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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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wenn, dann wäre das nichts Ruhmreiches. Töten ist keine Heldentat.«
    »Sie waren unsere Feinde!«, rief der Junge.
    »Sie waren unsere Eltern«, erwiderte Matt und blickte ihm fest in die Augen. »Wir haben unsere Eltern umgebracht.«
    Diese Worte brachten den Jungen und die Zuhörer zum Schweigen.
    Matt beobachtete die Pans um ihn herum, um sicherzugehen, dass keiner von ihnen Ambre erkannt hatte. Das war wirklich das Letzte, was er wollte. Auf keinen Fall durften alle erfahren, dass die Trägerin des Herzens der Erde auf dem Weg in den Norden war.
    Die Pans, die sich um den Tisch drängten, starrten ihn an.
    Er beendete seine Mahlzeit, so schnell es ging.

    Die Hälfte der Anwesenden war an ihren Platz zurückgekehrt. Hin und wieder warfen sie verstohlene Blicke in Richtung Matt.
    Nach dem Essen trat Barney wieder zu ihnen.
    »Wir haben euch die Zimmer im ersten Stock hergerichtet. Sie sind ziemlich einfach, aber die Reisenden zwischen Siloh und Eden haben sich noch nie beklagt.«
    »Für uns sind die Zimmer nach den Nächten im Wald bestimmt der pure Luxus«, antwortete Matt. »Barney, wegen vorhin … Es tut mir leid, wenn ich etwas unfreundlich zu deinem Freund war.«
    »Schon gut. Außerdem hast du ja recht. Wir sprechen nicht so gern über das, was mit den Zyniks geschehen ist … Sonst kommen zu schmerzhafte Erinnerungen hoch.«
    Da gellte plötzlich ein Schrei durch den Raum. Alle zuckten zusammen.
    Ein Mädchen stand völlig entsetzt in der Türöffnung zu dem Zimmer, in dem Matt und seine Freunde sich umgezogen hatten.
    Floyd und Tobias rannten zu ihr, gefolgt von Matt. Der Junge mit dem Oberlippenflaum lag ohnmächtig in einer Blutlache neben Matts Schwert. Blut lief aus einer bösen Wunde an seinem Oberschenkel.
    »Oh, nein!«, rief Barney. »Samy, was hast du getan?«
    »Er muss mit meinem Schwert herumgespielt haben«, sagte Matt und kniete sich neben den Jungen. »Er blutet stark. Habt ihr einen Doktor oder jemanden, der mit seiner Alteration heilen kann?«
    »Nein. Aber wir haben schon mehrmals Wunden genäht.«
    »Diese hier ist zu tief. Ich fürchte, er hat die Schlagader erwischt. Habt ihr niemanden, dessen Alteration wenigstens die Wunde ausbrennen könnte?«
    Barney schüttelte den Kopf.
    »Wird … wird er sterben?«
    Matt wusste nicht, was er sagen sollte. Er presste die Hand auf die Wunde, um zu verhindern, dass das Blut heraussprudelte, aber er befürchtete, die Blutung auf diese Weise nicht zu stoppen, sondern nur nach innen zu lenken. Sollte Samy zu viel Blut verlieren, blieben ihm nur noch wenige Minuten zu leben. Matt hatte kaum medizinische Kenntnisse, er wusste nur einige praktische Dinge, die er im Laufe des Jahres gelernt hatte. Er konnte kaum einen Verband korrekt anbringen.
    In diesem Moment trat Ambre ins Zimmer.
    »Raus«, sagte sie. »Alle raus hier bis auf Matt und Tobias.«
    Matt wusste nicht, was sie vorhatte, aber er vertraute ihr. Mit überraschender Autorität rief er:
    »Raus! Schnell!«
    Alle folgten seinem Befehl, und Floyd schloss die Tür hinter sich.
    »Was hast du vor?«, fragte Matt.
    »Alles auf eine Karte setzen.«
    Sie kniete sich nieder und legte die Hände um Samys Wunde, während Matt ein Stück weiter oben den Oberschenkel zusammenpresste, um die Blutung zu verringern. Ambre schloss die Augen.
    »Du hast doch gar keine Heilkräfte!«, rief Matt verwundert.
    »Seit ich das Herz der Erde in mir trage, verfüge ich über eine immense Energie. Ich quelle über vor Leben. Außerdem, wenn ich es nicht versuche, ist er tot.«
    Matt packte sie am Arm.
    »Mach keinen Unsinn. Sonst bringst du dich selbst noch in Gefahr.«
    »Lass mich«, sagte sie sanft, aber bestimmt.
    Matt blieb nichts übrig, als ihr zuzusehen, während er immer noch verzweifelt versuchte, die Blutung zu stoppen.
    Ambre konzentrierte sich, und eine Minute lang geschah gar nichts.
    Dann verzog sie auf einmal das Gesicht, als hätte sie Schmerzen, und Matt hätte ihr am liebsten verboten, weiterzumachen.
    Doch plötzlich spürte er, wie Samys Haut rings um die Wunde ganz warm wurde. Die Hitze ging von der Stelle aus, die Ambre berührte.
    Das Mädchen schob Matt beiseite, und als sie abermals ihre Hände auf die Wunde presste, stieg eine kleine rote Rauchwolke zwischen den Fingern auf.
    Samy stöhnte vor Schmerz, wachte aber nicht auf. Er begann zu schwitzen, genau wie Ambre. Der rote Rauch wurde dichter, und Matts Freundin unterdrückte einen Schmerzensschrei.
    Das war zu viel. Matt wollte sie

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