und Gebäude. Zumindest glaubte ich, dass es das war, was ich sah. Alles zog so schnell an mir vorbei, es war schwer Details zu erkennen. Ich hörte unseren Fahrer wieder in seinen Kommunikator schreien.

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