Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
Vom Netzwerk:
Festung auszukundschaften und den Rückweg nach Eden anzutreten? Tania hatte die Aufregung um ihre Flucht mit dem Schiff sicher nutzen können, um sich aus dem Staub zu machen. Blieb nur zu hoffen, dass ihre Informationen der Armee der Pans helfen würden, die Festung durch eine List einzunehmen. Denn eine Belagerung schien aussichtslos.
    Dazu mussten sie jedoch erst einmal heil nach Eden zurückkommen.
    »Ich frage mich, ob es eine gute Idee war, Colin bei den anderen zu lassen«, sagte er nachdenklich. »Er ist zwar nicht bösartig, aber wenn er Angst hat, ist er zu allem fähig.«
    »Und könnte sie verraten. Ja, ich weiß, worauf du anspielst. Aber was hätten wir sonst tun sollen?«
    »Franklin hat gesehen, wozu er in der Lage ist. Er wird ihn im Auge behalten«, beruhigte sich Tobias selbst. »Hast du einen Plan, wie wir durch Babylon kommen?«
    Matt biss sich auf die Lippe und schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich hätte da eine Idee«, meinte Tobias. »Horace’ Alteration wird nicht ausreichen, um die Wachen in Babylon und Henok zu täuschen. Wir brauchen die Hilfe eines echten Erwachsenen. Ich kenne einen, ich denke, wir sollten uns an ihn wenden.«
    »Willst du in Babylon haltmachen?«
    »Ich fürchte, dass uns die Zyniks ohnehin dazu zwingen werden.«
    »Unser Leben in die Hände eines Erwachsenen zu legen, das behagt mir gar nicht …«
    »Ohne Hilfe von außen kommen wir niemals nach Wyrd’Lon-Deis, das weißt du genauso gut wie ich.«
    »Das ist ein riskantes Spiel, es kann uns das Leben kosten.«
    »Vertrau mir, dieser Zynik ist anders.«
    Matt stützte das Kinn in die Hand und überlegte lange.
    »Ich nehme an, dass uns nichts anderes übrigbleibt«, seufzte er nach einer Weile.
    Der Wind fuhr erneut in das Segel, das sich knatternd spannte.

    Ihre Fahrt nahm eine überraschende Wendung, als der Fluss plötzlich nach Osten abknickte und in den Blinden Wald eintauchte. Die Straße hingegen verlief direkt weiter nach Süden.
    »Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, an Bord zu bleiben?«, fragte Neil Matt.
    »Die Zyniks benutzten dieses Schiff, oder nicht? Sie müssen diesen Weg genommen haben, das ist der einzige befahrbare Fluss.«
    Nach wenigen Kilometern wurde das Tageslicht schwächer. Dickes braunes Moos bedeckte das Ufer, das Schilf war verschwunden, stattdessen ragten stachelige Gewächse aus dem Wasser. Die Bäume waren über hundert Meter hoch. Über ihren Wipfeln sah man ihre großen Brüder im Blinden Wald. In dieser abweisenden Dunkelheit war es unvorstellbar, dass dort oben auf über einem Kilometer Höhe eine andere Welt existierte, mit ihrer eigenen Fauna und ihren eigenen Völkern. Doch die Gemeinschaft der Drei hatte sie mit eigenen Augen gesehen. Die Chloropanphylliker überlebten dort oben nicht einfach nur, sie hatten sich ein bequemes Nest und eine beeindruckende Flotte aus fliegenden Schiffen gebaut.
    Auf einmal ertönte ein seltsames Kreischen aus dem Waldesinneren. Ein schrilles Krächzen, das sich wiederholte und keinem der Tierlaute glich, die die Pans in der neuen Welt kennengelernt hatten. Es begleitete das Boot eine Weile lang, bevor es in der Ferne verklang.
    Matt sah Affen, oder zumindest Wesen, die Affen ähnelten, weit oben in den Ästen.
    Die Aussicht, eine weitere schlaflose Nacht verbringen zu müssen, um für die Sicherheit der Dschunke zu sorgen, war nicht gerade erfreulich. Er wusste nicht, wie lange er das noch durchhalten würde.
    Aber bevor sich der Himmel komplett verdüsterte, trat der Fluss aus dem Wald heraus und beschrieb eine Biegung nach Süden. Matt atmete auf. Sein Aufenthalt im Blinden Wald vor anderthalb Monaten reichte ihm vollkommen.
    Beruhigt wagten sie es, zwei Tierfettlampen anzuzünden, und Chen zog einige Vorratsbeutel aus einer Truhe.
    »Schaut mal, was ich gefunden habe! Schinken, Pilze, Marmelade und sogar etwas Brot!«
    Nach dem Abendessen, das ihnen wie ein Festmahl vorkam, löste Ben Tobias am Steuer ab. Der Weitwanderer hatte den Tag über viel geschlafen.
    »Keine Spur von der Mampferarmee?«, fragte er Tobias.
    »Nein. Keine Menschenseele weit und breit. Wie sieht diese Armee überhaupt aus? Haben sich die Mampfer und die Zyniks jetzt verbündet?«
    »Scheint so. Wir haben sie am Eingang zum Pass der Wölfe gesehen. Die Armee zog nach Süden, und sie wurde von berittenen Zyniks angeführt. Ich nehme an, dass sie inzwischen in einem von Malronce’ Heerlagern angekommen ist. Komm, leg dich ein bisschen hin, deine Augen sind

Weitere Kostenlose Bücher