Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)
draußen. Es regnete immer noch, er konnte nicht viel erkennen.
Da entdeckten seine Augen im strömenden Regen eine Bewegung.
Eine wohlbekannte Gestalt.
Eine Riesenspinne.
Matt fuhr zurück.
»Ist er im Dorf?«
»Er hat vor fünf Minuten das Tor eingeschlagen! Das hat mich geweckt. Im Moment durchsucht er die Scheunen, aber er wird bald hier sein. Ich bin kein Idiot, ich habe Ambre erkannt und auch Tobias. Ihr seid die Gemeinschaft der Drei. Jeder kennt euch. Ihr habt Samy das Leben gerettet und damit mal wieder bewiesen, was ihr für Wundertaten vollbringt.«
Matt wollte protestieren, aber Barney ließ ihn nicht zu Wort kommen:
»Und die Gemeinschaft der Drei wird kaum in Gesellschaft von zwei Weitwanderern Blumen pflücken gehen. Mir ist klar, dass ihr etwas vorhabt, wahrscheinlich etwas sehr Wichtiges. Und mein kleiner Finger sagt mir, dass dieses Wesen dort draußen nicht nach einer warmen Mahlzeit Ausschau hält. Es sucht etwas oder jemanden.«
»Es darf mich nicht finden.«
»Das dachte ich mir. Komm, wir wecken deine Freunde, und dann lasse ich euch durch die Hintertür raus.«
»Wir müssen den Einwohnern von Canaan Bescheid sagen, sonst wird der Foltergeist sie töten.«
»Liz, meine Schwester, ist dabei, sie zu warnen. Sobald ihr das Dorf verlassen habt, werde ich die Alarmglocke läuten, um sie zu den Waffen zu rufen.«
»Nein, das ist zu gefährlich! Flieht mit uns!«
»Wenn das so ist, wird er uns alle erwischen. Lass mich machen. Wir haben vielleicht keinen Heiler hier, aber wir wissen mit Störenfrieden umzugehen.«
Matt war zu geschockt, um weiter dagegenzuhalten. Er weckte seine Freunde, zog sich hastig an und ging zu den Mädchen hinüber.
Sie stiegen lautlos die Treppe hinab, um ihre Sachen zu packen, als Barney auf eine kleine Tür hinten im Saal zeigte.
»Unsere Hunde sind noch im Stall!«, sagte Matt.
»Aber da ist auch der Foltergeist! Lasst eure Hunde hier! In Siloh kriegt ihr schnelle und kräftige Pferde!«
»Ich lasse Plusch nicht im Stich«, entgegnete Matt.
»Aber die Spinne wird euch sehen!«
»Wir holen unsere Hunde.«
Barney ließ resigniert die Arme sinken.
In ihre Umhänge gehüllt, hasteten Matt, Tobias und Ambre gebückt durch den Regen und drückten sich an den Hausmauern entlang. Als sie den Stall erreichten, pressten sie sich an die Seitenwand, und Matt spähte um die Ecke. Die Riesenspinne wartete vor einer Scheune, während ihr Herr drinnen alles durchsuchte.
»Und jetzt?«, fragte Tobias.
»Ich weiß nicht. Die Spinne könnte uns sehen.«
»Kein Wunder, sie hat mindestens acht Augen!«
»Tobias und Ambre, haltet euch bereit. Wenn ihr das kleinste Anzeichen dafür seht, dass sie uns entdeckt hat, schießt ihr. Zielt auf den Kopf!«
»Du kannst dich auf uns verlassen«, sagte Tobias und spannte einen Pfeil ein.
Matt beugte sich vor, um loszurennen. Da merkte er, dass die Spinne verschwunden war. Sie war nirgends mehr zu sehen.
Jetzt oder nie!
Er lief los, gefolgt von Ambre und Tobias.
Als sie durch die Stalltür schlüpften, waren die Hunde in heller Aufregung. Ihnen schien nicht entgangen zu sein, was im Dorf los war. Vor allem Plusch wirkte beunruhigt. Sie drückte ihre Schnauze gegen die Bretterwand und spähte durch ein kleines Loch nach draußen.
Die Hunde begrüßten sie lautlos, indem sie freudig mit dem Schwanz wedelten.
»Ihr spürt, dass es Schwierigkeiten gibt, nicht wahr?«, murmelte Ambre. »Kommt, wir müssen euch das Gepäck aufschnallen.«
Hastig zurrten sie die Bündel und Taschen auf dem Rücken der Tiere fest, dann führte Tobias sie zur Tür.
»Warte auf mein Zeichen«, wisperte Matt.
Er schob die Tür einen Spalt auf und spähte nach draußen.
Das Tor einer Scheune wurde aufgerissen, und der Foltergeist kam zum Vorschein, nur um sofort in der nächsten zu verschwinden.
»Ich sehe ihn! Die Luft ist rein!«
»Und wo ist die Spinne?«, fragte Ambre.
»Keine Ahnung. Kommt!«
Er öffnete die Tür und lief los. In diesem Moment entfalteten sich die Beine der Spinne über ihm. Tobias blieb keine Zeit, den Bogen zu spannen.
Die Kreatur ließ sich mit geöffneten Mandibeln an einem Faden herab. Und Matt war ahnungslos. Ungehindert schlossen die Beine sich um ihn, wollten zupacken, da explodierte der Kopf der Spinne. Der Riesenleib baumelte reglos an dem Seidenfaden, der vom Dachfirst des Stalls herabhing.
Matt wandte sich um. Seine Hand lag am Griff seines Schwerts, das er zwischen den Schulterblättern trug, während die
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