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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Ortskundigen«, ergänzte Carl.
    »Arbeiten?«, wiederholte Perrault.
    »An seinem Werk.«
    »Vorsicht, verrat nicht zu viel!«, ermahnte ihn Sigmund. »Manche Geheimnisse sollten besser welche bleiben.«
    »Ihr seid doch total verrückt!«, fluchte Perrault.
    »Aber wir sind Ihre besten Spürhunde, Sergeant, vergessen Sie das nicht.«
    Perrault steckte sein Schwert mit einem Seufzer zurück in die Scheide.
    »Gut, dann warten wir halt hier, bis derjenige, der reingegangen ist, sich entschließt, wieder herauszukommen «, sagte er und betonte dabei jedes Wort.
    Darauf befahl er Carl und Sigmund, in der Vorratskammer Wache zu schieben, während er sich auf die Couch im Salon legte.

    Zelie packte ihre Schwester am Arm.
    »Hast du das gehört?«, fragte sie.
    »Nein. Was denn?«
    Zelie lauschte angestrengt, aber die Mauern waren zu dick.
    »Nichts«, sagte sie schließlich. »Ich muss es mir eingebildet haben.«
    Bisher war der Plan der Schwestern bis ins kleinste Detail aufgegangen. Zelie war durch die Türen geschlüpft und hatte sie aufgeschlossen, während Maylis ihre Versteckalteration nutzte, um vorauszugehen und sich zu vergewissern, dass die Luft rein war. Fast eine Stunde lang hatten sie die Vorratskammer durchsucht und die Wände abgeklopft, bis sie endlich hinter einer Kiste mit Schnaps den Mechanismus entdeckten, der den Zugang zum Geheimgang öffnete.
    Zelie hatte die Eingangshalle überwacht, während ihre Schwester hinabgestiegen war, um sich kurz umzusehen.
    Dann begaben sie sich zusammen auf Entdeckungsreise in die Tiefen.
    Zelie zog ein Stück Leuchtpilz aus der Tasche, um die Stufen mit seinem silbernen Lichtschein zu erhellen.
    »Wenn jemand kommt, steckst du ihn sofort ein«, warnte sie Maylis, »damit ich mit den Schatten verschmelzen kann.«
    »Und was tue ich?«
    »Du gehst durch die nächste Mauer!«
    »Wenn dahinter nichts ist, bleibe ich im Stein gefangen und muss sterben!«
    »Dann drück die Daumen, dass wir niemandem begegnen.«
    Die Treppe endete auf einem Felsvorsprung, vor dem sich ein schier bodenloser Abgrund auftat. Fünfzig Meter vor ihnen ragte die gegenüberliegende Wand des Grabens auf. Sie war übersät von Stegen, Strickleitern, Treppen und Gängen, die in den Fels hineinführten.
    An der Wand hingen unzählige Laternen, die in der Dunkelheit wie Sterne an einem pechschwarzen Himmel leuchteten.
    »Unglaublich!«, zischte Zelie. »Die Festung wurde auf einer Felsspalte errichtet!«
    »Da drüben ist eine Brücke.«
    Sie überquerten den Abgrund auf einem schmalen gemauerten Übergang, der von einem niedrigen Geländer gesäumt war. Gerade wollten sie in den ersten Tunnel vordringen, als sich das Geräusch von Stiefeln näherte. Die beiden Schwestern pressten sich in einer dunklen Nische an die Wand, und Zelie verbarg den Pilz in ihrer Tasche.
    Zwei Soldaten in Rüstung kamen aus einem Gang zehn Meter über ihnen und stiegen auf einem von Seilen zusammengehaltenen Holzsteg herab. Ihre Sohlen knallten auf das Holz. Zelie lugte aus ihrem Versteck, um sie zu beobachten.
    Die Soldaten begleiteten einen kleinen Jungen, der ihnen zahm folgte.
    »Ein Pan!«, flüsterte sie.
    Die drei verschwanden in einem anderen Gang.
    »Siehst du, ich hab’s mir nicht eingebildet! Es gibt hier wirklich Kinder! Der Unschuldstrinker hält sich Gefangene! Wir müssen den Rat von Eden benachrichtigen! Die Zyniks belügen uns!«
    »Warte! Noch wissen wir nicht, was hier los ist. Das müssen wir erst herauskriegen. Und in Erfahrung bringen, ob der Unschuldstrinker hier allein am Werke ist oder ob König Balthazar und alle Großen mit ihm unter einer Decke stecken.«
    »Dann schnell hinterher!«
    Sie erklommen lautlos den Holzsteg und gelangten zum Eingang des Tunnels, den die Zynik-Soldaten eine Minute zuvor betreten hatten. Laternen erleuchteten den Felsgang und verbreiteten in dem engen Stollen einen beißenden Ölgeruch.
    »Wenn sie umdrehen, sind wir geliefert«, warnte Maylis, bevor sie in den Tunnel vordrangen.
    Zelie merkte, dass es leicht aufwärtsging. Als sie an vier Räumen voller Holzkisten vorbeikamen, die ihnen als Versteck dienen konnten, wurde ihr etwas leichter ums Herz.
    Maylis trat in einen der Räume.
    »Was machst du?«
    »Ich schaue nur nach, was er hier aufbewahrt!«
    Maylis benötigte die Hilfe ihrer Schwester, um den zugenagelten Deckel einer der Kisten aufzuhebeln. Als sie sich darüber beugten, entdeckten sie blitzendes Metall.
    »Schwerter!«
    Zelie warf einen abschätzenden

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