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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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aufstehen, doch im nächsten Moment setzte er seinen Stiefel auf meine Brust und drückte mich gewaltsam zurück auf den Boden. Ich versuchte mich zu befreien, doch da schaute ich schon in den Lauf seines Gewehres. Ich hielt völlig still.
             „Ich muss mich eigentlich bei deinem Bruder bedanken. Es wäre sehr viel schwerer gewesen Manyuk außer Gefecht zu setzen.“ Sagte er in ruhigem Ton.
    Was ging hier nur vor? Ich sah hilfesuchend zu Gry, die nur dastand und nichts tat. Sie hatte eine Waffe, warum versuchte sie nicht wenigstens mir zu helfen? Warum sagte sie nichts? Ich sah ihr direkt in die Augen. Darin war keine Angst. Sie fürchtete sich nicht vor Ibrahim. Sie wartete einfach nur ab. Ich verstand das nicht. „Wenn ich dich gleich wieder aufstehen lasse, gibst du mir deine Waffe und deinen Rucksack und folgst mir artig zum Kontrollzentrum. Dort angekommen, wirst du exakt meinen Anweisungen folgen. Hast du das verstanden?“ Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Nun kannte ich die wahren Regeln des Spiels. Ich hätte niemals auch nur eine Sekunde an meinen Vorahnungen zweifeln dürfen. Ich war wieder nur ein Werkzeug. Das Militär hatte nie vor mich zu unterstützen. Sie wollten mich nur benutzen und haben auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Zumindest wusste ich durch Ibrahims Aussage, dass Aljoscha von diesen Plänen nichts wusste. Er hatte die Wahrheit gesagt.
             „Und wenn nicht, was dann? Erschießt du mich dann?“
    Ich starrte immer noch in den Lauf der Waffe, der sich nun von mir wegbewegte und direkt auf Radus Kopf deutete.
             „Nein. Ich erschieße ihn.“ Mir stockte der Atem. Alles, nur das nicht! Ich riss eine Hand hoch, in dem sinnlosen Versuch ihn zum Innehalten zu bringen.
             „Nein!“
             „Ich weiß du lässt das nicht zu. Wenn du tust, was ich dir sage, bleibt er am Leben. Ich lasse ihn hier zurück. Wenn er wieder erwacht, liegt es an ihm, ob er überlebt. Mir ist das wirklich scheißegal.“ Ließ er mich mit trockener Stimme wissen. Ich wusste nicht, ob er es ernst meinte. Man hatte in meinem Leben schon sie viele Psychospielchen mit mir gespielt, dass ich in dieser Situation kein Vertrauen in seine Worte hatte. Ich musste irgendetwas tun, um Radu zu helfen. Irgendwas.
             „Und du lässt ihm seine Waffe.“ Forderte ich hastig. Es war alles, was ich für Radu tun konnte. Würde ich mich weigern, bedeutete es seinen sofortigen Tod. Ließen wir ihn nur zurück, hätte er wenigstens eine Chance. Unabhängig davon, was Ibrahim vielleicht noch im Schilde führte. Er schien tatsächlich darüber nachzudenken. Dann sah ich ihn zum ersten Mal lächeln. Es war ein berechnendes, kontrolliertes Schmunzeln und es bereitete mir eine Gänsehaut. Was in diesem Moment in seinem Kopf vorging war mir absolut schleierhaft. Was konnte einem Mann wie ihn zum Lächeln bringen?
             „Wenn du wirklich glaubst, dass ihm das hilft.“ Erwiderte er schließlich. Er nahm seinen Stiefel von meiner Brust, packte den Kragen meiner Uniform und riss mich hoch. Schon im nächsten Moment, hatte er mir das Gewehr und den Rucksack abgenommen und stieß mich vom Heli weg. Meine Ausrüstung blieb zurück.
    „Beweg dich. Wir haben nur ein kleines Zeitfenster.“ Befahl er mir in harschem Ton. Ich sah noch einmal zu Radu, aber blieb nicht stehen. Ich hoffte so sehr, er würde bald wieder zu sich kommen und nicht versuchen uns zu finden. Auch Gry folgte uns. Ibrahim probierte nicht einmal ihr die Waffe abzunehmen. Er sprach ihr gegenüber nicht mal eine Drohung aus. Entweder, betrachtete er sich nicht als Gefahr oder sie war auf seiner Seite.
    Das Geräusch der Turbinen war wieder zu hören und Sekunden später, standen wir mitten im Nirgendwo, in kompletter Dunkelheit.
    Ich wusste nicht woher Ibrahim den Weg kannte. Es war so finster, dass ich die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Ich versuchte vorsichtig einen Schritt vor den anderen zu setzten, doch Ibrahim war die ganze Zeit hinter mir und stieß mich an, sobald ich nur etwas langsamer wurde. Wir liefen durch hohes Gras und es war völlig unmöglich irgendwelche Hindernisse auch nur zu erahnen.
             „Warum tust du das? Ich bin sowieso freiwillig auf diese Mission mitgekommen.“ Ich wollte sein Motiv kennen. Es war meine einzige Möglichkeit herauszufinden, was vielleicht noch mit mir passieren würde.
             „Du bist schwach.“ Sagte er

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