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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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Dschunke an der steinernen Pier angelegt, schlüpfte Tobias unter der Plane hervor, hievte sich an Land und mischte sich unter die Leute. Die Kapuze hatte er tief ins Gesicht gezogen.
    Matt umklammerte seinen Schwertgriff und sagte zu Chen und Neil:
    »Wenn etwas schiefläuft, werde ich versuchen, den Feind so lange wie möglich hinzuhalten. Während die anderen die Flucht vorbereiten, deckst du mich mit deiner Armbrust, Chen, und du, Neil, rennst los und durchtrennst die Taue.«
    Die beiden Jungen nickten zögerlich. Der Plan trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei.
    Da hörten sie Ben panisch flüstern:
    »Horace, dein Gesicht! Es zersetzt sich!«
    »Ich weiß, ich spüre es. Ich muss aufpassen, dass mir die Gesichtszüge nicht entgleiten.«
    »So, ja. Jetzt ist es besser.«
    »Ich muss mich nur konzentrieren.«
    Sie warteten mehr als zehn Minuten und hielten nervös nach Tobias Ausschau. Plötzlich standen zwei Soldaten vor ihnen, die einen Mann in schwarz-roter Soutane flankierten. Er sah wie ein Priester aus.
    »Seid ihr hier, um Nachschub zu fassen?«, fragte er.
    Horace trat vor.
    »Nein, wir haben einen neuen Auftrag«, sagte er mit einer tiefen, rauhen Stimme. »Wir müssen diese Hunde zu unserer Königin bringen.«
    »Teufel aber auch, sind die groß! Und die Waffentruhen für den Pass der Wölfe? Wann holt ihr die?«
    »Auf dem Rückweg.«
    »Aber das ist zu spät!«
    »So lautet der Befehl, den ich erhalten habe. Ich tue nur, was man mir sagt.«
    Der Mann mit der Soutane wirkte verstimmt. Er musterte die beiden anderen Besatzungsmitglieder und stellte überrascht fest, wie jung sie waren.
    »Das sind Verräter aus den Reihen der Pans«, erklärte Horace sofort. »Sie haben uns die Hunde geliefert. Ich soll sie ebenfalls nach Wyrd’Lon-Deis bringen.«
    »Sind sie schon beim Ministerium gewesen?«
    »Nein«, sagte Ambre, die eine Falle witterte. Sie erinnerte sich, dass das Ministerium allen in Babylon registrierten Überläufern ein besonderes Armband verpasste. »Diese Hunde sind der Beweis unseres guten Willens.«
    Der Mann mit der Soutane schüttelte skeptisch den Kopf. Offensichtlich war er sehr auf Formalitäten erpicht. Sein Ton wurde aggressiver:
    »Ich komme an Bord! Ich will euer Auftragsformular sehen!«
    »Sie haben keines!«, antwortete ein anderer Zynik hinter ihm.
    Der Mann mit der Soutane fuhr herum und sah einen alten Herrn vor sich. Hinter seinen Ohren ragten zwei weiße Haarbüschel hervor, seine Wangen waren hohl, und auf seiner schmalen Nase saß eine dünne Brille.
    »Balthazar!«, flüsterte Matt unter der Plane.
    »Es handelt sich um eine Mission unter meiner Führung«, erläuterte Balthazar. »Ich beliefere die Königin mit außergewöhnlichen Kreaturen. Sie kennen mich, nicht wahr? Ich handle mit Kuriositäten, meine Verbindungen reichen bis zu unserer Festung im Norden. Unser spiritueller Berater Erik, möge er in Frieden ruhen, hat mich vor einiger Zeit gebeten, diese Riesenhunde für unsere Königin zu besorgen. Hier sind sie.«
    »Dann hat Erik Ihnen sicherlich einen Auftragsschein ausgestellt, den würde ich gern sehen!«
    »So arbeite ich nicht. Bei mir gelten mündliche Absprachen. Ist das ein Problem? Soll ich einen Boten losschicken, um die Königin zu informieren, dass ihre Speziallieferung sich verspätet?«
    Der Mann mit der Soutane ließ sich nicht einschüchtern. Sein Misstrauen schien sogar noch größer zu werden.
    »Ohne Genehmigung des Ministeriums lasse ich in diesen Zeiten keines unserer Boote in den Süden fahren! Wenn ihr diesen Hafen verlassen wollt, dann nur mit einem Passierschein. Bis dahin bleibt diese Dschunke hier! Und wenn ich bis morgen Abend kein offizielles Dokument auf meinem Schreibtisch liegen habe, beschlagnahme ich sie für unseren Waffentransport!«
    Balthazar verbeugte sich. Er begriff, dass er nichts mehr ausrichten konnte, und das bedrohliche Empfangskomitee marschierte davon.

    Sobald Balthazar an Bord war, kam auch Tobias herbeigeeilt, und sie versammelten sich neben der Plane, damit alle zuhören konnten.
    »Es tut mir leid«, sagte der alte Mann. »Da war nichts zu machen.«
    »Haben wir eine Chance, wenn wir versuchen, uns heute Nacht heimlich davonzustehlen?«, fragte Ambre.
    »Nicht die geringste. Für die Soldaten auf den Türmen gilt die höchste Wachsamkeitsstufe. Seit die Mobilmachung begonnen hat, liegen die Nerven blank. Sie werden euch mit Pfeilen übersäen. Ohne Sondergenehmigung darf nachts kein Schiff mehr auslaufen,

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