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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Treibjagd nach Eden zurück. Sie suchten umgehend Floyd auf, denn sie kannten ihn gut und vertrauten ihm. Außerdem war er eines der einflussreichsten Mitglieder des Rates.
    »Es gibt ein Problem«, berichtete Cliff, der Älteste der Gruppe. »Wir liefen gerade durch den Wald von Keroll nördlich der Stadt, als wir auf die Fährte eines großen Wildschweins stießen. Antonio führte uns mühelos zu dem Tier, und da …«
    Seine drei Kameraden verschränkten gleichzeitig die Arme vor der Brust. Sie wirkten beklommen.
    »Es war kein normales Wildschwein!«, rief Antonio mit starkem spanischen Akzent.
    »Es war tot!«, ergänzte ein anderer.
    »Tot?«, wiederholte Floyd und fuhr sich mit der Hand durchs millimeterkurze Stoppelhaar. »Und? Was ist das Problem?«
    Die vier Jäger tauschten einen kurzen Blick, bevor Cliff antwortete:
    »Es ist auf uns losgegangen.«
    »Ich dachte, es sei tot gewesen?«
    »Es hatte glasige Augen, atmete nicht mehr, und sein ganzes Fell war mit einer Art Teer überzogen. Ja, es war wirklich tot! Wir haben ihm sechs Pfeile in den Kopf geschossen, aber es ist einfach immer weiter auf uns zugerannt!«
    »Erst Owens elektrische Alteration konnte das Viech stoppen«, erklärte der vierte Jäger. »Aber lange blieb es nicht am Boden. Gerade lange genug, dass wir auf einen Baum klettern konnten. Danach hat es am Boden herumgeschnüffelt und ist in Richtung Eden davongepest. Wir haben es mit Pfeilen durchlöchert, bis es schwankte, und Owen musste ihm zwölf heftige Stromschläge verpassen, bis es sich nicht mehr regte!«
    Owen nickte. Er wirkte todmüde, völlig ausgepumpt.
    »Oh, Mann«, meinte Floyd. »Habt ihr außer mir noch jemandem davon erzählt?«
    »Nein«, antwortete Cliff.
    »Dann behaltet es vorerst für euch. Diese Nachricht könnte in der Stadt Panik auslösen. Eden muss sich erholen, die letzten Monate waren kein Zuckerschlecken. Die Silvesterfeier muss unbedingt stattfinden. Ich werde den Rat informieren.«
    Floyd schickte sie hinaus und lehnte sich seufzend gegen die Tür. Matt hatte vielleicht recht. Im Norden ging es nicht mit rechten Dingen zu. Am besten schickten sie keine Truppe hin, sondern eine kleine Armee.

    Am nächsten Tag gegen Mittag verkündete ein Späher auf dem Nordturm die Ankunft eines Reiters. Sein Pferd galoppierte so schnell, dass es eine meterhohe Staubwolke aufwirbelte.
    Es handelte sich um einen völlig erschöpften Weitwanderer, dessen Pferd kurz vor dem Zusammenbruch war, so sehr hatte er es angetrieben. Der Reiter stieg ab und sank zu Boden, während das Tier mit schäumendem Maul dastand und den Kopf hängen ließ.
    »Ich muss die Koordinatoren der Weitwanderer sprechen«, stieß er hervor, wobei er sich an den Arm des Soldaten klammerte, der ihm auf die Beine half.
    Sie brachten ihn in den Saal der Boten, wo Floyd und Tania ihm frisches Wasser und warmes Brot mit geräuchertem Schinken vorsetzten.
    »Iss und trink«, sagte Floyd. »Keine Nachricht ist so wichtig, dass es sich lohnt, dafür zu sterben. Du musst wieder zu Kräften kommen.«
    Der Junge schob das Tablett weg, beugte sich zu Floyd und packte ihn an den Schultern. Er stieß hervor:
    »Eine große Gefahr nähert sich! Ich war vor vier Tagen in Siloh, und am Tag vor meiner Abreise kam bei Einbruch der Nacht ein seltsames Wesen ins Dorf. Es war kein Zynik, obwohl es Menschengestalt hatte, und auch kein Mampfer. Ich habe keine Ahnung, was es genau war. Es trug einen langen Umhang, Handschuhe und Stiefel waren aus Leder und blankem Stahl. Sein Gesicht konnten wir nicht sehen, es war unter einer Kapuze verborgen.«
    Floyd wankte und zog einen Stuhl heran, um sich zu setzen. Tania tat es ihm gleich.
    »Erzähl weiter«, sagte er aufgeregt.
    »Das Wesen hat das Dorf schweigend durchquert, während wir verblüfft zusahen!«
    »Hat es euch nicht angegriffen?«
    »Nein. Es zertrümmerte das Tor der Befestigungsanlage und drang ins Dorf ein, durchquertes es dann aber nur und musterte im Vorbeigehen jeden Pan. Als … als sei es auf der Suche nach jemandem!«
    Der Weitwanderer starrte ins Leere. Floyd konnte nicht erkennen, ob es an der Erschöpfung lag oder daran, dass sein Verstand sich weigerte, die alptraumhaften Bilder des Foltergeists heraufzubeschwören. Denn es herrschte kein Zweifel: Das Wesen war ein Foltergeist.
    »Nach einer Weile«, fuhr der Weitwanderer fort, »blieb er mitten in Siloh stehen und beugte sich zu dem nächststehenden Pan hinunter. Bevor wir reagieren konnten, packte er den

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