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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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halte durch, die ganze Nacht, wenn nötig, bis ich verdurste, aber ich halte durch!
    Durch das Pusten trocknete ihre Mundhöhle noch mehr aus.
    Sie rutschte etwas zurück, um die weiße Rauchsäule zu betrachten, die über dem Körper von Pfauenauge in die Luft stieg.
    »Ich muss ein SOS schicken«, sagte sie laut zu sich.
    Sie holte eine Jacke aus dem Rucksack und wedelte damit über dem Feuer auf und ab, um den Rauch in regelmäßige Stücke zu schneiden.
    »Wie die Rauchzeichen der Indianer!«
    Sie hoffte, die Neugierde der Chloropanphylliker damit so sehr anzustacheln, dass sie nachsehen kämen.
    Sofern sie nah genug sind, um den Rauch zu bemerken …
    Der Tag ging rasch zur Neige.

    Ambre war völlig erschöpft. Sie glaubte nicht, dass sie ihren Hilferuf die ganze Nacht über durchhalten konnte. Sie wollte sich nur noch hinlegen und schlafen, um alles zu vergessen, vor allem den Durst.
    Seit wie vielen Stunden schon mühte sie sich mit dem Feuer ab?
    Hatte sie inmitten dieses Riesenmeeres auch nur die geringste Chance? War es naiv gewesen, diese Reise zu wagen?
    Sie hatte sich oft ausgemalt, wie sie wohl sterben würde – unter heldenhaften Umständen, bei der Rettung Hunderter Menschen, oder würdevoll und tapfer als Opfer einer unheilbaren Krankheit, im Kreis all jener, die sie liebte und die tröstend an ihrem Bett wachten. Niemals hätte sie sich ihren eigenen Tod so einsam und langsam und lieblos vorgestellt.
    Ihre Augen waren wie ausgetrocknet, und sie konnte nicht einmal mehr weinen.
    Die Sonne versank am Horizont, und es wurde deutlich kühler. Aber Ambre hatte nicht mehr die Kraft, sich zuzudecken.
    Sie wollte, dass es schnell ging.
    Und ihr Wunsch wurde erfüllt.
    Die Engel erschienen rasch. Sie kamen, um sie zu holen, um sie ins Paradies zu führen …
    Schwankende Lichter näherten sich.
    Ambre blinzelte.
    Nein, keine Engel … Mit der Hoffnung kehrte etwas Lebenskraft in sie zurück.
    Sie setzte sich auf und blies in die letzten Funken ihres kleinen Feuers, um es neu zu entfachen.
    Die Lichter kamen tatsächlich von einem Schiff. Einem Boot, das einen Meter über der Meeresoberfläche auf sie zusauste. Der Rumpf aus Holz wurde von großen braunen Ballonen getragen, die an den Masten angebracht waren.
    Sie hatten sie bemerkt! Sie eilten ihr zu Hilfe!
    Die Lenkdrachen des Bootes wurden eingeholt, um es zu bremsen, und es hielt genau über den Flügeln von Pfauenauge.
    Eine Strickleiter fiel vom Hauptdeck herab.
    Ambre schulterte ihren Rucksack und gab Pfauenauge einen kleinen Klaps zum Dank und Abschied.
    Dann packte sie die Strickleiter und kletterte hoch.
    Zwei Hände griffen nach ihr und hievten sie grob an Deck. Sie fiel vornüber und landete auf den Knien.
    Von allen Seiten näherten sich Gestalten.
    Etwa zwei Dutzend Jugendliche.
    Von den Masten wurden Laternen herabgelassen. Jetzt konnte sie auch die Gesichter erkennen.
    Die Jugendlichen trugen Masken, die aus einem pferdeähnlichen Schädel geschnitten schienen und zwei große Löcher für die Augen hatten. Die knöchernen Gesichter starrten Ambre aufmerksam an.
    Sie fühlte sich auf einmal gar nicht wohl in ihrer Haut.
    Diese Jugendlichen hatten keine grünen Haare wie die Chloropanphylliker.
    Sie war bei einem anderen Stamm im Trockenen Meer gelandet.
    Einem furchterregenden Stamm.

47. Der Schnabelklan
    A mbre wagte sich nicht zu rühren.
    Sie beobachtete die Haltung der Pans um sie herum und versuchte Zeichen von Aggressivität auszumachen. Wenn es sein musste, konnte sie rückwärts springen und auf Pfauenauge landen.
    Und was dann?
    Einer der Jungen trat zu ihr. Er trug mehrere Halsketten aus Knochen. Als er seine Maske hob, sah sie, dass er nicht älter als vierzehn sein konnte. Er hatte eine braune Haut und schwarze Haare.
    »Wer bist du?«
    »Ich heiße Ambre Caldero, und ich suche Hilfe.«
    »Du bist aus keinem Klan, den wir kennen! Woher kommst du?«
    »Von … von ganz unten, jenseits des Trockenen Meeres.«
    Die langnasigen Gesichter warfen sich skeptische Blicke zu.
    »Reitet ihr auf Schmetterlingen?«
    »Eigentlich nicht … Ich habe nur …«
    »Warum bist du hier hochgekommen?«, unterbrach er sie scharf.
    »Um euch um Hilfe zu bitten.«
    Der Junge stemmte die Hände in die Hüften und neigte den Kopf.
    »Und wieso?«
    »Das ganze Land ist bedroht, ein Krieg steht bevor, wenn er nicht sogar schon begonnen hat, und die Stämme auf dem Festland brauchen euch.«
    »Was geht uns das an? Das ist eure Schlacht, nicht

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