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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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wieder abstoßen.
    »Was gibt’s denn so Dringendes?«, fragte ich.
    Plötzlich fühlte ich mich unbehaglich. Irgendwas stimmte nicht. Wir standen immer noch auf Mannis Rasen herum.
    »Soll ich vielleicht noch eine Liege holen?«, fragte ich. »Im Schuppen müsste noch eine sein.«
    »Oder willst du was trinken?«, bot Wonne an.
    »Nein danke«, sagte Jutta, und ihre Stimme kam mir schneidend vor.
    »Also, ich hole mir was«, erklärte Wonne und ging aufs Haus zu. Ich ließ mich auf einer der beiden Liegen nieder, legte mich aber nicht hin, sondern setzte mich nur. Jutta nahm auf der zweiten Platz.
    »Was ist denn los? Bist du sauer?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nur das Gefühl, dass du einen Riesenfehler machst.«
    »Wie meinst du das?«
    »Erklär mir erst noch mal genau den Stand der Dinge.«
    »Also gut. Das Spannendste hast du noch gar nicht mitbekommen …«
    Ich fasste alles möglichst knapp zusammen: unseren Verdacht, dass Gabriele Scherf nicht einfach nur verschwunden, sondern ermordet worden war. Den Überfall von gestern Abend, bei dem Matze und seine Leute es gezielt auf die Unterlagen über Gabriele abgesehen hatten. Die Brandstiftung in Wermelskirchen an dem Hackenberg-Haus.
    Wonne kam mit zwei Gläsern Wasser zurück. Eins davon hielt sie mir hin, das andere behielt sie für sich. »Du wolltest ja nichts«, sagte sie zu Jutta und trank.
    Ich blieb beim Thema. »Auch die Brandstiftung hatte nur den Sinn, eventuelle Beweismittel zu vernichten. So passt alles zusammen. Klara Hackenberg muss diesem Marino auf die Spur gekommen sein. Er hat Gabriele auf dem Gewissen. Deswegen musste sie sterben. Und Marino ist der Täter. Wir müssen ihn nur noch finden.«
    »Klingt überzeugend«, sagte Jutta. »Und die Geschichte mit dem Überfall - das ist wirklich ein starkes Stück.« Zum ersten Mal seit sie hier war, zeigte sie Mitgefühl. Oder überhaupt ein bisschen Emotion. Aber eben nur ein bisschen. Es reichte noch nicht mal, um mich zu fragen, wie es mir ging. Ob ich okay war.
    »Wir müssten Gabrieles Leiche finden«, ergänzte ich. »Damit hätten wir einen Beweis. Oder zumindest ein starkes Indiz.«
    Jutta schüttelte den Kopf. »Marino hat sie angeblich 1975 versteckt. Die ist längst verwest. Was wollt ihr denn da noch finden?«
    Ich sah Wonne an. Jutta hatte natürlich recht.
    »Also müssen wir versuchen, Marino zu finden«, sagte ich. »Wir müssen Leute ausfindig machen, die ihn kannten. Irgendeiner wird schon wissen, wo er heute lebt. Und da der Mord an Klara Hackenberg in Altenberg passiert ist, ist er womöglich noch in der Gegend. Vielleicht hat ihn ja jemand gesehen und …«
    »Stopp«, unterbrach Jutta meinen Redefluss. »Das kannst du dir alles sparen. Wie gesagt.«
    Ich trank etwas Wasser. Mein Mund war ganz trocken geworden.
    »Wieso? Hast du eine bessere Idee?«
    »Ich habe dir schon am Telefon gesagt, dass das alles sinnlos ist. Du hattest mich doch gebeten, etwas mehr über Sandro Marino herauszufinden.«
    »Heißt das, du weißt, was aus ihm geworden ist? Wo er sich aufhält?«
    Jutta sah mich an. Komischerweise schien sie sich gar nicht zu freuen. Und plötzlich wusste ich auch, warum. Sie war immer noch eifersüchtig auf Wonne. Sie war sauer, dass ich mit Wonne durch die Gegend zog und den Fall löste statt mit ihr, wie in alten Zeiten.
    »Jetzt sei nicht sauer«, sagte ich. »Hilf uns bitte. Hilf mir bitte. Und hilf vor allen Dingen diesem armen Schwein Reinhold Hackenberg. Er mag ein Versager und ein Krimineller sein, aber ist er wirklich ein Mörder? Und wenn wir seine Unschuld beweisen können …«
    »Gar nichts könnt ihr. Ich bin der Ansicht, dass die Polizei recht hat. Dass es Hackenberg war. Seine Mutter hat irgendwas über ihn oder diesen Matze rausgekriegt… Aber das ist auch egal. Sandro Marino war es jedenfalls nicht. Deine Story ist phantastisch. Perfekt sozusagen. Sie klingt gut.«
    »Genau, und …«
    »Aber sie ist eben nur perfekt konstruiert.«
    »Warum?«
    Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Jutta eine auffallend große Tasche dabeihatte, die vor der weißen Liege auf dem Gras stand. Sie griff danach und holte ein großformatiges Buch heraus.
    »Ich habe noch mal mit den Leuten gesprochen, die damals mit der Organisation der Konzerte im Altenberger Dom befasst waren. Einer davon wohnt hier in der Nähe. Das ist auch der Grund, warum ich spontan beschlossen habe, vorbeizukommen. Aber jetzt sehe ich, dass das auf jeden Fall nötig gewesen wäre. Sonst

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