Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
fachte die Flammen noch mehr an, und das Monster verwandelte sich in eine lebende Fackel. Grauenhafte Schreie drangen aus seinem Helm, begleitet von einem widerwärtigen Geruch.
Matt hackte einem Seelenlosen, der sich gerade aufrappeln wollte, den Arm ab und rannte in die Gemächer der Königin, wo er ein Fenster einschlug. Er beugte sich in die Nacht hinaus und pfiff, so laut er konnte, auch wenn er nicht sicher war, in welcher Richtung die Scheune lag.
In der Zwischenzeit eilte Neil zu Ben und legte die Hände auf seine Wunde, aus der sich ein beängstigender Blutstrom ergoss.
Der Behälter mit den Käfern glitt über die Fliesen bis zu Ambres Füßen. Mit zitternden Fingern schraubte sie den Deckel ab.
Die Energie des Skaraheers war so elektrisierend, dass sich die Härchen in ihrem Nacken aufstellten.
Auch Neil spürte ihre Wirkung. Seine Handflächen wurden heiß, und Ben wand sich vor Schmerzen, als ein weißer, stinkender Rauch aus seiner Wunde aufstieg.
Gleichzeitig ging der Seelenlose, dem Matt soeben noch den Arm zertrümmert hatte, ungerührt wieder zum Angriff über. Die Bestien erholten sich so schnell von ihren Verletzungen, dass sie doppelt so zahlreich erschienen.
Tobias sah, wie der Helm vor ihm aufklappte. Zum Vorschein kam ein grässliches braunes Maul, das von gelbem Schimmel überzogen war. Es öffnete sich zu einem ungeheuren Schlund, groß genug, um den Schädel eines Menschen zu verschlingen. Die grauen Zähne blitzten im Licht der Fackeln auf, während eine durchsichtige Flüssigkeit auf den Boden tropfte.
Ein silberner Blitz trennte das schreckliche Maul vom Kopf, und mit einem zweiten mächtigen Schlag enthauptete Matt ihn vollständig.
Neil nahm erschöpft die Hände von Bens Bauch und wollte aufstehen, doch da wurde ihm plötzlich schwindelig, und er musste sich an Horace festhalten, um nicht umzufallen. Im nächsten Augenblick sah er einen Seelenlosen an sich vorbeisausen und gegen die Wand krachen, ein weiterer landete grunzend auf dem Thron.
Ambre war am Werk.
Wie im Rausch hob sie die Wesen an und zerschmetterte sie, als wären es Porzellanfigürchen.
Matt gab Ambre Rückendeckung und hackte einer Kreatur den Kopf ab, die sich von hinten an seine Gefährtin anschleichen wollte.
Jede Wunde verursachte einen unerträglichen Gestank, der inzwischen den ganzen Saal verpestete.
Plötzlich tauchten zwei weitere Gestalten im Raum auf.
Ein bärtiger Mann mit der Statur eines Kriegers und durchdringendem Blick. Und hinter ihm eine Frau, die er nur zu gut kannte.
Malronce.
Sie starrte Matt an.
Das war sie. Seine Mutter. Anmutig und charismatisch.
Sie sah genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte, und doch war sie wie verwandelt. Sie hatte etwas Grausames an sich. Etwas durch und durch Böses.
»Du?«, zischte sie.
Wie hypnotisiert von dieser Erscheinung, ließ sich Matt einen Augenblick lang ablenken. Ambre konzentrierte sich weiter darauf, die Angreifer von den anderen Pans fernzuhalten, und übersah dabei den Seelenlosen, der über ihr an der Decke hing.
Er ließ sich auf sie herabfallen wie eine Spinne auf ihr Opfer und umschlang sie mit allen vier Gliedern. Seine Krallen bohrten sich ihr in Magen, Rücken, Brust und Schultern. Ambre gab ein ersticktes Wimmern von sich, als sie merkte, dass ihre Atmung nicht mehr funktionierte.
Blut schoss aus ihren Wunden, und sie zuckte ein paarmal, bevor sie erschlaffte.
Ihr Aufstöhnen riss Matt aus seiner Lähmung. Er bohrte seine Klinge bis zum Schaft in den Seelenlosen und riss sie mit solcher Wucht nach oben, dass das Monster in zwei Hälften geteilt wurde.
Matt sprang über die Lache aus Eingeweiden und drückte Ambre an sich. Sie rang röchelnd nach Luft. Ihre Finger klammerten sich an ihn.
Das Leben wich aus ihrem Körper. Ihre Lippen färbten sich blau, ihre Augen trübten sich.
Ambre würde in seinen Armen sterben.
»Nein!«, brüllte Matt. »Nein! Du darfst mich nicht verlassen!«
Neil stieß Matt beiseite und grub die Hände in Ambres blutdurchtränktes Hemd.
Matt Carter hob den Kopf und blickte Malronce an.
Das war nicht mehr seine Mutter.
Niemals hätte die Frau, die ihn zur Welt gebracht hatte, ein solches Blutbad angezettelt. Niemals hätte sie die Auslöschung der Pans gewollt.
Malronce mochte äußerlich seiner Mutter ähneln, aber auch nur äußerlich.
Alle Gewalttaten, die er in den letzten Monaten hatte begehen und verarbeiten müssen, kamen jetzt auf einmal in ihm hoch.
Er packte sein Schwert und
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