ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
Angriff der Fledermäuse auf Matt gehört und fragte besorgt:
»Gestern Nacht? Oh, dann hätten sie mich ja auch erwischen können. Ich war bis Mitternacht draußen.«
»Ach ja?«, sagte Matt erstaunt. »Wo denn?«
»Am Rundbau, mit Rodney aus dem Pegasus und Lindsey und Caroline aus der Hydra.«
Matt fragte ihn lieber nicht, was sie zu so später Stunde dort getrieben hatten. Ihn interessierte etwas ganz anderes:
»Und die drei anderen? Sind sie heil nach Hause gekommen?«
»Oh, ja, ich habe sie heute Morgen gesehen. Allen geht es gut, von Fledermausattacken haben sie nichts gesagt.«
Sobald sie wieder allein waren, wandte sich Matt entmutigt an Tobias.
»Dann ist ja wohl klar, dass diese verfluchten Viecher es auf mich abgesehen haben!«
»Ab jetzt gehst du nach Sonnenuntergang nicht mehr aus dem Haus.«
Sie aßen zusammen zu Abend und gingen danach in Tobias’ Zimmer, wo sie in ein paar Comics blätterten, die Doug ihnen gegeben hatte. Schließlich stellte sich Tobias ans Fenster und presste die Nase gegen die Scheibe, um den Nachthimmel zu beobachten.
»Ich sehe sie«, sagte er düster. »Eine ganze Schar von Fledermäusen. Sie kreisen am Himmel.«
»Über dem Wald?«
»Ja. Nein. Warte … Sie sind im Norden, in der Nähe des Zentauren.«
Tobias bemerkte, dass in Ambres Zimmer Licht brannte.
»Ambre ist noch wach«, stellte er fest.
»Kein Wunder bei dem Zeitdruck, unter dem die Pans mit den Alterationen stehen. Und wenn du es genau wissen willst, werde ich garantiert auch kein Auge zumachen, solange ich nicht dahintergekommen bin, wie ich diesen feigen Hund zur Rechenschaft ziehen kann.«
Tobias drehte sich überrascht zu Matt um. So hatte er ihn noch nie reden hören. Dann kehrte er zu seinem Bett zurück und las seinen Comic weiter.
Kurz nach Mitternacht ging er noch einmal zum Fenster. In Ambres Zimmer war alles dunkel.
»Sie scheint doch eingeschlafen zu sein.«
Aber ihm fiel nicht auf, dass kein einziges Tier mehr am Sternenhimmel zu sehen war.
Die Fledermäuse waren verschwunden.
41. Philosophiestunde
A mbre wartete, bis alle Lichter erloschen waren. Dann verließ sie die Hydra und schlich zum Kraken, um den Geheimgang zu nehmen. Zum Glück war von den angriffslustigen Fledermäusen nichts mehr zu sehen. Im Minotaurus irrte sie eine Viertelstunde lang durch die Gänge, bis sie die Treppe zur Sternwarte fand. Als sie oben angelangt war, klopfte sie schüchtern an die Tür.
Eine von Erschöpfung oder von zu langem Schweigen heisere Stimme rief:
»Ja? Herein!«
»Entschuldigen Sie die späte Störung …«
Der alte Carmichael lächelte, als sie eintrat.
»Du bist sicher Ambre, nicht wahr? Ich fragte mich schon, wann du mich endlich besuchen kommen würdest.«
»Habe ich Sie geweckt?«, fragte sie, als sie sah, dass er einen Morgenrock trug.
»Nein, ich war nur eingenickt. Weißt du, in meinem Alter schläft man nicht mehr tief. Ich sage Doug und Regie nur, dass ich abends allein sein möchte, damit sie nicht die ganze Nacht an meiner Seite wachen! Die beiden kümmern sich wirklich rührend um mich.«
Ambre lächelte höflich und blickte zu der halboffenen Kuppel und dem riesigen Teleskop hinauf.
»Beobachten Sie noch immer die Sterne?«
»Mehr denn je. Ich untersuche, ob sie sich bewegt haben. Nun, nicht direkt sie selbst, sondern …«
»Um zu überprüfen, ob die Erde während des Sturms nicht ihre Position oder ihre Achse verändert hat?«
Carmichael lachte auf.
»Ja, du bist ein schlauer Kopf. Deine Hypothesen zur Alteration ließen das schon vermuten.«
»Ich gebe zu, dass ich gern mit Ihnen darüber reden würde.«
»Setz dich doch und nimm dir ein Stück Kuchen. Ich habe ihn selbst gebacken«, sagte er stolz. »Und hier ist ein Schlückchen Tee. Die Thermoskanne hat ihn sicher warm gehalten.«
Ambre setzte sich auf ein Sofa, während der alte Mann sich ein Glas Bourbon einschenkte.
»Glauben Sie, dass ein zweiter Sturm die Dinge wieder so zurechtrücken könnte, wie sie einmal waren?«, fragte Ambre ohne Umschweife.
»Um ganz offen zu sein: nein. Wie ich bereits deinen beiden Freunden sagte: Die Erde hat darauf reagiert, dass wir zu parasitär geworden waren. Was geschehen ist, ist geschehen. Und das hat sie zweifellos eine ungemeine Anstrengung gekostet, die sie so schnell nicht wieder aufbringen wird.«
»Eine ungemeine Anstrengung?«
»Wie du weißt, ist die Erde vermutlich ganz allein verantwortlich für das, was sich während des Sturms und in der
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