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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Geste zu verstehen, dass sie kehrtmachen sollten. Die kleine Truppe schlich geduckt in das Gebäude hinter ihnen. Es war der einzige Ort, an den sie von ihrem Versteck aus gelangen konnten, ohne die Straße zu überqueren.
    Tobias hielt seinen Pilz zwischen den Handflächen, um den Lichtschein zu dämpfen, und die Pans liefen durch einen langen Flur, gefolgt von den sechs Hunden. Plusch lief ganz am Ende und warf immer wieder einen Blick zurück.
    Sie gelangten zum Hinterausgang des Gebäudes, der auf eine Parallelstraße führte.
    Das monotone Fiepen der Stelzenläufer, das Klacken ihrer Schritte auf dem Asphalt und der Flügelschlag der Rieseninsekten hallten durch die Straßen.
    Matt deutete auf die Hunde.
    »Aufgesessen, Freunde. Das wird eine wilde Flucht.«
    Endlich verstummten die Rufe der beiden Stelzenläufer. Dafür kamen ihre Schritte näher.
    Die Hunde ließen die Pans aufsteigen und rannten so leise wie möglich in Richtung Nordwesten los.
    Die Nacht brach herein. Der Nebel verschluckte die Umrisse der Stadt und tauchte alles in pechschwarze Finsternis. Sogar Amy mit ihrer Nachtsichtfähigkeit sah kaum noch etwas. Dennoch trabten die Hunde weiter, wichen Löchern, verkrüppelten Büschen oder Trümmern aus.
    Tobias wagte es nicht mehr, den Pilz aus seiner Tasche zu nehmen. Er hatte Angst, dass ihre Feinde sie entdecken würden. Stattdessen vertraute er voll und ganz Gus, dem Bernhardiner, auf dem er hinter Ambre saß.
    Auf einmal blendete sie ein grelles Licht.
    Sie waren gefangen im Lichtkegel eines Scheinwerfers, der auf sie zuraste.
    Bevor sie überhaupt begriffen, woher das Licht kam, stieß der Stelzenläufer einen langen Klagelaut aus, um seine Truppen herbeizurufen.
    Vorn nahm Cannelle mit Amy auf dem Rücken den erstmöglichen Fluchtweg und rannte in ein Parkhaus. Die anderen Hunde folgten ihr sofort, während der Stelzenläufer die Verfolgung aufnahm und seine Beine ausfuhr, um schneller laufen zu können.
    Cannelle bog so heftig nach links ab, dass Amy sich in ihr Fell klammern musste, um nicht abgeworfen zu werden. Die Hündin legte sich scharf in die Kurven und schlug Haken, um dem Stelzenläufer mit seinen langen Beinen zu entkommen.
    Die sechs Hunde rannten um ihr Überleben und um das ihrer Reiter.
    Sie gelangten ans Ende des Parkdecks und mussten über eine Rampe in die nächsthöhere Etage fliehen. Dann noch ein Stockwerk höher. Schließlich kamen sie auf dem Dach des leeren Parkhauses an.
    Der Stelzenläufer war nun etwa fünfzig Meter hinter ihnen. Ihnen blieb gerade genug Zeit, um einmal im Kreis zu laufen und verzweifelt einen anderen Abgang zu suchen.
    Das Treppenhaus befand sich am anderen Ende.
    Die Tür sprang mit einem Knall auf, und gut zwanzig wildschweingroße Ratten kamen aus dem Schacht gestürzt und verteilten sich auf dem Parkdeck wie eine Verbrecherbande, die gekommen war, um mit der feindlichen Gang abzurechnen.
    Von hinten eilte der Stelzenläufer herbei. Die Pans saßen in der Falle.
    Ihnen blieben nur noch wenige Sekunden, bevor die Schlinge sich zuziehen würde.
    Matt lenkte Plusch nach Süden. Das Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte kein Dach mehr. Büros und Flure waren Wind und Wetter ausgeliefert. Auch das Parkdeck zeigte Spuren des Verfalls. Es gab keine Balustrade mehr.
    »Das kannst du schaffen, nicht wahr?«, fragte er seinen Hund.
    Plusch warf ihrem Herrn einen raschen Blick zu.
    »Ich weiß, dass du es kannst.«
    Die Hündin wirkte skeptisch.
    Sie starrte auf das Ende des Parkdecks.
    Die Ratten hetzten auf sie zu, der Stelzenläufer würde sie jeden Augenblick einholen.
    »Es ist unsere einzige Chance, hier lebend rauszukommen«, rief Matt. »Es muss sein. Du kannst es schaffen, ich weiß es. Los, Plusch!«
    Plusch erschauderte. Sie verlagerte ihr Gewicht erst auf die eine Seite, dann auf die andere, als zögere sie noch, oder als bereite sie sich auf eine unheimliche Anstrengung vor.
    Die anderen Pans starrten entsetzt und zugleich voller Hoffnung zu ihnen rüber. Sie waren bereit, ihre Waffen zu ziehen, um sich mit den Ungeheuern einen letzten Kampf zu liefern.
    Wenn sie hier sterben mussten, dann nicht ohne Gegenwehr.
    Dann rannte Plusch plötzlich los. Sie wurde immer schneller, doch als der Rand des Parkdecks näher kam, sah Matt, wie weit die beiden Gebäude voneinander entfernt waren. Er hatte einen schrecklichen Fehler begangen. Er hätte seine Hündin nicht zu solch einem Wahnsinn anstacheln dürfen.
    Mittlerweile waren sie

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