Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
wirkungsvolle Waffe war.
»Wenigstens pennt ihr nicht!«, rief der Wächter, rülpste laut und lachte hämisch.
Matt gab Horace einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
»Was macht Neil hier?«, flüsterte Ambre.
»Ich komme mit. Ich begleite euch in den Süden.«
»Nein«, setzte Matt an, »das kommt nicht …«
»Ich bin der Vertreter des Rates von Eden, ich habe das Recht zu tun, was ich will. Und ich komme mit!«, flüsterte Neil deutlich lauter als die anderen.
Ben beugte sich zu Matt:
»Lass gut sein, er hat sich schon entschieden. Und seine Alteration könnte uns von Nutzen sein.«
»Habt ihr Floyd irgendwo gesehen?«, fragte Tania.
»Wenn er klug ist, dann ist er schon wieder durch das Fallgitter zurück zum Lager geschwommen«, entgegnete Chen.
»Wir dürfen nicht hierbleiben«, meldete sich Ambre zu Wort. »Wir müssen ein Versteck für die Hunde finden, bis wir einen Ausgang auf der anderen Seite entdecken.«
Sie liefen die Wand entlang bis zum Hof, den das Gewitter in einen Teich verwandelt hatte. Vor ihnen ragte der Bergfried auf. An der östlichen Fassade des imposanten Steingebäudes waren Holzgerüste angebracht.
Der Festungsring, der die Anlage umschloss, wurde in regelmäßigen Abständen von Türmen unterschiedlicher Höhe und Breite unterbrochen. Matt erblickte ganz in der Nähe eine Scheune, die groß genug für ihre Hunde schien. Dann sah er die Ställe, ein langes, niedriges Gebäude mit einem Schieferdach, und daneben ein großes Bogentor. Das Fallgitter war hochgezogen. Die Öffnung schien zum Fluss und einer sandigen Piste zu führen.
»Da! Unser Ausgang!«, sagte er.
Tania streckte ihm die Hand hin:
»Hier trennen sich unsere Wege.«
»Wir helfen dir, das ist …«
»Braucht ihr nicht, ich werde eine kurze Runde drehen, um mir die Zugänge und die Wachposten einzuprägen, dann gehe ich durch die Pforte wieder raus. Allein bin ich unauffälliger als mit euch. Floyd wird alles vermerkt haben, was es über den Fluss zu wissen gibt. Eure Mission geht weiter, Matt.«
Neil wandte sich an Tania:
»Wenn ihr dem Rat von Eden Bericht erstattet, vergesst nicht, ihnen zu sagen, dass ich die anderen begleitet habe, um das Entscheidungsorgan der Pans zu vertreten.«
Tania tat, als hätte sie nichts gehört, und wandte sich Tobias zu.
»Ich überlasse dir meine Hündin. Du wirst sie mehr brauchen als ich. Sie heißt Lady und mag es, wenn man sie am Abend gründlich striegelt. Pass gut auf sie auf.«
Tobias blickte die Hündin an, die ihn neugierig musterte. Er nickte und dankte Tania.
Nachdem sie sich alle voneinander verabschiedet hatten, wartete Tania, bis die wenigen Wachen im Hof ihnen den Rücken zukehrten, rannte zu einer Öffnung am Fuß des Bergfrieds und verschwand in dem Gebäude.
Matt bewunderte ihren Mut.
Hoffentlich wird ihr dieser Schneid nicht zum Verhängnis!
Mit Pfiff, Wachsamkeit, Geschick und einer guten Portion Glück konnte sie es schaffen.
Dann würde sie hoffentlich ohne weitere Schwierigkeiten nach Eden zurückkehren, um den Pans bei den Kriegsvorbereitungen zu helfen.
Die Zukunft der Kinder ruhte zum Teil auf den Schultern dieses Mädchens.
Viel Glück, Tania. Das werden wir alle brauchen.
Die Truppe war kleiner geworden. Jetzt begann eine ganz neue Reise.
Ins Reich der Zyniks.
27. Armbrust, Bogen und Genauigkeit
E in leichter Nieselregen fiel auf die Festung. Die Fahnen der Zyniks tropften, die Regenrinnen der Türme leerten sich nach und nach, die Laternen leuchteten durch die schmalen Fenster, und die Wachsoldaten kamen langsam wieder nach draußen, um auf den Mauern zu patrouillieren.
Matt wusste, dass sie es nicht länger aufschieben durften: Sie mussten los.
Aber sie bildeten eine lange Karawane, sieben Pans und ebenso viele Hunde. Das machte die Aufgabe nicht unbedingt einfacher.
Nachdem Matt den Hof und die möglichen Gefahrenquellen gründlich studiert hatte, kehrte er zu seinen Gefährten zurück, die sich in einem Winkel hinter ein paar Holzkisten verschanzt hatten.
»Wenn wir bis zu den Ställen kommen, schaffen wir es problemlos zu dem offenen Tor«, sagte er. »Momentan sind noch wenige Soldaten draußen. Wenn wir uns geschickt anstellen, können wir uns vorbeischleichen, sobald sie uns den Rücken zuwenden. Dummerweise sind zwei Zyniks auf dem Wehrgang genau so postiert, dass sie den Weg zu den Ställen im Blick haben.«
»Ich kann die Mauer raufklettern und einen überrumpeln«, meinte Chen.
Tobias hielt seinen
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