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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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den Eingang des Lincoln-Tunnels zu.
    Ein leises Plätschern ließ sie aufhorchen. Matt fiel in Laufschritt. Am Tunneleingang blieb er wie angewurzelt stehen.
    Ihre Flucht würde nicht einfach sein.

9. Reise in die Finsternis
    D er Tunnel war überschwemmt.
    Am Ende der Straße tat sich die dunkle Öffnung des Tunnels auf, der zu einem Drittel unter gluckerndem schwarzen Wasser verschwand.
    Geschockt starrten sie auf die geflutete Einfahrt. Nach einigen Sekunden bemerkte Tobias:
    »Mit einem Boot könnte es gehen. Vom Wasserspiegel bis zur Decke sind es mindestens zwei, wenn nicht gar drei Meter. Das reicht locker.«
    Matt musterte seinen Freund, der sich zum ersten Mal optimistischer gab als er selbst.
    »Und wo kriegen wir dieses Boot her?«
    »Wir sind vor fünf Minuten in ein Sportgeschäft eingebrochen, weißt du noch?«
    Matt grinste und fügte hinzu:
    »Das wird eine schöne Plackerei. Unter der Erde und im Dunkeln rudern! Glaubst du, du schaffst das?«
    Tobias überlegte kurz, dann nickte er entschlossen.
    »Lieber rudere ich, als noch eine einzige Nacht länger in der Stadt zu verbringen.«
    »Dann mal los.«
    Sie machten kehrt und marschierten wieder zurück, als Matt plötzlich vor einem Hauseingang innehielt. Einige Stufen führten zu einer Glastür, vor der ein Häufchen marineblauer Kleider lag. Etwas glitzerte im Schein seiner Taschenlampe. Es war eine Polizeiuniform, deren goldenes Abzeichen schwach glänzte. Matt ging in die Hocke. Ein Polizist hatte am Vortag an dieser Stelle gestanden. Die Waffe am Gürtel war geschmolzen, aber der Mantel wölbte sich noch über der schusssicheren Weste. Matt nahm sie und zog sie unter seinem Pullover an.
    »Das ist echtes Kevlar, besser als eine Rüstung!«, sagte er begeistert.
    Da bemerkte er, dass Tobias verzweifelt auf den Kleiderhaufen starrte, und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Versuch nicht daran zu denken«, riet er ihm. »Ich weiß, es ist hart, aber es muss sein. Sonst halten wir das nie durch.«
    Tobias seufzte tief, und sie gingen zum Sportgeschäft zurück, wo sie ein selbstaufblasbares Kanu und drei Ruder aufstöberten. Matt bestand darauf, eines als Reserve mitzunehmen.
    Zurück am Tunnel entknoteten sie die Riemen, die das Boot zusammenhielten. Dann zog Tobias an einem Gummiband, um das Ventil der Patrone zu lösen, wie er es in der Gebrauchsanweisung gelesen hatte. Das Boot entfaltete sich und füllte sich mit Luft. Das Ganze dauerte nicht einmal fünfzehn Sekunden.
    »Wie die Rettungsboote im Flugzeug«, sagte er.
    Sie verstauten ihre Rucksäcke, stiegen hinein und ruderten los, ohne sich noch einmal umzublicken. Matt verspürte einen Stich in der Magengegend: Er verließ seine Stadt, seine Wohnung, seine Eltern. Was war aus ihnen geworden? Woher sollte er wissen, ob er eines Tages die Wahrheit erfahren und sie wiederfinden, ja, ob er das alles überhaupt lebend überstehen würde? Tobias und er bewegten sich in einem Alptraum, aus dem es kein Erwachen gab. Er konnte seinem Freund noch so sehr raten, nicht darüber nachzudenken, bei der kleinsten Gelegenheit machten sich Angst und Verzweiflung in ihnen breit.
    Tobias riss ihn aus seinen Gedanken, als er zu rudern aufhörte, um eine Taschenlampe auszupacken und sie mit einem dicken grauen Klebeband vorn am Bug zu befestigen.
    »Und ich wollte dir ausreden, das Klebeband mitzunehmen«, sagte Matt zerknirscht.
    Tobias drückte auf den Knopf, und der Lichtstrahl erleuchtete den Weg vor ihnen. Mit dem Ruder in der Hand rutschte er an seinen Platz zurück.
    Sie schätzten, dass das Wasser etwa zwei Meter fünfzig tief war. Ununterbrochen fielen Tropfen vom Gewölbe, und dieses stetige Rieseln trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei.
    Nach einer halben Stunde angestrengten Ruderns waren sie unter dem Hudson River angelangt. Ängstlich beobachteten sie die immer zahlreicheren Ritzen, durch die das Wasser sich einen Weg bahnte. Drohte der Tunnel einzustürzen? Ohne sich abzusprechen, ruderten sie schneller, bis ihre Muskeln sich verkrampften und ihnen die Schultern fast aus den Gelenken sprangen.
    Plötzlich entdeckte Matt kleine Bläschen an der Wasseroberfläche. Zunächst schenkte er ihnen keine allzu große Beachtung, aber als sie allmählich pizzatellergroß wurden, wurde er nervös.
    »Hast du das gesehen?«, fragte er beklommen.
    »Ja. Sie scheinen uns zu folgen.«
    »Sie sind genau unter uns und nie weiter als einen Meter von uns weg.«
    »Und ich kann gleich nicht mehr, mir tut alles

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