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Altern verboten

Altern verboten

Titel: Altern verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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in deinem Fahrzeug davonfliegen sehen. Frag nicht.«
    Yaku fragte nicht und nahm Platz. Moses flog auf den Affenkäfig und fing dezent zu krächzen an. Das tat er immer, wenn sie Mirjam besuchten. Eigentlich hatte Yaku sich einen kurzen und möglichst schmerzlosen Abschied gewünscht. Andererseits …
    »Warum hast du uns gestern abend nicht erzählt, daß du verreisen wirst?« fragte der elfjährige Jannis.
    »Da wußte Großpapa noch nichts von seiner Reise.« Mirjam stellte eine Platte mit Meeresfrüchten auf den Tisch. »Die Reise war unser Geburtstagsgeschenk für ihn. Und jetzt laßt uns essen.«
    Obwohl ihm in dieser Stunde jeder Sinn für Heiterkeit fehlte, mußte Yaku doch grinsen. »Danke für das Essen.«
    »Wohin fliegst du, Großpapa?« wollte sein neunjähriger Enkel Kobald wissen.
    »Das ist sein Geheimnis«, antwortete Mirjam für Yaku. »Weit weg jedenfalls. Laßt es euch schmecken.«
    »Nach Tell?« bohrte der Ältere. Tell war der Heimatplanet ihrer Sippe. Ein kleiner Teil der Tellim-Familie lebte noch dort.
    »Eher nicht.« Yaku strich dem Jungen über das Haar.
    »Wenn du weit wegfliegst, mußt du ganz viel essen.« Corall, sein jüngstes Enkelkind, äffte seit ein paar Wochen gern den Tonfall Erwachsener nach. »Damit du gestärkt bist, weißt du?«
    »Gut, daß du mich daran erinnerst, Prinzessin.« Yaku zwang sich zu einem Lächeln. Er fragte sich, wie viele Jahre vergehen würden, bis die drei Kinder ihn vergessen hatten. Egal, was heute noch alles geschehen würde, er konnte nicht damit rechnen, sie je wiederzusehen. Yaku unterdrückte die Tränen und konzentrierte sich auf Moses' Gekrächze und das Gezeter des Affenpärchens.
    Die Jungen berichteten von einer Tagestour zu einer küstennahen Insel, die sie zwei Tage zuvor mit ihrem Vater unternommen hatte. Das Mädchen plapperte mit den Affen und dem Raben. Die Erwachsenen aßen schweigend.
    Nach dem Essen zog Yaku den Aktenkoffer vom Boden auf seinen Schoß, öffnete ihn und holte die Dokumente heraus. »Hier ist alles, was ihr braucht – Schenkungsurkunde für Wohnung und Privatgleiter, das Testament, die nötigen Vollmachten für die Banken, der Kaufvertrag für die Firma.« Tellim TransKonzept würde für einen symbolischen Betrag an Mirjam und ihren Mann gehen.
    »Du verschenkst deine Wohnung …?« Kobald machte ein erschrockenes Gesicht.
    »Man weiß nie, ob man von einer langen Reise zurückkehrt, wenn man so alt ist wie ich.« Yaku zog die unvollendete Abschrift des Buches aus dem Koffer und reichte sie Jesaja. »Mein jüngerer Bruder auf Tell hat noch ein Exemplar. Besorgt es euch und vollendet die Abschrift.«
    Jesaja schlug das Buch auf, blätterte ein wenig und las: »Der dich behütet, schläft nicht. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen …«
    »Wer?« fragte Kobald.
    »Lassen wir uns überraschen.« Yaku stand auf, hob ihn von seinem Stuhl, drückte ihn an sich und küßte ihn. So machte er es auch mit den anderen beiden Enkeln. Danach umarmte er seine Kinder. »Ich danke euch«, flüsterte er ihnen ins Ohr.
    »Eine Hand wäscht die andere.« Hosea brachte ein Grinsen zustande. »Schließlich hast du keinen ganz unerheblichen Beitrag zu unserer Existenz geleistet. Also sind wir jetzt quitt, denke ich …« Tränen erstickten seine Stimme, er wandte sich ab.
    »Weißt du schon, wohin du gehen wirst?« flüsterte Mirjam. Seine Jüngste konnte sich kaum von seinem Hals lösen.
    »Ja. Ihr werdet es erfahren.« Er küßte sie ein letztes Mal und machte sich los von ihr. »Ich gehe, Moses! Komm mit oder bleib!« Er nahm seinen Aktenkoffer und verließ das Apartment.
    »Bleib, Moses, bleib bei uns!« riefen die Kinder. Der Rabe flatterte über ihre Köpfe hinweg auf die Parkterrasse hinaus. Yaku tat, als bemerkte er die beiden Exekuter neben ihrem Gleiter nicht. Er warf den Aktenkoffer auf den Beifahrersitz, wartete, bis Moses auf der Kopfstütze Platz genommen hatte, und machte sich dann Richtung Raumhafen auf den Weg.
    Es dämmerte bereits. Sein Brustkorb schien mit kalten Steinen gefüllt zu sein. Er fühlte nichts, er dachte nichts. Erst als die Außenbezirke des Raumhafens mit den schwarzen Omegagiganten und gleich darauf der Büroturm von Tellim TransKonzept in Sicht kamen, erwachte er aus einer Art Trance. Er schrie seine Angst und seinen Abschiedsschmerz hinaus.
     
    *
     
    Rauch und Feuer erfüllten die Nacht. Uran Tigern hatte den Überblick verloren. Wo lauerten feindliche Kampfeinheiten? Wo kämpften die Männer und

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