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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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zwischen Reinhold Hackenberg und seiner Mutter beobachtet hat, stimmt’s?«
    »Warum wollen Sie das wissen? Die Polizei hat mir eigens aufgetragen, darauf zu achten, ob sich verdächtige Personen hier herumtreiben.«
    »Und? Treiben sich welche herum?«, fragte Wonne.
    Der Nachbar warf uns einen bösen Blick zu. Solchen Leuten konnte man nur mit offiziellen Dokumenten imponieren. Ich kramte nach meiner Lizenz, holte sie hervor und hielt sie ihm vor die Nase.
    »Privatdetektiv?«, knurrte der Mann. »So was gibt’s doch nur im Fernsehen.«
    »Hören Sie, wir wollen keinen Ärger«, sagte ich beschwichtigend. »Wir wollen nur wissen, ob Sie irgendetwas beobachtet haben. Wir arbeiten für die Kripo.«
    »Ich hab alles schon den Beamten erzählt, die hier waren. Fragen Sie doch die.« Er kniff die Augen zusammen, als hätte ihn plötzlich eine Erkenntnis getroffen. »Moment mal! Sie arbeiten gar nicht für die Polizei, stimmt’s? Sie arbeiten für diesen Versager. Da werden Sie sich die Zähne ausbeißen.«
    »Wieso?« Ich wusste natürlich, was er meinte, aber es war vielleicht gut, ihn reden zu lassen.
    »Der war’s doch. Einer, der den ganzen Tag nur am Computer spielt und sich an Pornos aufgeilt, mit dem muss es doch mal so weit kommen.«
    »Haben Sie denn gesehen, wie er gestern Morgen wegfuhr?«
    »Sicher. Kurz nachdem Klara das Haus verlassen hat, ist er in seinen Wagen gestiegen und ihr nachgefahren.«
    »Von wo aus haben Sie das gesehen?«
    »Na, von hier aus. Ich war im Garten. Ich bau da gerade einen Entenstall mit Teich.«
    »Enten? In einem Privatgarten?«, fragte Wonne.
    Der Mann grinste. »Indische Laufenten. Gute Sache. Die fressen nämlich Nacktschnecken. Brauchen halt nur Wasser. Deshalb der Teich.«
    »Zeigen Sie mir das bitte mal.«
    »Wenn’s sein muss.«
    Wir traten an das Gebüsch heran. Auf der anderen Seite erstreckte sich ein Stück Rasen, das bis zum Haus reichte - einem gedrungenen, mit dunklem Kunstschiefer verkleideten Gebäude. An der Seite, neben einer kleinen Gruppe von Bäumen, lag ein Haufen Bretter, daneben wartete ein kleiner Bagger auf seinen Einsatz.
    »Der Stall muss natürlich solide gebaut werden, damit nachts keine Raubtiere die Enten holen. Das ist wichtig.«
    »Raubtiere im Bergischen Land?«, fragte Wonne.
    Er sah sie irritiert an. »Aber sicher, junge Frau. Marder. Füchse.«
    »Wo genau waren Sie, als Reinhold wegfuhr?«, brachte ich die Unterhaltung auf das Thema zurück.
    »Ich hatte gerade das Baumaterial für den Stall rübergebracht. Da hörte ich das Auto. Unverkennbares Geräusch.«
    »Das heißt«, beharrte ich, »Sie haben es nicht gesehen, sondern nur gehört. Das Auto hätte auch jemand anders fahren können.«
    Wieder der irritierte Blick. »Wer hätte das denn machen sollen? Reinhold war’s, und damit basta.«
    »Jemand könnte gesehen haben, wer das Auto genommen hat«, sagte ich, als wir wieder am Auto standen. »Das wäre ein Indiz, das Reinhold entlastet.«
    »Aber wie willst du einen solchen Zeugen finden?«
    »Überlegen wir mal… Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter mit seinem eigenen Auto hier vorfährt, sich dann Zutritt zum Haus verschafft, in Reinholds Wagen steigt und Klara Hackenberg folgt. Das wäre viel zu auffällig.«
    »Du meinst, er muss schon längere Zeit gewartet haben.«
    »Genau. Aber auch das fällt auf. Man kann hier nicht so einfach unbemerkt in der Gegend rumstehen. Und man muss ja erst mal herkommen. Lass uns zurück zur Hauptstraße fahren.«
    Wir parkten wieder in der Nähe des Kaugummiautomaten, gleich gegenüber der Sparkasse.
    »Versuchen wir mal zu rekonstruieren«, sagte ich. »Als Erstes kommt der Täter her. Mit dem Wagen.« Ich deutete auf die Bushaltestelle: »Oder mit dem Bus. Und das früh am Morgen. Vielleicht sogar schon in der Nacht.«
    »So weit klar.«
    »Wenn er mit dem Wagen kommt, muss er das Auto abstellen und sich dann zu Fuß auf den Weg zum Haus machen. Er muss warten, bis Klara Hackenberg wegfährt, um ihr dann zu folgen. Hat er gewusst, wann sie wegfahren würde? Oder hat er einfach gewartet und ist ihr gefolgt, als sie wegfuhr? Auf jeden Fall wird er ein Versteck gebraucht haben. Er stand sicher nicht gut sichtbar hier in der Gegend herum.«
    Wir stiegen aus und gingen zu Fuß in Richtung des Hackenberg’schen Hauses. Dann standen wir wieder auf der Brücke, die über den alten Bahndamm führte, und blickten in die Schlucht.
    Neben der Brücke zweigte eine private Zufahrt ab - ein

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