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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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regen, wenn ich Geld erwähnte. Dann gab ich die Antwort selbst.
    »Na du. Wer sonst.«
    Der Kopf hob sich. »Echt?«, fragte er.
    »Aber nur, wenn wir deine Unschuld beweisen. Wenn du hier rauskommst. Du kriegst das Haus und was deine Mutter sonst so zu vererben hatte.«
    Er schüttelte den Kopf. »Die hat mich bestimmt aus dem Testament gestrichen. Wahrscheinlich kriegt der Papst alles. Oder der Kölner Kardinal.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Aber hallo. Du hast die Alte nicht gekannt.«
    »Kinder kriegen immer einen Pflichtteil. Von dem konnte sie dich nicht ausschließen. Und so ganz nebenbei: Ich bin sicher, dass du in ihrem Testament ziemlich gut wegkommst. Das hat die Polizei sicher auch schon gecheckt. Die betrachten das als Tatmotiv. Sie glauben, du hättest es auf das Erbe abgesehen. Kann man ja verstehen. Du bist schließlich mehr als klamm, oder?«
    Hackenberg schien sich zu entspannen. Langsam lehnte er sich zurück, öffnete die Beine ein bisschen und bot nun den Anblick »Fläzender Proll«.
    »Klingt aber trotzdem alles nicht gut«, stellte er fest. »Sieht ganz danach aus, dass ich’s war.«
    »Warst du’s denn?«
    »Quatsch. Es war Matze. Oder jemand anders. Ich jedenfalls nicht.«
    Ich versuchte, seine Position zu imitieren. Gar nicht so einfach. Die Sitzfläche meines Stuhls war zu glatt, sodass ich immer wieder nach vorne rutschte und mit den Schuhen auf dem Boden bremsen musste. Anstrengende Sache.
    »Matze?«
    »Ja. Meine Mutter hat mit ihm geredet, aber ich hab ihn seit Jahren nicht gesehen, ehrlich.«
    »Wer ist Matze?«
    »Ein alter Kumpel halt.«
    »Geht’s nicht etwas genauer? Warum soll er deine Mutter umgebracht haben?«
    »Weil er was am Laufen hat, und meine Mutter hat das rausgekriegt. Da hat er Schiss bekommen.«
    »Und was hat er am Laufen? Was wusste deine Mutter?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber dass deine Mutter Matze getroffen hat, weißt du?«
    »Ich denke es mir halt. Weil sie an dem Abend damit ankam. Die hat sich immer eingemischt.«
    »Was heißt das genau?«
    »Dass ich nicht wieder mit Matze anfangen soll. Sie hätte mit ihm geredet.«
    »Wann und wo?«
    »Weiß ich doch nicht. Frag ihn doch selbst.«
    »Was hat deine Mutter dir denn genau vorgeworfen?«
    »Weiß ich nicht mehr. Ich hab ihr kaum zugehört. Irgendwann bin ich in mein Zimmer.«
    »Wer hatte einen Schlüssel zu deinem Wagen?«
    Er war überrascht, dass ich das Thema Matze erst mal fallen ließ. »Na, niemand.«
    »Außer dir.«
    »Genau.«
    »Wie viele Schlüssel gibt es?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Ich habe meine Gründe. Antworte einfach.«
    »Es gibt zwei. Einen hab ich immer in der Tasche, und der andere hängt am Brett im Flur.«
    »Hast du den einen auch in der Tasche, wenn du zu Hause bist?«
    Er dachte einen Moment nach. »Nein, dann hängen beide im Flur. Oder sie liegen rum.«
    »Also gestern Morgen auch.«
    »Klar.«
    »Bist du gestern überhaupt weg gewesen?«
    »Nö.«
    »Was ist denn mit Haustürschlüsseln?«
    »Ich habe einen, sie hatte einen.«
    »Wann bist du am Morgen aufgestanden?«
    Wieder ein bisschen Nachdenken. »So gegen zehn. Meine Mutter war nicht da. Da hab ich mir selbst Frühstück gemacht. Und dann gesurft und so. Gespielt.«
    Ich machte mir klar, was das bedeutete. »Gesurft? Gespielt? Bis die Polizei kam?«
    »Ja.«
    »Du hast neun Stunden vor dem PC gesessen?«
    »Ist doch nicht verboten, oder?«
    »Was ist mit dem Messer, mit dem deine Mutter umgebracht wurde?«
    »Was soll damit sein?«
    »Wo wird das normalerweise aufbewahrt?«
    »Ich weiß gar nicht, was das für ein Messer gewesen sein soll.«
    »Es war ein Messer aus eurem Haushalt.«
    »Und wenn schon. Solche Messer gibt’s doch viele.«
    »Aber bei euch fehlte eins … Was hat deine Mutter normalerweise den ganzen Tag gemacht?«
    »Die war immer oben. Hat gelesen und so. Oft war sie aber auch nicht da.«
    »Was hat sie unternommen? Ausflüge?«
    »Ja. Ins Sauerland. Manchmal auch nach Österreich. Und Bayern. Glaub ich jedenfalls.«
    »Wer hat gekocht? Du selbst?«
    »Nein, sie.«
    »Ihr habt euch also zum Mittagessen gesehen?«
    »Sie hat mir mittags immer was runtergebracht. Wenn sie weg war, hab ich was aufgetaut. Oder Pizza bestellt.«
    »Und sie hat auch deine Wäsche gewaschen, hab ich recht? Und ab und zu aufgeräumt. Und dir Geld zugesteckt.«
    Hotel Mami in Reinkultur dachte ich. Und das mit vierzig.
    »Ab und zu gab’s dann Krach«, sagte er.
    »Weil sie das nicht mehr wollte?«
    »Ach, die ist

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