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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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Lügnerin!«, schrie Maylis. »Sie versucht nur, euch Verluste zu ersparen! Denn unser Schicksal hat sie schon seit langem besiegelt! Sie wird nicht ruhen, bis der Letzte von uns tot ist!«
    Der Herold setzte zu einer Antwort an, doch Zelie kam ihm zuvor:
    »Kehr um und richte ihr aus, dass die Pans nicht vor ihr zittern!«
    Der Mann schüttelte enttäuscht den Kopf.
    »Gott hat uns diese Prüfung auferlegt«, sagte er, »um unsere Ergebenheit zu testen. Gegen Seinen Willen seid ihr machtlos!«
    »Kein Gott würde verlangen, dass ein Vater ihm sein Kind opfert! Und wenn doch, so hätte er es nicht verdient, angebetet zu werden!«
    Der Herold riss an den Zügeln und reckte die Fahne noch höher.
    »Dann soll der Zorn des Jüngsten Gerichts über euch kommen!«, brüllte er und galoppierte davon.
    Die letzte Schlacht war eröffnet.

54. Zwei Fronten
    D ie Festung zitterte.
    Bei jeder dumpfen Erschütterung rieselte Sand von den Mauern.
    In den Gebäuden schien der Sauerstoff knapp zu werden. Die Pans bekamen kaum Luft, so sehr schnürte ihnen die Angst die Kehle zu.
    Selbst das Licht der Fackeln wirkte gedämpft, als wagten sie nur noch zögerlich zu brennen.
    Auf den Wehrgängen rannten Kinder hin und her, um die Köcher aufzufüllen, Speerspitzen zu schleifen und jedem Feuerwerfer einen Schlauch mit Leuchtkäfern zu bringen.
    Ihre Hände waren feucht und kalt, und sie sprachen im Flüsterton.
    Das Stampfen kam näher und näher, bis es ohrenbetäubend laut von den Felswänden und bewaldeten Hügeln widerhallte.
    Denn die Massen im Süden hatten sich in Bewegung gesetzt.
    Ein schwarzes, wogendes Meer, das gegen die Festung anbrandete. Tausende von Kriegern, die im Gleichschritt marschierten. Ihre schweren Stiefel hämmerten auf den Boden wie Schlagstöcke auf eine gewaltige Trommel.
    Die im Regen glänzenden Helme hoben und senkten sich rhythmisch, während die Männer unerbittlich vorwärtsrückten, so perfekt aufeinander abgestimmt, als wären sie eine auf Angriff programmierte Kriegsmaschine.
    So weit das Auge reichte, sah man nichts als Soldaten.
    Die erste Reihe machte in Schussweite von der Festung halt und brachte sich hinter großen Schutzschilden in Stellung. Durch schmale Lücken in dieser stählernen Mauer schoben sich die Pfeile der Bogenschützen, die eine erste todbringende Salve in Richtung Burg schickten.
    Die Pans ließen sich hinter den Zinnen zu Boden fallen, sprangen dann blitzschnell wieder auf und schossen zurück.
    Von den Türmen fuhren gleißende Blitze in die Abwehr der Zyniks und schlugen große Breschen in den Wall aus Schutzschilden. Die Rüstungen der Soldaten begannen lichterloh zu brennen, die Männer brüllten auf, und noch bevor die Schützen aus der zweiten Reihe nachlegen konnten, hatte sich die vorderste Front in einen Streifen aus verkohlten Leichen und versengtem Gras verwandelt.
    Doch die Flut von Kriegern schob sich unbeeindruckt über die Toten und Verletzten und baute binnen Sekunden eine neue Linie auf.
    Auf Melchiots Kommando zuckten neue rote, blaue und grüne Feuerpfeile über Malronce’ Armee hinweg und verwandelten Hunderte von Kriegern in lebende Fackeln.
    Damit die Feuerwerfer ihre Kräfte schonen und neue Energie aus dem Skaraheer schöpfen konnten, traten als Nächstes die Bogenschützen unter Tanias Führung an die Schießscharten. Einen Augenblick lang sah es so aus, als hätte sich der Regen in einen Wolkenbruch verwandelt, so viele Pfeile prasselten auf die Zyniks nieder.
    Die meisten der tausend Geschosse prallten an den Schilden ab, doch manche bahnten sich ihren Weg durch Helme und Rüstungen und rissen vereinzelte Lücken in die Reihen der Zyniks.
    Die Erwachsenen spannten ebenfalls ihre Bogen und schossen unzählige Pfeile gegen die Festungsmauer.
    Für jeden getroffenen Pan fielen zehn Zyniks im Feuerhagel.
    Der Widerschein der Blitze, das Stampfen der Soldaten und die Schreie der Verletzten drangen bis auf die andere Seite der Festung, wo sich die Mampfer nun ebenfalls zum Angriff bereitmachten.
    Ihre Taktik war simpel: Sie würden geschlossen gegen die Festungsmauern anrennen.
    Das Heer der unförmigen, plumpen Gestalten trappelte in wildem Durcheinander auf die Burg zu, während die berittenen Zynik-Anführer ihnen aus sicherer Distanz Befehle zuriefen.
    »Tania!«, brüllte Ross. »Schick die Bogenschützen rüber zur nördlichen Flanke! Die Mampfer dürfen nicht bis zum Tor kommen!«
    Tania zog drei Viertel ihrer Schützen vom südlichen Wehrgang ab

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