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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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ungläubige Blicke zu.
    »Weil eure Völker es sich nicht mehr leisten können, Feinde zu sein«, sagte Ambre und stieg ebenfalls an Land. »Die Natur entwickelt sich ständig, und mit ihr die Pflanzenwelt. Ihr dürft euch nicht mehr bekämpfen. Es ist Zeit, euch zu versöhnen!«
    Der Chloropanphylliker musterte Ambre prüfend. Seine Haare, wie auch die aller anderen Bewohner des Großen Nests, hatten die Farbe der Blätter. Seine Iris glichen Smaragden, und seine Lippen wie seine Fingernägel waren braungrün.
    »Ich kenne dich!«, sagte er. »Du hast uns bestohlen. Du hast unser Vertrauen hintergangen!«
    »Ihr habt euch geweigert, uns gehen zu lassen, also waren wir gezwungen zu fliehen. Ich habe mich dafür schriftlich bei euch entschuldigt, ich wollte mich nicht heimlich davonschleichen, aber ihr wolltet es nicht anders. Hiermit beantrage ich eine Audienz vor dem Rat der Frauen.«
    Eine junge Chloropanphyllikerin trat hinzu.
    »Sie sagt die Wahrheit! Ich erinnere mich an die Entschuldigung, die sie hinterlassen hat. Ihre Suche!«
    »Egal!«, schrie jemand aus der Menge. »Sie haben uns angelogen. Sie haben unser Boot gestohlen!«
    »Ja! Sie muss bestraft werden!«, rief ein anderer.
    Die Chloropanphyllikerin gab der Menge mit einem Zeichen zu verstehen, dass sie schweigen sollte.
    »Sie ist zurückgekommen«, sagte sie. »Sie und diese Jungen vom Schnabelklan haben uns heute Abend gerettet. Sie verdient es, angehört zu werden.«
    Mauerläufer nickte erleichtert.
    »Morgen wird das Mutterschiff zurück sein, dann können wir den Rat einberufen. Bis dahin seid ihr unsere Gäste.«
    »Wir haben einen Verletzten an Bord«, sagte Ambre. »Wir brauchen Hilfe, um ihn zu transportieren.«
    Ein gutaussehender, muskulöser Chloropanphylliker trat vor. Ambre erkannte ihn sofort wieder.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Torshan.
    Jetzt, wo sie wieder an diesem magischen Ort war, verflog Ambres schlechtes Gewissen. Sie betrachtete die fünf hohen Eichen, um die sich ein beeindruckendes Netz aus Stegen, Treppen und Gebäuden spannte. Dutzende von Lampen, die mit Leuchtsubstanz gefüllt waren, schaukelten im Nachtwind und verbreiteten ein silbriges Licht.
    Dann blieb Ambres Blick am Bambuswald hinter dem Großen Nest haften.
    Dieses geschützte Heiligtum.
    In seiner Mitte drehte sich eine seltsame elektrische Kugel. So reich und faszinierend wie ein Planet.
    Ambre hatte seit ihrer Abreise vom Schloss oft daran gedacht. Die Weltkarte auf ihrer Haut, die Zeichnungen auf dem Felsblock: zwei Botschaften der Natur, die sie hierherführten, zu dieser Lichtkugel. Sie wusste nicht, ob sie sie mitnehmen sollte, nach Eden oder anderswohin, sie wollte erst einmal den Kontakt zu dieser Kraft herstellen. Sie spüren. Eine Ahnung von ihrer Macht bekommen.
    Sie hatte es fast geschafft.
    Wenn das Volk Gaia es ihr erlaubte.
    Und dazu musste sie den Rat der Frauen für sich gewinnen.

50. Absorbiert
    S teinbeißer kam mitten in der Nacht wieder zu sich.
    Ambre, die im selben Zimmer schlief, um auf ihn aufzupassen, schreckte hoch, als er fragte:
    »Hab … ich … es besiegt?«
    »Ja«, sagte sie blinzelnd. »Du hast uns gerettet.«
    »Mir … tut … der … Kopf weh. Sehr weh.«
    »Ich weiß. Das wird noch ein paar Tage anhalten. Du hättest sterben können. Du darfst nicht sämtliche Energie des Skaraheers auf einmal benutzen, dazu beherrschst du deine Alteration noch nicht gut genug.«
    »Das … war … keine Absicht. Ich … wollte nur … irgendwas … tun. Und da … hab ich geschrien.«
    Ambre hielt ihm eine Tasse aus Ton hin, und er trank langsam.
    »Jetzt ruh dich aus. Du wirst lange schlafen, und du hast es nötig.«
    Ambre wartete, bis sein Atem ruhig und regelmäßig geworden war, und legte sich dann wieder hin.
    Am nächsten Morgen stand sie spät auf. Am Anleger wurde eifrig gearbeitet. Die Chloropanphylliker hatten schon begonnen, die Schäden der vergangenen Nacht zu reparieren, und machten nun alles für das Mutterschiff bereit, das gerade auf das Große Nest zusegelte.
    Wenn es noch Kunstwerke gab, dann war das Mutterschiff eines davon. Erhaben, majestätisch, grandios – anders hätte man es nicht beschreiben können.
    Ein von etwa dreißig Ballonen getragener Viermaster, unendlich hohe Segel in Form von Flugdrachen, die weit über dem Bug im Himmel schwebten, und eine Besatzung, die zahlreicher und besser bewaffnet war als die gesamte Miliz von Eden.
    Ambre eilte zum Anlegeplatz hinab, um der Ankunft des

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