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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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winkte Horace mit einem hämischen Grinsen durch.
    »Dein Gefangener dürfte eine böse Nacht vor sich haben!«
    Die anderen Wachposten lachten dümmlich, und Horace beeilte sich, fortzukommen.
    Als sie sich dem Turm näherten, vergewisserte sich Matt, dass Horace wirklich bereit war:
    »Bist du sehr nervös?«
    »Ja, meine Hände sind ganz feucht.«
    »Alles wird gut. Dieser Typ ist niemand, der sich mit Hunderten von Leibwächtern umgibt. Er hat gern seine Ruhe.«
    »Ich habe nur das lange Messer, das Ben mir zugesteckt hat, und ich gebe zu, dass ich damit nicht umgehen kann. Falls die Sache aus dem Ruder läuft, bin ich …«
    »Lass mich nur machen, gib mir Deckung, falls es sein muss, und vertrau dir. Ich habe in deinen Augen den Hass gesehen, den du für die Zyniks empfindest, der wird dich leiten, wenn du gegen sie kämpfen musst.«
    »Wir sind da. Was soll ich tun? Soll ich an die Tür klopfen?«
    »Ja. Und nicht vergessen: Es kommt auf das richtige Timing an. Wenn ich dir das Zeichen gebe. Nicht früher.«
    Horace atmete tief durch, um sich Mut zu machen, und packte dann den großen Türklopfer, um ihre Ankunft anzukündigen.
    Sie warteten eine lange Minute, bis ein Jugendlicher mit hässlichem Gesicht und einer furchtbaren Stupsnase ihnen öffnete.
    »Ich habe ein Geschenk für den Unschuldstrinker«, sagte Horace und zeigte auf Matt.
    »Tut mir leid, es ist spät, um diese Zeit will er nicht gestört werden. Kommen Sie morgen früh wieder vorbei.«
    Horace stellte rasch den Fuß in die Tür, bevor der Junge sie schließen konnte.
    »Ich möchte jetzt zu ihm. Es handelt sich nicht um ein gewöhnliches Geschenk. Sag ihm, dass ich ihm den Burschen bringe, der ihn erniedrigt hat.«
    Der Junge mit dem Schweinsgesicht zögerte. Dann ließ er sie herein.
    »Ich werde ihn fragen«, sagte er. »Warten Sie hier. Aber Sie müssen versprechen, kein Theater zu machen, wenn er das Gesuch ablehnt.«
    Diesmal mussten sie nicht lange warten. Der Junge stürzte die Treppe herab, als würde er vom Teufel persönlich verfolgt. Völlig außer Atem verkündete er ihnen:
    »Mein Herr … wird … Sie … empfangen! Folgen Sie … mir.«
    Nach einem ermüdenden Aufstieg gelangten sie in die oberste Etage des Turms, durchquerten ein mit buntem Samt ausgelegtes Vorzimmer und traten in einen Salon mit dunkler Holztäfelung. Vor den sechs Meter hohen Buntglasfenstern standen mehrarmige Kerzenleuchter und erhellten den Raum.
    Der Unschuldstrinker saß an seinem Schreibtisch aus Birnbaumholz, auf dem eine Feder und ein Tintenfass bereitlagen. Er hatte die Finger verschränkt und hielt den Kopf geneigt, doch sein kleiner weißer Schnurrbart, die eng beieinanderliegenden Augen, sein hagerer Hals, einfach alles an ihm bebte vor Erregung.
    Als er Matt sah, glühten seine Augen auf. Noch bevor Horace sich vorstellen konnte, schrie er:
    »Wie viel willst du?«
    »Äh … wie bitte?«
    »Für deinen Gefangenen! Wie viel willst du für ihn?«
    Außer dem schweinsgesichtigen Jugendlichen befand sich noch ein weiterer Diener des Unschuldstrinkers im Raum. Er stand im Schatten, so dass Matt ihn nicht erkennen konnte. Er sah nur eine kompakte Gestalt.
    Haben ihn etwa seine schlechten Erfahrungen mit uns dazu veranlasst, sich einen Leibwächter anzuschaffen?
    »Wo hast du ihn gefunden?«
    »Am Pass der Wölfe, wo ich patrouilliere«, antwortete Horace.
    »War er allein? War er nicht in Begleitung eines wunderschönen Mädchens? Und eines schwarzhäutigen Jungen?«
    »Nein, er war allein.«
    »Schade.«
    Der Unschuldstrinker wedelte mit der Hand, und der Hüne trat aus dem Schatten. Eine Naturgewalt.
    Das war nicht vorgesehen. Die Dinge verkomplizierten sich.
    Egal, jetzt ist es zu spät für einen Rückzieher!
    Der Unschuldstrinker hielt seinem Leibwächter einen Lederbeutel hin, den dieser an Horace weitergab.
    »Wie heißt du?«, fragte der Herr des Hauses. »Damit ich weiß, wem ich dieses unverhoffte Geschenk verdanke.«
    »Horace.«
    »Nun, Horace. Lass dir gesagt sein, dass ich dir die vierfache Summe gebe, wenn du seine beiden Komplizen findest! Und du … Was ist mit deinem Gesicht los? Hast … hast du eine Krankheit?«
    Horace wich einen Schritt zurück und wandte sich ab, um sein Gesicht zu sortieren.
    Doch der Unschuldstrinker brüllte bereits:
    »Phil! Schnapp dir dieses Gewürm!«
    Der Hüne versuchte, Horace am Mantelkragen zu packen, aber Horace duckte sich noch rechtzeitig weg, und Matt schrie:
    »Jetzt!«
    Horace ließ

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