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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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Der Blinde Wald rückte immer weiter in die Ferne; sie hatten den Pass der Wölfe hinter sich gelassen und waren jetzt zweifellos im Reich der Königin.
    Neil erblickte das reiterlose Pferd, das friedlich auf einer Wiese graste, und fragte:
    »Diese Sandpiste führt bestimmt zu einem Dorf oder etwas in der Art, meint ihr nicht?«
    »Ich vermute, dass wir auf dem Fluss sind, der durch Babylon fließt, die Hauptstadt der Zyniks«, meinte Matt.
    »Dann müssen wir rechtzeitig runter vom Schiff und die Stadt umgehen! Wir werden ja wohl nicht geradewegs in die Höhle des Löwen fahren?«
    »Doch!«, erwiderte Matt. »So kommen wir am schnellsten nach Wyrd’Lon-Deis. Wir segeln bis Henok, die Stadt vor dem Gebiet, in dem Malronce lebt.«
    »Das ist lebensmüde! Die Zyniks werden uns verhaften!«
    »Nicht, wenn wir uns als Erwachsene ausgeben. Wenn sie keine anderen Reiter als den ausschicken, den Tobias heute früh abgeschossen hat, werden sie keinen Verdacht schöpfen. Bald sind wir beim Steinernen Testament, Leute.«
    Matt kreuzte die Finger, um sich Mut zu machen und zuversichtlicher zu wirken, als er eigentlich war.
    Immerhin: Mit Tobias’ Rückkehr war die Gemeinschaft der Drei wieder komplett.
    Jetzt konnte ihnen nichts mehr passieren.
    Matt sagte sich das mehrmals, als wolle er sich zwingen, daran zu glauben.

28. Flussabwärts
    D ie Hunde kauerten sich am Bug der Dschunke dicht aneinander. Das Schiff glitt lautlos dahin. Alle schliefen, um sich von den aufwühlenden Ereignissen der Nacht zu erholen.
    Nur Tobias, der am Ruder stand, und Matt, der bei Ambre saß, waren wach geblieben.
    Schließlich gesellte sich Matt zu seinem Freund.
    »Das war nicht der Erste«, sagte er. »Ich weiß genau, dass dir die toten Zyniks von heute Morgen keine Ruhe lassen.«
    »Nein, das waren nicht die Ersten«, stimmte Tobias mit finsterer Miene zu. »Vielleicht liegt da das Problem. Ich gewöhne mich nicht daran.«
    »Umso besser! Das macht dich zu einem guten Menschen! Wenn ich mein Schwert in einen dieser Kerle bohre, habe ich immer das Gefühl, mich selbst zu verwunden. Beim Einschlafen denke ich daran, ich habe das ganze Blut vor Augen, den Blick meiner Gegner, in dem sich Angst und Ungläubigkeit mischen, und dann der Schmerz. Ich mag das auch nicht, und es ist jedes Mal schlimm. Aber es ist ein Krieg, Tobias, vergiss das nicht. Wenn du zögerst, wird der Zynik keine Nachsicht mit dir haben.«
    »Glaubst du, dass alle Kriege nur mit dem vernichtenden Sieg einer Seite enden können? Dass wir alle Erwachsenen auslöschen müssen, um wieder in Frieden zu leben?«
    Matt seufzte tief.
    »Ich weiß es nicht, Tobias. Ich weiß es wirklich nicht. Hoffentlich nicht. Aber ich habe keine Ahnung, wohin das alles führt. Wenn eine Tierart anfängt, ihre eigenen Kinder zu verfolgen und zu töten, dann verheißt das nichts Gutes für ihr Überleben, das ist alles, was ich weiß.«
    Tobias schluckte mühsam und blickte Matt in die Augen.
    »Du denkst an deinen … an den Torvaderon, nicht wahr?«, fragte er.
    Matt nickte wortlos.
    »Vielleicht ist das nur eine Illusion«, meinte Tobias. »So eine Art Fata Morgana, die der Torvaderon fabriziert, um dich zweifeln zu lassen.«
    »Wenn das der Fall wäre, hätte er dir deinen Vater gezeigt, um auch dich zu manipulieren. Nein, ich bin inzwischen ganz sicher, dass er es ist. Er sucht mich, er will mich. Das war sein Gesicht, seine Stimme, ich habe sogar seinen Geruch wiedererkannt! Das war wirklich mein Vater, es gibt keinen Zweifel.«
    »Was will er nur von dir? Er sprach davon, dich in sich aufzunehmen …«
    »Keine Ahnung. Das alles ergibt keinen Sinn.«
    Plötzlich fuhr eine Windbö heran, und die beiden Jungen zuckten zusammen, beruhigten sich aber gleich wieder. Die Dschunke glitt rascher dahin.
    »Denkst du, er wird dich weiter verfolgen, nach dem, was heute Nacht passiert ist?«
    »Er ist so besessen, er wird sich garantiert wieder auf die Suche nach mir machen. Er ist verletzt, ich habe die Spinne getroffen. Vermutlich wird er eine Weile brauchen, um sich davon zu erholen, aber irgendwann geht das Ganze von vorne los. O Gott, Tobias, was soll ich bloß tun? Das ist mein Vater! Ich kann ihn doch nicht umbringen!«
    Tobias kratzte sich am Kopf, während er das Ruder leicht anstupste, um das Boot vom sandigen Uferbereich wegzulenken.
    Auch er fragte sich, wie die ganze Geschichte zwischen Matt und dem Torvaderon enden würde.
    Dann dachte er an Tania und Floyd. War es ihnen gelungen, die

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