Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
Wolke.
Dann stießen die Hunde aus der Rauchwand hervor. Die fünf jungen Reiter klammerten sich an ihrem Fell fest.
Die Zyniks, die ihnen hinterherjagten, ließen sich zurückfallen und machten schließlich in sicherem Abstand zur Festungsmauer kehrt. Die unheimliche Magie, die ihre Kameraden getroffen hatte, wollten sie lieber nicht am eigenen Leib spüren.
Die Pans schoben die gewaltigen Flügel des Südtors gerade so weit auf, dass die sieben Hunde sich in den Innenhof retten konnten. Dann warfen sie das Tor wieder zu und verbarrikadierten es mit schweren Fässern, damit es von außen nicht aufgebrochen werden konnte.
Matt, Tobias, Chen und Ben hoben den Kopf, erschöpft, aber glücklich, noch am Leben zu sein.
Nur Horace blieb reglos auf Billy liegen. Aus seinem Rücken ragten zwei Pfeile.
Horace wurde unverzüglich in einen der Säle des Bergfrieds gebracht, in dem die Notfallstation eingerichtet worden war. Rund sechzig Pans waren hier mit der Versorgung der Verletzten beschäftigt und tauschten sich über ihre zuweilen nur rudimentären medizinischen Kenntnisse aus. Manchmal benutzten sie ihre Alteration, um oberflächliche Wunden zu heilen, doch in den meisten Fällen verabreichten sie lieber Absude und andere pflanzliche Mittel, und chirurgische Eingriffe traute sich so gut wie niemand zu.
Während Horace verarztet wurde, trafen sich Matt und seine Gefährten in einem anderen Saal mit den Dorlando-Schwestern.
»Was bringt ihr uns?«, fragte Zelie ungeduldig.
»Leider nichts, was uns einen materiellen Vorteil verschafft«, erwiderte Matt.
»Was ist Malronce’ Geheimnis? Was hat Ambres Karte euch offenbart?«
»Einen Ort. Ambre hat sich auf den Weg dorthin gemacht, aber ich glaube nicht, dass wir uns davon konkrete Hilfe versprechen können. Es handelt sich nicht um eine Waffe, sondern eher um … ein bestimmtes Wissen.«
Zelie schluckte hörbar.
»Das heißt, wir können nur noch auf uns selbst zählen?«
»Ich fürchte, ja. Wie ist die Lage hier?«
»Wie ihr eben gesehen habt, lagert die Zweite Armee im Süden der Festung. Das Heer der Mampfer befindet sich nördlich von hier im Pass der Wölfe. Wir gehen davon aus, dass sie uns aus beiden Richtungen angreifen werden.«
»Sie haben es noch nicht versucht?«, wunderte sich Tobias.
»Nein«, erwiderte Maylis. »Wir können uns auch nicht erklären, warum sie sich noch bedeckt halten.«
»Das gefällt mir nicht«, sagte Ben. »Es wäre untypisch für die Zyniks, lange zu zögern. Irgendeinen Hintergedanken müssen sie haben.«
»Wir sind mit knapp sechstausend Freiwilligen hier«, erklärte Zelie.
»Sechstausend?«, rief Chen. »Wahnsinn!«
»Die meisten haben noch nie gekämpft«, schränkte Maylis ein.
»Außerdem verfügen wir über eine weitere Truppe von zweitausend Mann«, fügte Zelie hinzu.
»Und wo sind diese zweitausend?«
»Momentan befinden sie sich irgendwo zwischen Eden und hier, wir wissen es nicht genau. Sie haben einen speziellen Auftrag zu erfüllen.«
»Was für einen Auftrag?«
Zelie und Maylis wechselten einen vielsagenden Blick.
»Wir wollen euch keine falschen Hoffnungen machen, ihre Aussichten auf Erfolg sind verschwindend gering.«
»Die gute Nachricht ist«, fuhr Maylis fort, »dass wir unsere Alterationen in Kombination mit der Energie des Skaraheers inzwischen recht gut beherrschen. Melchiot führt eine Einheit aus ungefähr vierzig Pans an, die Blitze schleudern können. Wir nennen sie die Feuerwerfer.«
»Das haben wir gesehen«, rief Tobias. »Das war der Hammer! Die Soldaten, die uns den Weg abschneiden wollten, haben die volle Ladung abbekommen!«
Matt dämpfte die Begeisterung seines Freundes.
»Das ist auf jeden Fall sehr nützlich, um die ersten Angriffswellen abzuwehren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir damit alle fünftausend Soldaten der Zweiten Armee in Schach halten können. Welche Einheiten habt ihr sonst noch?«
»Eintausend Bogenschützen. Alle anderen stehen als Infanteristen für den Nahkampf bereit.«
»Die Erwachsenen sind uns kräftemäßig überlegen, wir müssen den direkten Zusammenstoß verhindern, so lange es geht. Bogenschützen sind gut.«
»Allerdings könnten uns die Pfeile ausgehen, bevor wir das Blatt zu unseren Gunsten wenden«, räumte Zelie ein.
»Und das Wetter ist auch nicht auf unserer Seite«, merkte Chen an, »wenn es weiter so schüttet, können die Schützen nicht richtig zielen.«
»Im Gegenteil, der Regen kommt gerade recht«, widersprach
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