Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)
Eingangstür offen gelassen habt …«
»Wenn irgendwelche bösartigen Kreaturen hereingekommen wären, hätten die Hunde uns gewarnt. Wir haben unsere Hunde mitgebracht und sie in einem Zimmer im Erdgeschoss gelassen. Sie hätten die Eindringlinge gehört, da könnt ihr sicher sein.«
»Hunde?«, fragte CPO skeptisch.
»Ja, aber von der lieben und intelligenten Sorte«, sagte Tobias.
»Gehen wir wieder rein, ich halte mich nur ungern im Hof auf. Vielleicht ist er verseucht.«
Im Hotel stellten die Pans aus Eden den Schlossbewohnern ihre Hunde vor. Zunächst hatten die Kinder Angst, erlagen dann aber schnell dem Charme der riesigen Fellknäuel, die nur auf Streicheleinheiten aus waren.
Matt fiel auf, dass Chen und Tania fehlten. Er wandte sich an Ambre:
»Wo sind Chen und Tania?«
»Chen ist eingefallen, dass er das Fenster im oberen Stockwerk offen gelassen hat. Die beiden sind raufgegangen, um es zuzumachen.«
»Allein?«
»Das Fallgitter war doch zu, oder?«
Matt rannte die Treppe hoch in die dritte Etage.
Er traf Tania und Chen im Flur.
»Alles in Ordnung?«, keuchte er atemlos.
»Klar!«, sagte Chen verwundert. »Gibt es draußen ein Problem?«
»Durch das Fenster ist keiner reingekommen?«
»Ich habe es zugemacht und verriegelt.« Matt atmete erleichtert aus.
»Ich leide wohl schon unter Verfolgungswahn«, sagte er entschuldigend. »Kommt, gehen wir runter, die anderen vermuten bestimmt schon das Schlimmste!«
Die drei stiegen die Treppe hinab, ohne die Gestalt auf dem Holzgeländer über ihnen zu bemerken.
Ein grünroter Papagei starrte den drei Pans mit schneeweißen Augen nach.
Aufgrund des Vorfalls mit dem Fallgitter beschloss CPO vor dem Schlafengehen, Nachtwachen aufzustellen.
Er postierte zwei Wachen in der Eingangshalle und überreichte ihnen ein altes Jagdhorn für den Fall, dass es Probleme gab. Auf diese Weise könnten sie die Pans im sechsten Stock wecken.
Die Hunde ließen sie in dem Salon im Erdgeschoss und stellten ihnen ein paar Wasserschüsseln hin. Auf den dicken Teppichen würden es die Tiere bequem haben.
Bald senkte sich Stille über das Hotel. Nur der Wind heulte um die Fassade, und in der Ferne grollte das ewige Gewitter.
Alle waren todmüde und sanken sogleich in einen tiefen Schlaf.
Derweilen versuchte der Papagei, mit seinem Schnabel von innen ein Fenster zu öffnen.
Als Tobias erwachte, war es im Zimmer noch dunkel. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte er wie viele Pans gelernt, den bevorstehenden Sonnenaufgang zu spüren . Sein Körper hatte sich an das Fehlen einer Armbanduhr gewöhnt.
Im ersten Moment wusste er nicht, wo er war. Sein schlafumwölkter Verstand reagierte nur langsam.
Er stand auf und packte seinen Leuchtpilz.
Matt lag in seine Decke eingewickelt da und schlief tief und fest. Zur Abwechslung in einem richtigen Bett zu liegen, stumpfte ihre Sinne ab. Tobias fragte sich, ob es nicht schon später Vormittag war. Sein Magen knurrte.
Er zog sich ein T-Shirt über und trat in den Flur hinaus. Keine einzige Laterne brannte.
Es ist also noch Nacht …
Er brauchte nur die Vorhänge eines Fensters beiseitezuschieben und einen Blick nach draußen zu werfen. Wenn der Nebel grau war und er die Umrisse der anderen Gebäude erkennen konnte, war es Tag. War es hingegen stockfinster …
Jemand stand am Ende des Flurs und starrte ihn an.
Tobias zuckte zusammen.
Die Gestalt war viel zu groß für einen Schlossbewohner.
Was macht denn ein Großer hier? Noch dazu mitten in der Nacht …
Plötzlich dämmerte Tobias, dass er wahrscheinlich einem Einbrecher gegenüberstand, und sein Puls beschleunigte sich.
Seine Müdigkeit war wie weggeblasen.
Die Gestalt rannte auf ihn zu und wurde dabei immer schneller.
Tobias konnte sich nicht entscheiden, was er tun sollte.
Zwei Haarbüschel standen seitlich vom Schädel des Riesen ab, und je näher er kam, desto besser konnte Tobias den Mann erkennen. Waren das Verletzungen in seinem Gesicht?
Auch sein Gang war irgendwie seltsam.
Ja, um Augen und Mund hatte er blutige Wunden.
Seine Nase war verformt und merkwürdig lang …
Auf einmal brach Tobias in Panik aus.
Ein Clown rannte auf ihn zu.
Jetzt fiel das Licht des Leuchtpilzes auf die Gestalt.
Grünes Haar, rot-weiße Schminke, Knopfaugen und ein zerrissenes Kostüm aus buntem Stoff, alles an ihm war eine Karikatur.
Er stürzte auf Tobias zu und streckte die Arme aus. Die Fingernägel waren zu lang und dreckig. Sein Mund verzog sich zu einem
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