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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Folgezeit ereignet hat. Sie handelt wie ein Lebewesen, was sie im Übrigen ja auch ist. Natürlich glaube ich nicht, dass sie ein Bewusstsein oder eine eigene Intelligenz besitzt, zumindest nicht, was wir darunter verstehen. Aber aus ihrem Selbsterhaltungstrieb heraus hat sie einen Verteidigungsmechanismus in Gang gesetzt, als sie sich bedroht fühlte. Das fing vermutlich schon vor einiger Zeit an, wir hätten die Vorzeichen nur erkennen müssen – die unzähligen Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche und so weiter. Aber diese Warnungen hat natürlich niemand ernst genommen. Also blieb ihr keine andere Wahl, als sich zu wehren, um nicht zu ersticken. Als sie ihr Immunsystem aktivierte, sandte sie eine Art Impuls aus, wie ein Code, der in die DNA von Pflanzen und Tieren eingegriffen hat, auch in die der Menschen.«
    »Und dieser Impuls war der Sturm?«
    »Nein, nicht unbedingt. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr neige ich zu der Überzeugung, dass der Sturm eine zweifache Rolle spielte. Sicher ging der Impuls mit dem Sturm einher, vielleicht sollte er auch dadurch getarnt werden. Aber in gewisser Weise funktionierte er ebenfalls wie ein Räumfahrzeug, das nach einem großen Fest die Straßen sauberfegt. Ich denke, dass der Impuls während des Sturms aktiviert wurde, ohne dass wir es merkten. Wie ging das vor sich? Ich weiß es nicht, und ich glaube nicht, dass unsere wissenschaftlichen Kenntnisse ausreichen, um es zu begreifen. So hochentwickelt unsere Technologie auch ist, dieser Planet birgt noch immer viele Geheimnisse. Es würde mich nicht wundern, wenn der Impuls eine Form von Wellenenergie oder von Magnetismus wäre, die in der Lage ist, eine genmodifizierende Botschaft zu transportieren, die dennoch selektiv …«
    »Entschuldigen Sie, da kann ich nicht mehr folgen.«
    »Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich vergesse manchmal, dass ich mit Jugendlichen spreche. Mit äußerst begabten, versteht sich«, fügte er eilig hinzu, als er Ambres verstimmte Miene sah. »Ich wollte nur sagen, dass wir nicht beachtet haben, was sich vor unseren Augen und unter unseren Füßen abspielte, obwohl es klare Warnsignale gab.«
    »Vielleicht haben die Wale die Sprache der Erde verstanden. Das würde erklären, warum sie immer häufiger an den Ufern gestrandet sind! Oder die Delphine. In einer Zeitschrift habe ich gelesen, dass ihr Gehirn größer ist als unseres! Oder … wir wollten die Warnungen einfach nicht hören.«
    »Gut möglich. Wie auch immer, das Unheil ist geschehen, und wir müssen nun damit leben. Wir sollten alles tun, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Ihr solltet alles tun, muss ich wohl eher sagen.«
    »Glauben Sie, dass wir es schaffen können?«
    Carmichael musterte sie kurz, ehe er antwortete. Würde sie die Ungewissheit ertragen? Er wollte ihr keine falschen Versprechungen machen.
    »Das Leben in einer Gemeinschaft ist schwierig, und die Harmonie aufrechtzuerhalten ist noch schwieriger. Ihr seid Kinder, und das einzige Vorbild, das ihr erlebt habt, war grausam und zerstörerisch.«
    »Aber die Erde hat uns verschont.«
    »Weil sie noch an euch glauben will. Und auch wenn ich ihr nicht unbedingt ein reflexives Bewusstsein zuschreibe, würde ich sagen: Sie eliminiert nicht alle Parasiten, sondern ermahnt sie nur, um vielleicht irgendwann wieder eine Symbiose, ein harmonisches Verhältnis, einzugehen.«
    »Was ist ein reflexives Bewusstsein?«
    »Das bedeutet, sich dessen bewusst zu sein, dass man denkt, so als ob man sich selbst von oben betrachten und denken hören würde. Es ist eine Form von Intelligenz, mit Betonung auf eine Form. Das unterscheidet uns von der Erde, vermute ich. Sie hat kein reflexives Bewusstsein, sondern lebt wie eine Pflanze, die verschieden weit entwickelte Ausläufer austreibt. Sie gehen aus ihr hervor, sie sind ein Teil von ihr und entwickeln sich doch selbständig fort. Wenn sich diese Sprossen allerdings in fleischfressende Pflanzen verwandeln anstatt in schöne bunte Blüten, dann versucht die Erde, sie zu verändern, um sie unschädlich zu machen. Schließlich leben sie auf ihr und sind von ihr abhängig. Doch wenn sie weiter so zerstörerisch an ihr nagen, wird unsere Pflanze mit Sicherheit einen Weg finden, sie loszuwerden, auch wenn es ihre Kinder sind. Trotzdem glaube ich, dass sie erst einmal alles tun wird, um den aufkeimenden Sprossen eine Chance zu geben.«
    »Ohne sich dessen bewusst zu sein, was sie tut?«
    Carmichael runzelte die

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