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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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einen Eulenschrei aus. Seine Lichter waren auf Matts Umhängetasche gestoßen, auf die er nun zutrat.
    Der Mantel gab eine blasse, schwielige Hand frei, deren Finger dreimal so lang waren wie die einer normalen Menschenhand. Sie tastete wie eine abscheuliche Spinne über den Tisch und berührte die Tasche. Der Stelzenläufer begann daran zu schnüffeln. Dann richtete er sich wieder auf und machte Geräusche, die denen eines Wals glichen: ein Wechsel von Klagelauten und grellem Quieken, so laut, dass Matt die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht aufzustöhnen. Wenn er so weitermacht, kommt noch die ganze Bande angelaufen! Und genau das wollte der Stelzenläufer: Er rief Verstärkung. Es ist aus, sie haben uns entdeckt, das ist das Ende. Noch dazu hatte er sein Schwert oben im Turm gelassen, er konnte es unmöglich holen. Es blieb ihnen nur die Flucht, wobei sie hoffen mussten, dass der Stelzenläufer langsamer war als sie, was er stark bezweifelte. An Tobias gedrückt, wurde er sich bewusst, dass sie in einer Kommode hockten, in Unterhosen, nur in ein paar Decken gehüllt. Sie saßen in der Falle.
    Der zweite Stelzenläufer kam herein. Die Schreie hörten auf, und zu Matts Verblüffung begannen sie sich zu unterhalten. Mit surrender, beinahe unhörbarer Stimme. Eine Art Zischlaut.
    »Sssssch … er … war … hier! Ssssssssch.«
    Als er sah, dass der Stelzenläufer bei diesen Worten seine Tasche hochhob, lief Matt ein eisiger Schauer über den Rücken.
    »Ja … sssssch. Da. Ssssssch. Nicht weit. Ssssssch. Noch … in der Stadt … ssssssssch«, antwortete der andere.
    »Schnell … ssssssch. Ihn finden. Ssssssch. Bevor er in den Süden … ssssssch.«
    »Ja … sssssssch. Bevor er in den Süden … sssssssch. ER will es. Sssssssch.«
    Der Stelzenläufer schüttelte die Tasche mit seinen schrecklichen Fingern.
    »Mitnehmen … sssssssssch?«
    »Ja … sssssssssch. Für IHN . Sssssssch. ER wird … sssssssch … sie sehen wollen. Sssssssch.«
    Die Hand zog sich zurück und verstaute Matts Tasche unter dem weiten Mantel. Die beiden Stelzenläufer drehten sich um und gingen hinaus, wo sie zu ihrer normalen Größe zurückfanden und sich langsam entfernten.
    »Hast du das gehört?«, hauchte Matt.
    »Ja. Worüber haben sie gesprochen? Über unsere Sachen?«
    »Meine Tasche.«
    »Oh, das ist kein gutes Zeichen. Und wer ist dieser ER , über den sie geredet haben?«
    »Woher soll ich das wissen? Sie gehorchen dem Befehl von irgendetwas, und wenn man sie sieht, hat man keine Lust, ihrem Anführer zu begegnen! Das gefällt mir nicht. Sie suchen … mich! «, rief er aufgewühlt. »Verdammt noch mal! Ich will, dass das alles aufhört!«
    Unter Tobias’ ängstlichen Blicken schlüpfte Matt aus der Kommode, nachdem er sich vergewissert hatte, dass kein Stelzenläufer mehr im Hof war.
    Er legte eine Hand auf den Mund und setzte sich auf die Bank. Tobias folgte ihm vorsichtig.
    »Vielleicht …«, brachte er schüchtern vor, »… vielleicht haben sie sich getäuscht und suchen jemand ganz anderen.«
    Matt schwieg.
    »Was hattest du da drin?«, hakte Tobias nach. »In deiner Tasche, meine ich. Was haben sie dir weggenommen?«
    Matt dachte fieberhaft nach, aber nicht über das, was Tobias ihn gefragt hatte. Er ging noch einmal durch, was er soeben gehört hatte und was es zu tun galt. Sie mussten rasch handeln, das spürte er. Diese Kreaturen würden bald zurückkommen, und wenn Tobias und er nichts unternahmen, würden sie erwischt werden. Matt hatte keine Ahnung, was das alles sollte, warum die Stelzenläufer ihn jagten und für wen, aber er wollte es auch gar nicht wissen.
    »Wir müssen abhauen«, sagte er schließlich. »Richtung Süden. Das war ja ihre Sorge, dass ich in den Süden gelange, ehe sie mich finden. Ich weiß nicht, was es dort gibt, aber irgendwas scheint ihnen daran nicht zu passen.«
    »Vielleicht hat sich die Welt im Süden nicht verändert?«
    »Hol deine Sachen, wir verlassen die Stadt.«

8. Nächtliche Einkäufe
    D ie Jungen schlüpften in ihre noch nassen Hosen, und Matt holte sein Schwert, das er dann auf seinem Rücken festmachte.
    »Wie kommen wir aus der Stadt raus?«, fragte Tobias. »Wenn alle Brücken so aussehen wie die heute Mittag, dann können wir das vergessen.«
    »Wir gehen über keine Brücke. Wir wollen nach Süden.«
    »Aber wie denn? Es gibt keine Brücke, über die man Manhattan in südlicher Richtung verlassen kann!«
    »Sage ich doch: Wir gehen über keine

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